Leben mit einem Alzheimerkranken – Tricks und Gadgets für einen sicheren Umgang
Türsicherung Demenz: Neue Technik erleichtert die Betreuung von Alzheimerkranken. Techniken & Expertentipps, um den Alltag zu meistern.
Stand 11. Juli 2024
- Inhaltsverzeichnis
- 1 Leben mit einem Alzheimerkranken – Tricks und Gadgets für einen sicheren Umgang
- 1.1 Türsicherung Demenz: neue Tricks für Krankheit im Alter
- 1.2 Schuhe mit GPS-Tracker und Sensormatten schützen umherwandernde Demenzkranke
- 1.3 Was es beim Kauf von GPS-Tracker zu beachten gibt
- 1.4 Daniel Ruprecht, www.deutsche-alzheimer.de
- 1.5 Sensormatten und Herdsicherung
- 1.6 Maria Padeken, www.blog.wirpflegen.de
- 1.7 Magnetfelder an der Eingangstür gegen zielloses Umherwandern bei Demenz
- 1.8 Sebastian Krumbholz, www.jedermann-gruppe.de
- 1.9 Weitere Tipps im Umgang mit Alzheimer- und Demenzkranken
- 1.10 Jutta Kindereit, www.demharz.de
- 1.11 Türsicherung Demenz – Türüberwachung
- 1.12 Türsicherung Demenz – Glöckchen als Alternative
- 1 Leben mit einem Alzheimerkranken – Tricks und Gadgets für einen sicheren Umgang
Türsicherung Demenz: neue Tricks für Krankheit im Alter
GPS-Tracker & Türsicherung Demenz: Neueste Techniken versuchen, den Alltag für Pflegende und Gepflegte zu erleichtern. In diesem Artikel stellen wir neue Technik-Gadgets vor, die Sie bei der Pflege unterstützen und geben fundierte Expertentipps zum Leben mit Menschen, die an Alzheimer leiden.
Kaum eine Krankheit wirft so viele Fragen auf wie die von Demenz begleitete Krankheit Alzheimer. In den meisten Fällen tritt sie ab einem Alter von 65 Jahren auf. Nur selten auch früher. Insgesamt ist sie für 60 Prozent aller Demenzkrankheiten weltweit verantwortlich. Pflegende stellt das Nachlassen der Gehirnleistung ihrer mit Alzheimer erkrankten Angehörigen oft vor enorme Herausforderungen. Weitere interessante Informationen zu den Krankheiten finden Sie in unsrerm Beitrag „Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz – Definition und Symptome„.
Schuhe mit GPS-Tracker und Sensormatten schützen umherwandernde Demenzkranke
„Die Fähigkeit, sich selbständig fortbewegen zu können, ist ein zentraler Bestandteil jeden Alltags. Wir holen etwas aus der Küche, besuchen Freunde, Familie oder machen einen Spaziergang. Das Bedürfnis nach selbstbestimmter Bewegung bleibt auch bei Menschen mit einer Demenzerkrankung bestehen. Pflegende Angehörige kann das vor die Aufgabe stellen, trotz nachlassender zeitlicher und räumlicher Orientierung Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Auf der anderen Seite sollte aber auch weitestgehend sichergestellt sein, dass die Person mit Demenz wohlbehalten wieder zurückkehrt oder einfach gefunden werden kann, wenn sie sich verläuft.
Ein GPS-Ortungsgerät, zum Beispiel integriert in eine Schuhsohle, kann dabei helfen, den Spagat zwischen Bewegungsfreiheit und einem gewissen Maß an Sicherheit zu ermöglichen. Dies gilt insbesondere dann, wenn herkömmliche Maßnahmen, wie das Informieren des Umfeldes, Adresskärtchen in der Tasche, dem Portemonnaie oder am Schlüsselbund, nicht ausreichen. Die GPS-Einlegesohle kann in jedem passenden Schuh getragen werden. Die Ortung ist überall dort möglich, wo die Sohle GPS-Satellitenempfang und Mobilfunkempfang hat. Den aktuellen Standort können die berechtigten Angehörigen über eine Smartphone-App abfragen.
In einem persönlichen Test hat die Ortung bei normalen Leder-/Turnschuhen und mit 80 Kilogramm Körpergewicht recht zuverlässig funktioniert. Eine Akkuladung reichte für einen Tag.
Ein Ortungsgerät bietet allerdings keine absolute Sicherheit! Bei schlechtem Empfang geht der Akku schneller zur Neige. Wird ein anderer Schuh angezogen oder die Sohle entfernt, weil sie als unbequem empfunden wird, dann gibt es auch keine Ortung.
Was es beim Kauf von GPS-Tracker zu beachten gibt
Bevor Sie ein Ortungsgerät kaufen, fragen Sie nach der Möglichkeit, es über einige Tage zu testen, um die Akzeptanz und Alltagstauglichkeit zu überprüfen.
Auch der rechtliche Aspekt darf nicht außer Acht gelassen werden. Am besten informiert man sich beim zuständigen Betreuungsgericht darüber, wie die Nutzung von Ortungsgeräten vor Ort gesehen wird. Dies ist dann unproblematisch, wenn der Träger in die Ortung einwilligt.
Erhältlich ist die Sohle ab ca. 250 Euro zuzüglich der Kosten für die europaweite Ortung in Höhe von ca. 30 Euro monatlich.
Zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten soll ein unbemerktes Verlassen der Wohnung oder das Betreten eines sensiblen Bereichs vielleicht nach Möglichkeit nicht stattfinden. In diesem Fall können Sensormatten vor den Türen mit einem Funkgong für eine rechtzeitige Benachrichtigung sorgen. Dabei muss es nicht immer gleich das Modell für 370 Euro oder mehr sein. Auch Modelle für 25 Euro oder 100 Euro können ihren Zweck erfüllen. Hier handelt es sich dann mitunter einfach um eine Alarmtrittmatte für Haustiere, die unter einen Abtreter oder Vorleger positioniert werden kann. Bei solchen selbstgewählten Konstruktionen ist es allerdings wichtig, auf Rutschfestigkeit und die Vermeidung einer möglichen Stolpergefahr zu achten.“
Daniel Ruprecht, www.deutsche-alzheimer.de
Herr Ruprecht ist in der Beratung am Alzheimer-Telefon der deutschen Alzheimer Gesellschaft. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz engagiert sich seit fast 30 Jahren für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung.
Auf Anfrage stellt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft eine Liste mit verschiedenen Ortungsgeräten zur Verfügung.
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Sensormatten und Herdsicherung
Der richtige Einsatz von Sensormatten bei Demenzerkrankten
„Sensormatten machen Sinn, sobald ein Mensch ein Sturzrisiko hat, dieses aber nicht als solches erkennt; z.B. aufgrund einer dementiellen Erkrankung. Dann sind sie eine gute Möglichkeit, um Stürze zu vermeiden. Vor einem Sessel oder vor dem Bett positioniert löst der Kontakt z.B. mit dem Fuß einen Alarm aus und macht somit auf das Aufstehen der betreffenden Person aufmerksam.
Allerdings muss die Funktionalität vor jedem Einsatz geprüft werden, ebenso die Tatsache, dass die Matte selber keine weitere Sturzgefährdung darstellt.
Außerdem kommt es manchmal vor, dass Menschen sich ganz vorsichtig um die Matte herumbewegen und dann aufstehen, ohne einen Kontakt auszulösen und damit auch keinen Alarm. Das gibt es auch bei Menschen mit Demenz. Es gibt keine Garantie, dass Stürze damit gänzlich vermieden werden.
Eine Herdsicherung bei Demenz schützt vor Bränden
Die Herdsicherung wird durch einen Elektriker installiert. Jeder Herd hat eine eigene Sicherung im Sicherungskasten, diese kann einfach ausgeschaltet werden. Der Sicherungskasten sollte für Menschen mit Demenz nicht frei zugänglich sein. Sollte der Herd innerhalb einer Gruppenbetreuung bei Menschen mit Demenz zum Einsatz kommen, ist die Präsenz einer Betreuungskraft erforderlich.
Insgesamt ist es im Umgang mit Demenzerkrankten wichtig, sie empathisch und validierend dort abzuholen und zu begleiten wo sie sind. Es gibt viele wunderbare Ereignisse im täglichen Tun über die man sich gemeinsam freuen kann. Erlebnisse, die Freude machen, sollten im Fokus stehen. Ein freundliches Wort oder ein Blickkontakt, keine Ermahnungen oder Hinweise, die immer wieder auf ein Defizit abzielen. Menschen um Hilfe bitten, um einen Rat fragen, da es doch so viel Lebenserfahrung gibt, diese hört nicht bei der Demenz auf. Respekt und Achtung ist die Grundlage für jede Kommunikation.
Aus- und Weiterbildung sowie Austausch im Umgang mit Demenz ist unbedingt ratsam. Zu sagen ‚ich kann nicht mehr‘ ist keine Schwäche, sondern Stärke.“ Wichtig ist eine gute Vernetzung, sowohl im privaten als auch im professionellen Umfeld.
Maria Padeken, www.blog.wirpflegen.de
Die CURA Unternehmensgruppe ist einer der großen privaten Dienstleister im Gesundheitssektor. Zu uns gehören die CURA Kurkliniken Seniorenwohn- und Pflegeheime GmbH als reine Holding, die MATERNUS-Kliniken AG, die IRYO Gesellschaft für Gesundheitsmanagement mbH und der Dienstleister RECATEC.
Unser Angebot für ältere und pflegebedürftige Menschen ist vielfältig und beinhaltet die stationäre und ambulante Pflege und Betreuung von Senioren, Wohnungen im Betreuten Wohnen und eigene Hausnotrufdienste. Dazu kommen Fach- und Rehabilitationskliniken sowie Leistungen zur Behindertenbetreuung sowie in Wohngemeinschaften.'
Magnetfelder an der Eingangstür gegen zielloses Umherwandern bei Demenz
„Einige Bewohner haben eine Hinlauftendenz, wodurch wir uns entschlossen haben, eine Neuheit in den WGs zu installieren:
Bei diesem technischen Hilfsmittel handelt es sich um eine Hilfestellung für unsere Mitarbeiter, aber in erster Linie schafft es Sicherheit für unsere Bewohner, die natürlich an erster Stelle stehen.
Durch die Firma Neat wird an den Eingangstüren der Wohngemeinschaften ein Magnetfeld installiert und die Bewohner mit einer Hinlauftendenz werden mit einem unkomplizierten Armband ausgestattet. Kommt der Bewohner dann in die Nähe dieses Feldes, wird ein akustisches Signal ertönen und die Kollegen werden zusätzlich durch einen Pager darauf hingewiesen, dass ein Bewohner die WG verlässt. Somit ist ein schnelles Handeln gewährleistet und die Sicherheit der Bewohner ist gegeben. Es stehen natürlich Umbaumaßnahmen dafür an, jedoch ist auch unser Geschäftsführer Herr Rohde von diesem Projekt überzeugt und gern bereit, dafür die notwendigen Kosten zu tragen. Sobald die technischen Voraussetzungen hierfür erfolgt sind, werden wir in einer Wohngemeinschaft mit diesem Projekt beginnen.“
Sebastian Krumbholz, www.jedermann-gruppe.de
Die Jedermann Gruppe ist ein eingetragener Verein, der im Land Brandenburg mehrere Pflegeleistungen im Angebot hat. Darunter zählen die ambulante Pflege und Kurzzeitpflege, das Betreute Wohnen, die Tagespflegen, das Hospiz, die ambulante Intensivpflege für beatmete Patienten, ein SAPV-Team, die Kinderintensivpflege, sowie die sieben Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz in Brandenburg an der Havel. In den Wohngemeinschaften leben zwischen sechs und neun Bewohner, die rund um die Uhr betreut werden. Hilfe mit der Pflege bei Demenz bekommen Sie hier von uns.
Weitere Tipps im Umgang mit Alzheimer- und Demenzkranken
„Die Frage nach technischen Hilfsmitteln kommt immer wieder in den Gesprächen vor.
Doch hier im ländlichen Bereich wird oft zu einfachen Mitteln gegriffen. Der Kontakt zur Nachbarschaft ist meist geprägt durch jahrelanges Vertrautsein, somit wird aufeinander achtgegeben und es ist schnelle Hilfe vor Ort, wenn eine Notsituation eintritt. Gerade die spontanen „Ausflüge“ eines Menschen mit Demenz, in der Fachsprache Weglauf-bzw. Hinlauftendenz genannt, erschweren das ohnehin oft schwierige Zusammenleben. Da tut es gut zu wissen, ich habe Ansprechpartner, bin nicht allein, sicher auch vorausgesetzt, die Krankheit wurde Freunden und Nachbarn öffentlich gemacht. Familien sind kreativ geworden, berichten von Visitenkarten/Adresskärtchen mehrfach in der Kleidung/Handtasche hinterlegt bzw. eingenäht. U.a. mit dem Hinweis: Ich habe Demenz!
Die Pflege zu Hause mit all den Ausprägungen der Demenz erfordert viel Geduld und ständiges Präsentsein der Angehörigen. Die Türen bleiben verschlossen, so berichtet die Gruppe, damit nicht unkontrolliert das Haus verlassen werden kann.
Moderne Ortungsmöglichkeiten, bis auf Handy, sind noch nicht so präsent. Generell ist man offen für neue unkomplizierte Angebote. Gewünscht wäre eine einfache Anleitung und natürlich bezahlbar.“
Jutta Kindereit, www.demharz.de
Seit 15 Jahren besteht die Selbsthilfegruppe „Demenzcafe“ im Rahmen der Alzheimer Gesellschaft Harz. Treffpunkt für Partner und Angehörige von Menschen mit Demenz. Sie tauschen sich aus, werden beraten und verbringen zwei Stunden vierzehntägig in den Räumlichkeiten des Seniorenzentrums in Zorge/Harz. Parallel werden die Familienangehörigen mit Demenz von ehrenamtlichen Helferinnen in der Wohnung „Sternstunde“ der Gesellschaft begleitet. Das gibt Sicherheit und die Teilnehmer des Demenzcafes können in Ruhe dieses Treffen genießen.
Türsicherung Demenz – Türüberwachung
Technische Hilfsmittel im Umgang mit Demenzerkrankten sind außerdem sogenannte Türüberwachungssysteme. Diese Systeme werden an der Haustüre angebracht und können individuell auf Personen und Zeiten angepasst werden. Geht eine Person mit Demenz beispielsweise mitten in der Nacht durch die Eingangstüre, meldet das das System. Auch wenn pflegende Personen nicht rund um die Uhr die Betroffenen überwachen können, ist diese Türsicherung eine gute Option, um einen reibungslosen Alltag zu meistern.
Türsicherung Demenz – Glöckchen als Alternative
Neben der vergleichsweise teuren und aufwendigen elektronischen Türsicherung, gibt es außerdem die Möglichkeit, einfach eine Glöckchen an den Türrahmen zu befestigen, welches Angehörigen beziehungsweise pflegenden Personen signalisiert, sobald jemand das Haus verlassen möchte. Türsicherung Demenz: Glöckchen – Eine günstige, aber effektive Lösung im Alltag mit Demenzkranke. Weitere Informationen zu „Türsicherung Demenz“ finden Sie hier.
GPS-Tracker, Herdschutz & Türsicherung: Demenz kann durch diese Tricks für alle Beteiligten einfacher und sichererer gemacht werden. Technische Hilfsmittel für den Umgang mit Demenz- und Alzheimererkrankten gibt es viele und die Industrie schläft nicht. Immer mehr Neuerungen erleichtern das Leben in dieser herausfordernden Situation.
Insgesamt sind Geduld und Gutmütigkeit gefordert. Tauchen Sie in die Welt des erkrankten Menschen ein, anstatt ihn oder sie wieder in die „reale“ Welt holen zu wollen. Mit der richtigen Grundeinstellung und ein paar Hilfsmitteln im Alltag gelingt der würdevolle und sichere Umgang mit Alzheimerkranken.
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