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Epileptische Anfälle - Ursachen, Symptome und Behandlung

Geschrieben von libify | Apr 30, 2025 9:00:00 AM

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Krankheiten und betrifft weltweit rund 1% der Menschen. Der Schweregrad reicht dabei von seltenen oder dank Behandlung nicht mehr auftretenden, leichten epileptischen Anfällen bis zu täglichen schweren Krampfanfällen, die die Lebensqualität massiv einschränken. 

Aber auch ohne an Epilepsie erkrankt zu sein, können epilepsieähnliche Krampfanfälle durch hohes Fieber oder andere neurologische Erkrankungen auftreten. Daher ist es in jedem Fall empfehlenswert zu wissen, wann ein Anfall auftreten kann, was währenddessen hilft und wie man epileptische Anfälle behandelt. 

In diesem Artikel erklären wir Ihnen deswegen alles rund um das Thema epileptische Anfälle, ihre Ursachen und Symptome und wie ein Hausnotruf bei epileptischen Anfällen unterstützen kann. 


Was ist ein epileptischer Anfall?

Epileptische Anfälle sind Krampfanfälle, die plötzlich auftreten und meist den ganzen Körper betreffen. Sie entstehen durch unkontrollierte elektrische Entladungen im Gehirn, die vorübergehend das Nervensystem stören. Je nach Ort und Intensität der Entladung reichen die Symptome deswegen von kurzer Bewusstlosigkeit bis zu minutenlangen Krämpfen des ganzen Körpers. Man unterscheidet so zwischen fokalen und generalisierten Anfällen. 

Fokale Anfälle sind lokal begrenzt und sind daher auch sehr spezifisch durch eine Störung einer konkreten Hirnfunktion erkennbar. Generalisierte Anfälle betreffen das gesamte Gehirn und sind daher üblicherweise auch deutlich schwerer in der Symptomatik.

Weit verbreitet ist die Vorstellung einer Art Schüttelns des Körpers, bei der die Gliedmaßen unkontrolliert um sich schleudern - dies ist jedoch eine Erfindung Hollywoods. Tatsächlich aber kann auch eine komplette Versteifung des Körpers auftreten oder ein Zittern wie bei Kälte. 

Epileptische Anfälle kommen unvorhergesehen, selbst wenn erfahrene Betroffene Auslöser kennen und auch frühzeitig die Symptome bemerken. Das Leben mit unregelmäßigen epileptischen Anfällen ist deshalb eine große Herausforderung für die Betroffenen, aber auch ihr soziales Umfeld. 


Formen von epileptischen Anfällen

Grundsätzlich unterscheidet man bei epileptischen Anfällen die fokalen Anfälle, die nur lokal begrenzte Regionen des Gehirns betreffen, von den generalisierten Anfällen, wobei sich diese Unterscheidung seit 2017 nur auf den Beginn des Anfalls bezieht und noch eine Abgrenzung zu epileptischen Anfällen mit unbekanntem Beginn zieht. Zudem unterteilen sich die Varianten noch in Anfälle mit und ohne motorische Störungen zu Anfallsbeginn.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Arten von epileptischen Anfällen, unter denen die häufigsten Absencen, myoklonische oder klonische Anfälle, tonische Anfälle, atonische und tonisch-klonische Anfälle sind. 


Übersicht: Häufige Anfallsarten bei Epilepsie

Name Details
Absencen Nur Sekunden andauernde Bewusstseinstrübung ohne äußeren Krampfanfall
myoklonische Anfälle einzelne oder unregelmäßig wiederholte Zuckungen einzelner Muskelgruppen
klonische Anfälle rhythmische Zuckungen einzelner oder vieler Muskelgruppen
tonische Anfälle Starre Anspannung der Muskelgruppen
atonische Anfälle Verlust der gesamten Muskelanspannung, was zum Sturz führt
klonisch-tonische Anfälle Serie sich wiederholendere Krampfanfälle, in der Regel mit Bewusstseinsverlust und Sturz

Gelegenheitsanfälle

Gelegenheitsanfälle oder Oligoepilepsie bezeichnen diejenigen epileptischen Anfälle, die eine andere Ursache als eine Epilepsieerkrankung haben. Ihre Erscheinungsform umfasst dieselben Anfallsarten wie die epilepsiebedingten Anfälle.

Aura

Als Aura bezeichnet man die Folge von epileptischen Anfällen im Schläfenlappen, Scheitellappen oder Hinterhauptslappen. Betroffene verspüren sie oft als Warnzeichen für einen anstehenden Anfall und beschreiben sie als unangenehmes “Bauchgefühl”, Kribbeln, Taubheitsgefühle aber auch Halluzinationen und andere Wahrnehmungsverzerrungen.

Status epilepticus

Als status epilepticus gilt ein epileptische Anfall dann, wenn er mindestens 5 Minuten anhält und als Serie dicht aufeinanderfolgender Anfälle oder als ein einziger Anfall auftritt. Er ist besonders gefährlich, weil er zu irreversiblem Schaden am Gehirn führen und auch durch die Funktionsstörung und Begleitrisiken wie Stürze tödlich enden kann. Nur selten ebbt ein Anfall, der einen status epilepticus erreicht hat, komplikationslos ab. 

 


Ursachen für epileptische Anfälle

Während Epilepsie als Erkrankung durch viele verschiedene Ursachen entstehen kann, entstehen epileptische Anfälle immer als elektrische Entladungen im Gehirn. Diese können aufgrund der Erkrankung plötzlich entstehen, aber auch durch äußere und innere Auslöser getriggert werden. 

Neurologische Schäden

Die meisten epileptischen Anfälle entstehen aufgrund eines neurologischen Schadens. Dieser kann angeboren sein, aber auch durch einen Tumor oder eine Infektion des Gehirns mit Herpes, Meningokokken, dem FSME-Virus oder Masern entstehen, Folge eines Schädelhirntraumas sein oder mit einer Stoffwechselerkrankung zusammen hängen.

Visuelle Auslöser

Ein höchst überforderter Sinn kann bei fast allen Menschen einen epileptischen Anfall auslösen. Typischerweise ist dies bei Blitzlichtern und anderen schnellen visuellen Wechseln von Hell-Dunkel oder Farben der Fall, weswegen inzwischen vor Filmen und Fernsehübertragungen eine entsprechende Warnung erfolgt. Auch Computerspiele und Horrorfilme können durch Erschrecken einen Krampfanfall auslösen, ebenso eine unerwartete Berührung während des intensiven Medienkonsums. 

Diese Auslöser betreffen fast überwiegend Kinder und Jugendliche, können aber auch im Erwachsenenalter auftreten.

Fieber

Besonders bei kleinen Kindern sind Fieberkrämpfe nicht ungewöhnlich, da bei ihnen die Körpertemperatur sehr schnell ansteigt. Doch auch Erwachsene können bei anhaltendem Fieber und gerade bei einer Infektion krampfen. Häufig sind diese Krämpfe nur von kurzer Dauer und können durch Senken der Körpertemperatur gut kontrolliert werden.

Unterzuckerung

Wer an Diabetes leidet, kann durch einen Unterzucker auch einen epileptischen Anfall auslösen, da das Gehirn nicht mehr ausreichend Energie zur Verfügung hat, um ordnungsgemäß zu funktionieren. Auch exzessive körperliche Anstrengung kann zu solch einem Unterzucker führen, selbst wenn kein Diabetes vorliegt. Meist dauern die Anfälle nur kurz und sorgen dafür, dass das “Ausschalten” mancher Körperfunktion den Zucker für die Hirnfunktion bevorratet. Durch die erneute Zufuhr von Zucker kann der Zustand schnell und oft fast folgenlos beendet werden. 

Rauschmittel

Drogen, die einen Rauschzustand herbeiführen, wirken unmittelbar auf das Gehirn ein und unterbrechen so auch die geregelten Ladungszustände. Als Folge können Nervenzellen so gestört sein, dass sie sich funktionsfremd entladen. Ein großes Problem stellt dar, dass auch der Entzug einer bereits gewohnten Droge epileptische Anfälle verursachen kann, weil das Gehirn sich auf den Umgang mit dem jeweiligen Stoff bereits eingestellt hat. 


Behandlung von epileptischen Anfällen 

Die meisten epileptischen Anfälle enden nach einigen Sekunden oder wenigen Minuten von selbst. Danach sind Betroffene in der Regel bewusstseinsgetrübt oder auch bewusstlos, mindestens aber sehr müde, da die Anfälle viel Energie verbrauchen. Doch kann auch nicht der Anfall selbst, sondern die Unfallgefahr durch den Anfall für ein hohes Gesundheitsrisiko sorgen. Die Behandlung unterteilt sich daher in die generelle Behandlung der Ursache und akute erste Hilfe bei Anfällen.

Erste Hilfe

Wenn jemand in Ihrer unmittelbaren Nähe einen epileptischen Anfall erleidet oder, aufgrund seiner Erfahrung, einen bevorstehenden Anfall ankündigt, sollten Sie sich primär darum kümmern, dass der Betroffene nicht stürzt und sich nicht in der Umgebung verletzen kann. Das bedeutet, dass Sie ihn hinlegen und gefährliche Gegenstände aus dem Umfeld entfernen. Auch das Versperren von Absturzkanten wie Treppenabsätzen oder gegebenenfalls die Absicherung im Straßenverkehr gehört dazu. Halten Sie die krampfende Person aber nicht fest oder nieder, sofern keine Ertrinkungsgefahr droht.

Ein Notruf sollte grundsätzlich immer abgesetzt werden, auch wenn erfahrene Betroffene dies meist ablehnen und als unnötig empfinden. Wenn möglich, sollte der Anfall dokumentiert werden, insbesondere die zeitliche Dauer. Das Filmen des Anfalls mit einem Smartphone ist ein rechtliches Problem, weswegen die Deutsche Epilepsievereinigung dazu eine Anleitung veröffentlicht hat.

Dauerbehandlung

Verschiedene Maßnahmen und Medikamente können Epilepsiebetroffenen helfen, die Anzahl der Anfälle zu verringern oder die Anfälle selbst abzumildern. Neben Medikamenten, die kontinuierlich eingenommen werden müssen, gibt es Notfallmedikamente, die auch Laien verabreichen können. Bei bestimmten Hirnschädigungen kommen auch chirurgische Eingriffe in Frage, bei denen ein elektrischer Stimulator in das Hirn eingesetzt wird.

Weitere Maßnahmen schützen vor Verletzungen während der Anfälle wie Epilepsiehelme oder sorgen für eine sichere Umgebung, wie Epilepsiehunde, die Anfälle sehr früh ankündigen können.

 

Kann ein Hausnotruf bei epileptischen Anfällen helfen?

Ja, ein Hausnotruf kann im Ernstfall lebensrettend sein. Wenn Sie alleine sind und einen epileptischen Anfall erleiden, können Sie sich oft nicht selbst helfen. Schon ein leichter Anfall kann gefährlich werden: Sie könnten stürzen, sich verletzen oder das Bewusstsein verlieren. Auch das Risiko zu ersticken, zum Beispiel bei Erbrechen, ist nicht zu unterschätzen.

Viele Menschen mit Epilepsie spüren einen Anfall im Voraus. Wenn Sie in diesem Moment ein Hausnotrufsystem zur Hand haben, können Sie noch rechtzeitig Hilfe holen. So erreichen Rettungskräfte oder Angehörige Sie schnell, und Sie bleiben auch in kritischen Situationen nicht auf sich allein gestellt. Die folgenden Produkte stehen Ihnen zur Verfügung.

Welche Hausnotrufsysteme gibt es für Menschen mit Epilepsie?

Das klassische libifyBasic System besteht aus einer Basisstation und einem tragbaren Notrufknopf, den Sie am Handgelenk oder um den Hals tragen können. Wie auch beim libifyHome können Sie bis zu 50 Meter um die Basisstation sofort einen Notruf auslösen, wenn Sie Anzeichen auf einen Anfall bemerken. 

Wenn Sie häufig unterwegs sind, bietet libifyMobil 2.0 die optimale Lösung: Ein mobiles Notrufgerät mit GPS-Ortung und Sturzerkennung, das Sie überall in Deutschland begleitet. So sind Sie selbst draußen oder auf Reisen innerhalb Deutschlands immer abgesichert – mit einem Knopfdruck oder automatisch bei einem kritischen Ereignis.

 

Fazit

Epileptische Anfälle können jeden Menschen treffen und scheinbar aus dem Nichts entstehen. Deswegen ist es wichtig, über die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen informiert zu sein, um schnell und sicher helfen zu können. Denn auch bei nur kurz andauernden Anfällen kann Lebensgefahr durch Unfälle drohen. Ein Hausnotrufsystem von libify bietet hier entscheidende Unterstützung, denn so können Sie schnell Angehörige und Rettungskräfte alarmieren, auch wenn Sie allein zuhause sind. Das bedeutet für Sie Sicherheit und einen selbstbestimmten Alltag trotz Epilepsie oder epileptischen Anfällen.