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Nährstoffmangel bei Senioren – Erkennen, Behandeln und hilfreiche Tipps

Knapp 30 Prozent der Senioren nehmen im Alter zu wenig Nahrung oder Flüssigkeit zu sich. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten Malnutrition, die nicht einfach nur mit einer Gewichtsabnahme einhergeht, sondern durch den Nährstoffmangel auch zu schwerwiegenden Erkrankungen führen kann.

Warum es zu einem Nährstoffmangel kommen kann

Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit der Organe ab, was sich natürlich auf die Ernährung in Form von Appetitlosigkeit oder geringeren Mengen bei den Mahlzeiten auswirkt. Das liegt natürlich auch daran, dass ältere Menschen weniger Muskelmasse besitzen als noch Jüngere, zudem nimmt der Bewegungsanteil ab. Damit benötigt ein 75-Jähriger durchschnittlich um ein Viertel weniger Energie als ein 25-jähriger. Der Nährstoffbedarf bleibt hingegen auch bei den älteren Personen gleich. Gerade was Calcium und die Vitamine D und B6, aber auch B12 und C betrifft, haben Senioren sogar einen höheren Bedarf, ebenso wie bei Proteinen.

Ein Grund für die geringere Aufnahme bestimmter Vitamine oder Mineralien, liegt darin, dass die Magensäure im Alter in ihrer Produktion deutlich abnimmt. Auch die Verdauungsenzyme sowie der von der Magenschleimhaut gebildete Intrinsic Faktor, der für die Aufnahme von Vitamin B12 zuständig ist, werden weniger. Damit sinkt in der Folge die Verwertbarkeit des Vitamins.

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Dazu kommt, dass schätzungsweise 20 bis 50 Prozent der älteren Menschen an einer chronischen atrophischen Gastritis leiden. Diese schränkt die Magenschleimhaut weiter ein. Zusätzlich kommt es bei vielen aufgrund der Medikamenteneinnahme zu einem weiter verschlechterten Status der Vitamin B. Vor allem häufig verordnete Herzglykoside gegen eine bestehende Herzschwäche können zu Appetitlosigkeit führen, ebenso wie Seditativa, die Appetitmangel oder Verstopfungen zur Folge haben. Antirheumatika hingegen können im Magen-Darm-Trakt chronische Entzündungen auslösen, womit sich ebenfalls der Appetit deutlich zurückbildet.

Ein weiterer Grund, der oft unterschätzt wird, sind schlecht sitzende Zahnprothesen oder aber auch Zahnschmerzen, die die Betroffenen nicht artikulieren. Kommen dann noch verringerter Speichelfluss oder eine Mundtrockenheit dazu, essen Betroffene häufig noch weniger oder greifen nur mehr zu weichen Speisen. Damit bleibt eine gesunde Mischkost mit Gemüse und Obst, aber auch Vollkornprodukten und Fleisch vom Speiseplan verbannt, womit sich in letzter Konsequenz die Energie- und Nährstoffversorgung deutlich verringert.

So wirkt sich ein Nährstoffmangel im Alter aus

Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig isst oder sich nur einseitig ernährt, muss mit ernsten körperlichen Folgen rechnen. Denn sowohl Nährstoffmangel als auch der Gewichtsverlust führen meist dazu, dass Muskelkraft und vor allem die Knochenmasse abnehmen. Damit ist ein erhebliches Risiko für Stürze gegeben.

Doch auch die Funktionsfähigkeit zahlreicher innerer Organe ist von einer Unterversorgung mit Nährstoffen negativ betroffen. Das führt in der Folge zu Herz-Rhythmus-Störungen, aber auch einer Verschlechterung der Atmung oder einer erhöhten Infektionsanfälligkeit.

Mangelernährung kann auch Auswirkungen auf die Wundheilung haben, womit ein Dekubitus möglich ist. Damit verzögert sich die Genesung, vor allem weil mangelernährte ältere Menschen dann auch die Medikamente, die zum Dekubitus eingesetzt werden, schlecht vertragen.

In unserem Beitrag „Ernährung im Alter – Was ist zu beachten?“ erfahren Sie mehr über das Thema ausgwogene Ernährung.

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Wie man Mangelernährung erkennt

Nachdem die Auswirkungen von einem Nährstoffmangel durchaus drastisch ausfallen können, sollten Betroffene bzw. ihre Angehörigen möglichst früh auf entsprechende Alarmzeichen oder Signale achten. In einem ersten Schritt ist der physische Zustand des Betroffenen genau zu beobachten, erste Anzeichen sind dann aber häufig beispielsweise

  • Appetitlosigkeit
  • Ablehnen von Mahlzeiten oder Getränken
  • „schwache Beine“ oder generell körperliche Schwäche
  • Schwindel
  • Veränderungen an der Haut
  • Müdigkeit, die bis zur Teilnahmslosigkeit gehen kann

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Nährstoffmangel – Diagnose

Wer unter einem Nährstoffmangel leidet, der nimmt in erster Linie einmal stetig ab. Daher ist das Körpergewicht des Betroffenen regelmäßig zu prüfen, vor allem aber empfiehlt es sich, den sogenannten Body-Mass-Index zu berechnen. Dieser ergibt sich aus dem Verhältnis von Körpermaße zu Körpergröße. Berechnet wird er einfach durch Teilung des Körpergewichtes durch das Quadrat der Körpergröße in Zentimeter. Für Erwachsene, die älter als 65 Jahre sind, gilt ein geringer BMI, der weniger als 20 Punkte aufweist, als Indiz für eine Mangelernährung.

Natürlich sollte bei einem entsprechenden Verdacht auf die Malnutrition auch eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Dieser hat unterschiedliche Diagnosemöglichkeiten zur Auswahl, meist in Form spezieller Screenings zur Verfügung. Diese stellen rasch und mit hoher Genauigkeit fest, ob eine Mangelernährung vorliegt. Zur Anwendung kommen

  • MUST-Screening, wobei der Begriff MUST von Malnutrition Universal Screening Tool“ abgeleistet ist; damit kann zuverlässig das Risiko einer Mangelernährung erfasst werden.
  • MNA-Test, das Mini Nutritional Assessment, der vor allem bei älteren Menschen eingesetzt wird.
  • NRS-Screening, das Nutritional Risk Screening, das hauptsächlich im stationären Bereich angewandt wird; aus vier Fragen zu Gewicht, Gewichtsverlust und Nahrungszufuhr bzw. Erkrankung kann die Notwendigkeit einer genaueren Bewertung, also eines Hauptscreenings, erfolgen.

Nährstoffmangel im Alter stoppen – einfache Methoden

Sobald die Ursachen für die Ernährungsprobleme feststehen, wird der behandelnde Arzt die notwendigen Maßnahmen ergreifen bzw. mit dem Betroffenen oder seinen Angehörigen besprechen. Zudem macht es oft Sinn, eine Ernährungsberaterin dazu zu holen. In einem ersten Schritt wird ein Ernährungsplan erstellt sowie die passenden Maßnahmen getroffen.

  • Auf ausgewogenen und energiereichen Speiseplan mit Mischkost setzen. Der Speiseplan muss so zusammengestellt sein, dass er vor allem nährstoff- und energiereiche Kost aufweist. Fettreiche Milch und Milchprodukte sollten ebenso vorkommen wie Obst und Gemüse, aber auch Vollkornprodukte und Fisch bzw. Fleisch. Um den Geschmack intensiver zu machen, können Kräuter und Gewürze verwendet werden. Essenswünsche bzw. individuelle Vorlieben sollten bei Möglichkeit berücksichtigt werden. Wenn notwendig, können die Mahlzeiten speziell angereichert werden.
  • Auf mehrere Zwischenmahlzeiten achten. Gerade ältere Menschen haben rasch das Gefühl satt zu sein oder ausreichend gegessen zu haben. Deshalb ergibt es Sinn, den Speiseplan auf mehrere kleinere Mahlzeiten aufzuteilen und von den oft traditionellen drei großen Hauptmahlzeiten wegzugehen.

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Gezielte Lösungen für Schluckstörungen oder Schluckbeschwerden

Essen ältere Menschen wenig, weil sie Probleme oder sogar Schmerzen beim Schlucken haben, muss zur Bekämpfung der Mangelernährung explizit darauf eingegangen werden. Sinnvoll sind beispielsweise dünnflüssige Speisen und Getränke, die mit einem extra Dickungsmittel angereichert werden. So kann eine ganz individuell gewünschte Konsistenz erreicht werden – und der ältere Mensch kann seinen Kaffee oder die Suppe wieder genießen, ohne Angst haben zu müssen, dass er sich verschlucken könnte.

Mehr Erfolg durch medizinische Trinknahrung

Ist eine ausreichende Ernährung bzw. Versorgung mit den benötigten Nährstoffen durch die normale Nahrungsaufnahme nicht mehr gewährleistet, macht es auch Sinn, auf kalorienreiche Zusatznahrung oder hochkalorische Getränke zu setzen. Die sogenannten vollständig bilanzierten Trinknahrungen können sowohl zusätzlich zum normalen Essen oder auch als ausschließliche Alleinnahrung zum Einsatz kommen. Damit kann sicher und rasch Gewichtsverlust verlangsamt oder gar gestoppt werden. Es gilt nämlich als erwiesen, dass viele Menschen es angenehmer oder einfacher finden, etwas zu trinken als feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Es gibt zahlreiche Untersuchungen und Studien, die die positiven Effekte einer hochkalorischen Trinknahrung auf die Lebensqualität, aber auch den Ernährungsstatus des Betroffenen nachweisen. Die positiven Effekte sind unter anderem

  • Weniger Infektionen
  • Kürzere oder auch weniger Aufenthalte in stationären Einrichtungen
  • Verbesserung des Gesundheitszustandes
  • Geringere Einschränkungen im selbstbestimmten Alltag
  • Geringere Sterblichkeit unter akut erkrankten Senioren
  • Weniger Druckgeschwüre und schlecht heilende Wunden

Wird der Nährstoffmangel mit den genannten Maßnahmen nicht nachhaltig verbessert – etwa weil massive Schluckstörungen vorliegen – kann auch eine ergänzende Ernährung mithilfe einer Sonde als Lösung Sinn machen.

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