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Karies bei Senioren: Ursachen, Risiken und Vorbeugung im Alter

Geschrieben von libify | Sep 10, 2025 8:30:00 AM

Karies ist nicht erst seit dem Kinderbuch über Karius und Baktus wohlbekannt in deutschen Mündern und der vermutlich häufigste Grund für Zahnarztbesuche. Dabei wissen Viele zwar vage, dass zu viel Zucker und zu wenig Zähneputzen Karies verursacht oder begünstigt, jedoch ist den Wenigsten klar, was Karies eigentlich ist, wie es entsteht und was man tatsächlich dagegen tun kann, bevor ein Zahnarzt bohren muss.

Dieser Artikel informiert Sie daher rund um das Thema und insbesondere, was Sie als pflegende Angehörige gegen Karies unternehmen können.

Was ist Karies?

Karies ist eine Erkrankung der Zähne, die auf Bakterien im Zahnbelag zurückgeht. Diese Bakterien sind allerdings grundsätzlich Teil der gesunden Mundflora. Erst ein Ungleichgewicht zwischen ihnen und anderen Bakterien führt, neben anderen Faktoren, zu einer Schädigung am Zahn.

Man unterscheidet zwischen drei Schweregraden: Initialkaries, Caries profunda oder tiefer Zahnkaries und Caries penetrans oder durchdringende Zahnfäule. Dabei ist der Initialkaries teilweise noch ohne Bohren behandelbar, während die Zahnfäule schon den Zahnnerv betrifft und immense Schmerzen verursacht.

Fast alle Menschen haben immer mal wieder Karies. Auch bereits an Milchzähnen kann sich Initialkaries bilden, wobei dieser je nach Alter nur zurückhaltend behandelt werden muss, wenn er ohnehin bald ausfällt.

Im Alter stellt sich in der Zahngesundheit eine besondere Herausforderung. Zwar kann eine Zahnprothese nicht von Karies befallen werden, allerdings darf darüber nicht die Mundhygiene vernachlässigt werden, um anderen Krankheiten vorzubeugen. Die richtige Pflege des Mundes und der Zahnprothese ist daher für Senioren und auch für pflegende Angehörige Pflicht.

Ursachen von Karies

Zur Entstehung von Karies führen 4 Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen: Zustand der Zahnsubstanz, sogenannte kariogene Mikroorganismen, Aufnahme von begünstigenden Substraten und Einwirkungszeit. Auf alle 4 kann prophylaktisch eingewirkt werden, um Karies zu verhindern oder zu therapieren.

Auf jedem Zahn ist ein Biofilm vorhanden, der sogenannte Plaque. In diesem befinden sich unzählige Arten von Mikroorganismen, die mit aufgenommener Nahrung interagieren und zugleich den Zahn schützen sollen.

Für die Zähne ist der richtige Gehalt an Mineralien wichtig. Kommt Säure an den Zahn, z.B. durch zuckerhaltige Getränke oder Zitronensäure, weicht dies den Zahnschmelz auf und demineralisiert den Zahn, löst also Mineralien aus der Zahnsubstanz heraus. Dieser Prozess kann gestoppt und der Zahn auch remineralisiert werden, ansonsten entstehen Kariesläsionen am Zahn. 

Symptome von Karies

Initial ist Karies je nach Lage für das bloße Auge oder mithilfe des Dentalspiegels als weiße oder bräunliche Flecken auf den Zähnen sichtbar, die sogenannten Läsionen. Sie sind zeichen für einen bereits angegriffenen Zahnschmelz, können aber in der Regel noch mit strenger Zahnhygiene und guter Ernährung wieder rückgängig gemacht werden. 

An wenigen, nicht extern einsehbaren Stellen wird Karies jedoch erst durch Röntgen diagnostizierbar. Das betrifft auch gerade Karies, der sich unter einer Zahnfüllung erneut bildet. 

Fortgeschrittene Symptome

Schmerzen entstehen meist erst, wenn nicht mehr allein der Schmelz, sondern schon die Zartsubstanz des Zahnes angegriffen wird und durch die fehlende Substanz der Zahnnerv weniger gut geschützt ist. Anfangs wird meist eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Hitze und Kälte vernommen, die schmerzhaft wird und dann zu dauerhaften, starken Schmerzen führt. 

Betroffene vermeiden häufig erst unbewusst, dann absichtlich Nahrungsmittel, die Schmerzen auslösen. Das ist neben sehr heißen und sehr kalten Speisen auch zucker- und säurehaltiges, oft auch harte Lebensmittel. 

Ist der Zahn bereits sehr weit demineralisiert, kann eine Wurzelentzündung im Zahnnerv drohen. Diese ist außerordentlich schmerzhaft und kann in der Regel nur durch Entfernen des Zahnnervs im Zahnkanal behandelt werden. 

Karies Behandlung

Während im Initialstadium Karies auch durch die Betroffenen selbst erfolgreich beseitigt werden kann, ist schnell der Punkt erreicht, an dem eine zahnärztliche Behandlung nicht mehr zu vermeiden ist. Die beste Behandlung ist die Prophylaxe an den vier einflussreichen Faktoren, da diese nicht nur der Bildung von Karies vorbeugt, sondern entstehenden Karies effektiv bekämpft.

Im Initialstadium

Fallen weiße oder braune Flecken am Zahn auf, sollte die Zahnhygiene besonders gründlich erfolgen und gegebenenfalls erhöht oder ausgebaut werden. Mindestens zweimal am Tag sollten die Zähne gründlich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta geputzt werden, idealerweise morgens nach dem Aufstehen und abends mindestens 30 Minuten nach dem Abendessen.

Mindestens einmal am Tag sollte zudem Zahnseide benutzt werden, um die Zahnzwischenräume und andere schwer zugängliche Stellen zu reinigen. Statt Zahnseide können auch Dentalbürstchen verwendet werden, wenn dies angenehmer erscheint. 

In Absprache mit Ihrem Zahnarzt kann auch zusätzliches Fluorid in Form eines Gels, Lacks oder einer Lösung verwendet werden. Antibakterielle Mundspülungen und ähnliches sind sinnvoll, jedoch wirken sie nur wenig auf bereits vorhandenen Karies ein und sind eher für die Mundflora insgesamt gedacht.

Füllungen und Inlays

Ist der Zahn bereits zu stark angegriffen, muss das entstehende Loch wieder aufgefüllt werden, um den Zahnnerv zu schützen. Dafür wird das Kariesloch ausgebohrt und -geschleift, um einen leicht befüllbaren Raum zu erzeugen und den Karies zu entfernen. Dieser Raum wird in der Regel mit einem Kunststoff namens Komposit oder einem speziellen Zahnzement vollständig gefüllt. 

Amalgan wird seit 2025 in der EU nicht mehr verwendet, sofern es nicht zwingend notwendig ist, da es Quecksilber enthält. Zwar geht von intakten Füllungen kein Gesundheitsrisiko aus und bestehende Füllungen sollten nicht grundlos ersetzt werden, jedoch will die EU die Verwendung von Quecksilber in allen Branchen verringern. 

Inlays sind Füllungen für sehr große Freiräume, die meist aus Gold oder Keramik gefertigt sind. Keramik ist dabei nutzungsfreundlicher, da es keine Wärme oder Kälte leitet, muss aber dafür in der Regel nach ca. 10 Jahren ausgetauscht werden. 

Kronen und Brücken

Muss bei der Behandlung ein so großer Teil des Zahns entfernt werden, dass seine Stabilität nicht mehr gesichert ist, kommen Kronen oder Brücken zum Einsatz.

Eine Krone wird auf einen abgeschliffenen Zahn passgenau aufgesetzt und darauf zementiert. Sie bildet die Kaufläche des Zahnes nach und funktioniert anschließend genauso. Da die Entfernung schwierig ist, ist ein sauberes Arbeiten absolut notwendig, damit sich unter dem Zement kein Karies mehr bilden kann.

Eine Brücke ist in der Funktionsweise ähnlich, bildet allerdings eine Alternative zum Zahnimplantat. Dabei wird nicht auf den Zahn selbst der Ersatz aufgebracht, sondern er wird wie eine Brücke zwischen die zwei Nachbarzähne gesetzt und an diesen befestigt. 

Wurzelbehandlung

Eine Wurzelbehandlung wird notwendig, wenn der Zahn sich durch den Karies bereits entzündet hat. Dabei wird eine großflächige örtliche Betäubung gesetzt und die Kaufläche vollständig aufgebohrt. Neben der Säuberung und Desinfektion des Zahninneren wird das nervenhaltige Zahnmark entfernt. Danach erfolgt eine Füllung des gesamten Hohlraumes und, falls nötig, eine Krone oder Teilkrone, um die die Kaufläche zu restaurieren.

Eine Wurzelbehandlung wird üblicherweise in 2 Terminen durchgeführt, bei dem zuerst die Entfernung der entzündeten Stellen vorgenommen wird und zunächst eine entzündungshemmende Füllung den Zahn verschließt, die im zweiten Termin durch die endgültige Füllung ersetzt wird.

Zähne mit einer Wurzelbehandlung können meist auch ohne Zahnmark weiterhin stabil im Kiefer sitzen, sofern noch ausreichend Zahnsubstanz vorhanden ist. 

Wann werden Implantate bei Karies empfohlen?

Wenn die Zahnfäule so fortgeschritten ist, dass nicht nur eine Wurzelbehandlung erforderlich ist, sondern der Zahn instabil ist oder bereits einen Großteil seiner Substanz verloren hat, kommt die Frage nach einer Brücke oder einem Implantat auf.

Ein Implantat ist ein Zahnersatz, der im Kieferknochen verankert ist und für den ein Zahn vollständig ausgetauscht wird. Die weniger invasive Methode ist die Zahnbrücke, die aber deutlich kurzlebiger ist.

Ein Implantat wird unter Narkose eingesetzt und ist ein komplexer zahnchirurgischer Eingriff, der zu den teuersten Zahnbehandlungen zählt und von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. 

Wie vermeidet man Karies?

Die beste Behandlung von Karies ist eine, die nicht nötig ist. Prophylaxe ist gleichzeitig der beste Garant für Zahngesundheit und bekämpft aktiv aufkommenden Karies. Da außerdem die kariesfördernden Bakterien Teil der natürlichen Mundflora sind und eine gesunde Ernährung auch Lebensmittel enthält, deren Säure Zahnschmelz angreift, ist die routinierte Prophylaxe bedeutsam für Ihren Zahnstatus.

Die richtige Zahnhygiene

Sie sollten morgens und abends Ihre Zähne gründlich putzen, idealerweise morgens direkt nach dem Aufstehen und abends mit mindestens dreißigminütigem Abstand zum Abendessen. Eine fluoridhaltige Zahnpasta hilft bei der Remineralisierung der Zähne und somit aktiv gegen die Bildung von Karies. Aber auch die mechanische Entfernung von Plaque durch die Zahnbürste und in den Zahnzwischenräumen durch Zahnseide oder Interdentalbürstchen ist entscheidend.

Wenn Sie stark zucker- oder säurehaltige Lebensmittel zu sich genommen haben, sollten Sie immer mindestens 30 Minuten bis zum Zähneputzen warten, denn diese greifen den Zahnschmelz ohne den schützenden Plaque besonders stark an.

Wenn Sie keine Möglichkeit haben, nach dem Essen die Zähne zu putzen, so bieten sich Zahnpflegekaugummis an. Achten Sie darauf, dass diese Xylit enthalten. Dieser Wirkstoff ist ein Zuckerersatzstoff und hilft bei der Neutralisierung von Säuren.

Regelmäßige Vorsorge beim Zahnarzt

An vielen Stellen können Sie Karies nicht selber sehen, sondern nur mithilfe einer starken Lichtquelle und speziellen Dentalspiegeln. Daher ist die jährliche Vorsorgeuntersuchung bei Ihrer Zahnärztin wichtig für Ihre Zahngesundheit. Hier kann beginnender Karies erkannt und entsprechend behandelt werden. Auch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung, bei der insbesondere Zahnstein entfernt wird, ist hilfreich gegen Karies. 

Zahngesundheit: Risikofaktoren bei Senioren

Mit zunehmendem Alter gibt es einige Stolpersteine für die Zahngesundheit. Wenn die Hände nicht mehr so beweglich sind oder die Motorik eingeschränkt, fällt gründliches Putzen schwer. Menschen mit Demenz vergessen die tägliche Mundpflege oft ganz, und wer auf Unterstützung angewiesen ist, muss darauf vertrauen, dass die Pflegeperson sorgfältig arbeitet. Hinzu kommt: Viele Medikamente oder Krankheiten verringern den Speichelfluss und ohne genügend Speichel steigt das Risiko für Karies deutlich. Auch Prothesen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Alltag sorgen dafür, dass schädliche Säuren länger an den Zähnen bleiben.

Häufige Zahnprobleme im Alter

Mit den Jahren verändert sich auch die Mundgesundheit. Karies bleibt ein Thema. Im fortgeschrittenen Alter oft an den Rändern von Kronen oder Brücken. Werden Prothesen nicht richtig gepflegt, kann das schnell zu Entzündungen oder Druckstellen führen. Manche ältere Menschen haben Schmerzen beim Kauen, essen deshalb nur noch weiche Kost oder lassen Mahlzeiten ganz weg. Das kann wiederum zu Mangelernährung führen. Auch das Zahnfleisch entzündet sich leichter, wenn Zähne oder Zahnersatz nicht gründlich sauber gehalten werden.

Karies im Alter: Vorbeugen als pflegende Angehörige

Als pflegende Angehörige sind Sie meist auch für die Körperhygiene mitverantwortlich. Die Zahngesundheit ist bei Senioren eine oft unterschätzte Handlung dabei, die jedoch wichtig ist. Und auch bei Zahnprothesen sollte immer auf eine gründliche und regelmäßige Reinigung der Prothese und des Mundraumes geachtet werden.

Sind noch Zähne vorhanden, ist die Pflege aus mehreren Gründen sehr wichtig. Je nach kognitiven Zustand könnte es sein, dass die pflegebedürftige Person Zahnschmerzen aufgrund fortgeschrittenem Karies nicht mehr verständlich kommunizieren kann und somit anhaltend mit diesen Schmerzen lebt. Kommt es dann zur unbehandelten Wurzelentzündung, kann dies sogar auf den Kieferknochen übergreifen und sehr bedenkliche Gesundheitsprobleme auslösen.

Zudem ist bei vielen Zahnbehandlungen eine Betäubung vonnöten. Selbst wenn diese nur lokal ist, belastet sie das Herz-Kreislauf-System und kann auch Wechselwirkungen mit regelmäßigen Medikamenten erzeugen. Bei schwereren Eingriffen birgt die Narkose bis hin zur Vollnarkose auch noch größere Risiken, je älter der Patient ist. 

Praktische Tipps für Senioren

Es gibt vieles, was den Alltag mit der Zahnpflege erleichtern kann:

  • Eine elektrische Zahnbürste oder ein Modell mit speziellem Griff macht das Putzen einfacher.
  • Zahnersatz sollte täglich gründlich gereinigt werden, sonst entstehen schnell Probleme.
  • Regelmäßige Zahnarztbesuche und professionelle Reinigungen bleiben wichtig – auch im hohen Alter.
  • Angehörige oder Pflegekräfte sollten beim Putzen geduldig, aber gründlich vorgehen.
  • Bei eingeschränkter Beweglichkeit können Mundspüllösungen unterstützen.
  • Weiche, aber nährstoffreiche Speisen helfen, Unterernährung zu vermeiden.
  • Viel Wasser trinken oder zuckerfreien Kaugummi kauen, regt den Speichelfluss an und schützt die Zähne.

Fazit

Karies ist so weit verbreitet, dass kaum ein Mensch in Deutschland ihn nicht hat oder gerade hatte. Im Anfangsstadium ist dies auch kein Problem und kann sogar selbst behandelt werden, sofern er bemerkt wird. Je weiter er jedoch fortschreitet, desto drängender wird eine zahnärztliche Behandlung. 

Die beste Vorbeugung gegen Karies ist die regelmäßige und gründliche Zahnhygiene, die auch die Zahnzwischenräume einschließt. Bei pflegebedürftigen Personen ist darauf besonders zu achten, wenn sie diese Reinigung nicht mehr selbst vornehmen können. Auch Zahnprothesen sollten täglich gereinigt werden, obwohl sie nicht von Karies befallen werden können. 

FAQ

Hier haben wir die wichtigsten Fragen für Sie in Kürze zusammengefasst: