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Angststörung im Alter: Auftreten, Symptome und Behandlung

Angst hat man ein Leben lang immer wieder: Als Kind vor dem Monster unter dem Bett, als Jugendliche vor der Frage, wer man eigentlich ist, und als Erwachsener vor unerwarteten Rechnungen und dem Finanzamt.

Angst ist eine ganz natürliche Reaktion. Doch sie kann krankhafte Züge annehmen und dann zu einer großen Belastung für einen selbst und auch für andere werden.

Im Alter spielt Angst immer wieder eine Rolle: Was ist, wenn ich krank werde? Was passiert, wenn ich nicht mehr alles selbstständig erledigen kann? Und worin finde ich Sinn, wenn ich nicht mehr arbeite und die Kinder aus dem Haus sind? Diese Sorgen sind berechtigt und die Fragen oft nur schwer zu beantworten. Entwickeln sich diese Gedanken zu einer Angststörung, greift sie tief in die Lebensqualität ein. Sie ist allerdings gut behandelbar, sobald sie erkannt wird.

Was ist eine Angststörung?

Eine Angststörung ist ein real existierendes Krankheitsbild. Davon zu unterscheiden ist die Angst als Symptom oder Folge einer Erkrankung und die generelle, nicht krankhafte Sorge.

Angst selbst ist ein ganz natürlicher Reflex, der für unsere Vorfahren überlebenswichtig war: Sie hielt uns davon ab, den plüschigen Säbelzahntiger streicheln zu wollen. Und auch heute fungiert Angst zuverlässig in Situationen, in denen unser Hirn sich blitzschnell zwischen Flucht und Kampf (dem sogenannten „Fight or Flight“) entscheiden muss.

Eine Angststörung allerdings zeichnet sich durch intensive Angstreaktionen in einer eigentlich nicht bedrohlichen Lage aus. Dabei ist wichtig zu beachten, dass die empfundene Angst zwar übersteigert, jedoch real ist. Die Betroffenen erleben eine tatsächliche, körperliche Angst, die sich bis zu einer Panikattacke steigern kann. Dabei ist ihnen oft durchaus bewusst, dass die Angst irrational ist, jedoch können sie sie nicht kontrollieren oder vermeiden. Das sorgt für teils massive Einschränkungen im Alltag, je nach Schweregrad und Auslöser.

Wie entsteht eine Angststörung im Alter?

Eine solche Störung hat viele mögliche Ursachen, von denen einige mit dem Alter selbst zu tun haben können. Die Auslöser oder Ursachen nennt man Stressoren.

Generell sind häufige Stressoren die Angst vor dem Verlust der Selbstständigkeit oder Kontrolle, Angst vor Schmerz, Krankheit oder Tod bei einem selbst oder nahestehenden Menschen.

Mit zunehmendem Alter baut die Gesundheit natürlicherweise etwas ab. Diese Veränderung setzt besonders denjenigen zu, die ihr Leben lang viel Wert auf Unabhängigkeit legten. Plötzlich scheint es unausweichlich, eines Tages auf Hilfsmittel und andere Menschen angewiesen zu sein. Im Freundeskreis sieht man entsprechende Erkrankungen oder Unfälle, die einen fürchten lassen, dasselbe erleiden zu müssen.

Besonders Frauen sind zudem häufig aufgrund einer niedrigen Rente auf staatliche Unterstützung oder die Hilfe ihrer Kinder angewiesen. Diese Sorgen können sich aufstauen und in einer Angststörung manifestieren, lange bevor der Fall überhaupt eintritt.

Besonders die Ängste, die mit dem Älterwerden verbunden sind, haben einen wahren Kern, denn das Risiko, zu erkranken oder Hilfe zu benötigen, steigt im Alter an. Angst zu empfinden ist darum berechtigt, selbst wenn es noch so unwahrscheinlich ist.

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Welche Arten von Angststörungen gibt es?

Angststörungen unterteilen sich medizinisch in zwei Arten: Phobien, die auf einen konkreten Auslöser reagieren, und Angststörungen ohne greifbaren Auslöser.

Bei einer Phobie reagieren die Betroffenen auf sogenannte Trigger. Das sind bestimmte Auslöser, die Objekte, Sinneswahrnehmungen oder Situationen sein können. Gesellschaftlich verbreitet sind Objektphobien wie die Angst vor Spinnen. Im Alter sind es aber noch häufiger Sozialphobien oder die Agoraphobie („Platzangst“), die auf unspezifische Trigger wie Menschenansammlungen reagieren.

Unter diese Angststörung fällt auch die Angststörung als Reaktion auf Traumata. Besonders die Generation, die den Krieg und die ersten Jahre danach noch miterlebt hat, ist im Alter überdurchschnittlich oft von Angststörungen betroffen, denen meist ein verdrängtes Trauma zugrunde liegt. Gewalterfahrungen, gerade im Kindesalter, sind häufig mit bestimmten Sinneswahrnehmungen wie Geräuschen, einem Geruch oder einer Melodie verbunden.

Die andere Art von Angststörung hat keinen konkreten Auslöser, sondern scheint die Angstreaktion plötzlich auszulösen. Anfallsartig und meist sehr heftig erleben Betroffene Panikattacken mit Schwitzen, Herzrasen und Schwindel bis hin zur Ohnmacht. Üblicherweise gehen der Attacke negative Gedankenspiralen eines „Was wäre, wenn…“ voraus, in der bedrohliche Horrorszenarien sich im Kopf breit machen. Die vorgestellte Situation überwältigt die Betroffenen dann emotional, als wäre sie tatsächlich passiert. Dabei spielt die Wahrscheinlichkeit eines Eintritts dieses Ereignisses keine Rolle, wie z.B. die Angst, dass gesunde Familienangehörige plötzlich an Krebs sterben.

Die Reaktionen auf Angststörungen sind oft negativ und stigmatisierend. Gerade bei irrationalen Ängsten, die für Außenstehende nicht nachvollziehbar sind, ziehen sich die Betroffenen deswegen sozial zurück, was jedoch die Angststörung eher verstärkt.

Wie unterscheidet sich normale Sorge von einer Angststörung?

Eine Angststörung ist ein klar klinisches Krankheitsbild, das diagnostizierbar und behandelbar ist.

Es unterscheidet sich von den Sorgen und Ängsten, die ein jeder Mensch hat, insbesondere durch die Ausmaße, die es annimmt. Eine Angstepisode können Erkrankte nicht ohne weiteres kontrollieren oder regulieren. Die körperlichen Symptome sind teilweise sehr stark und beeinträchtigen die Lebensqualität.

Angststörungen im Alter

Das Alter bildet einen der Umbrüche im Leben. Veränderung erhöht immer das Risiko für Sorgen und Ängste und älter werden bedeutet auch negative Auswirkungen auf z.B. die Gesundheit.

Für viele ist der Eintritt in die Rente die Schwelle, die sie mit „alt sein“ verbinden. Aber auch andere Ereignisse wie Todesfälle nahestehender Personen aus Alters- oder Gesundheitsgründen und auch die Geburt von Enkelinnen und Enkeln regt zum Nachdenken an.

Alt sein verbindet unsere Gesellschaft mit einem erhöhten Risiko bei Unfällen, gesundheitlichen Problemen und irgendwann auch dem Tod. Diese Gedanken entstehen bei den meisten und werden durch Beobachtungen der sich ebenfalls verändernden Umgebung auch gestützt.

 

Wie man eine Angststörung im Alter erkennt

Selten erkennen Betroffene selbst, dass sie an einer Angststörung leiden, da sich diese normalerweise in den Alltag einschleicht und ihn unmerklich verändert. Meist sind es eher Angehörige oder die Hausarztpraxis, die bemerken, wenn ein Mensch sich zurückzieht und zunehmend Sorgen äußert.

Der Allgemeinmedizin kommt deswegen eine besondere Bedeutung in der Behandlung von Angststörungen zu. Denn normalerweise kennen die Ärzte ihre Patienten bereits lange, unter Umständen schon Jahrzehnte. Sie können dadurch eine Veränderung sehr gut einschätzen. Gleichzeitig existiert zu ihnen aber auch das Vertrauen, über solche Ängste zu sprechen und sich auf eine Behandlung einzulassen.

Eine Angststörung im Alter behandeln

Eine Angststörung kann immer therapeutisch und medikamentös behandelt werden. Im Alter setzt man verstärkt auf den therapeutischen Ansatz, da Vorerkrankungen, Langzeitmedikamente und auch Nebenwirkungen eine medikamentöse Behandlung erschweren.

Vor allem steht aber immer im Vodergrund, dass eine Behandlung den Betroffenen hilft. Die Art der Therapie ist daher individuell und direkt abzusprechen, denn vorrangig geht es um Erhaltung oder Rückeroberung von Lebensqualität.

Angststörung Therapie und Behandlungen

Die therapeutische Behandlung besteht klassischerweise zu allererst aus einer Gesprächstherapie. Therapeutin und Patient sprechen dort über die konkreten Ängste, über Auslöser und über geeignete Wege, diesen zu begegnen. Auch Angehörige und andere nahestehende Personen binden sie nach Bedarf und Patientenwunsch ein, um auch über die Erkrankung aufzuklären und gemeinsam daran zu arbeiten.

Auch eine sogenannte Milieutherapie ist häufig sinnvoll. Dabei gestalten Erkrankte ihr Umfeld so, dass es ihnen gut tut und ihre Ängste mindert. Die genauen Maßnahmen sind sehr individuell: Bei einer Angst vor Sturzunfällen z. B. kann ein altersgerechter Umbau der Wohnung für mehr gefühlte Sicherheit sorgen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten liegen in der Hand anderer Spezialisten wie Ergotherapie und Physiotherapie, die helfen, die Angstursachen zu bewältigen. Auch Entspannungsbehandlungen wie Yoga, Musik- und Lichttherapie, Massagen und anderes beschreiben viele als hilfreich.

Medikamentöse Behandlung im Alter

Medikamente wie Antidepressiva, Neuroleptika, Beruhigungsmittel oder sogenannte „mood stabilizer“ als Angstlöser sind eine Möglichkeit, die Psychiater mit ihren Patienten besprechen.

Prinzipiell handelt es sich bei diesen Arzneien um sehr gut und lang erforschte, gut verträgliche Mittel. Doch auch sie haben Nebenwirkungen, die alterstypische Vorerkrankungen von Herz und Blutdruck verschlimmern oder Wechselwirkungen mit Medikamenten aufzeigen können. Ärzte verschreiben daher solche Medikamente häufig eher zurückhaltend.

Ebenfalls gegen eine medikamentöse Behandlung spricht jede Form von Einnahmeproblematik, ob kognitive Einschränkungen wie Demenz oder körperliche Verhinderung der Einnahme bei Problemen mit Motorik oder Verdauung.

Für viele ist außerdem die Einnahme von Psychopharmaka stark durch die dunklen Episoden ihrer Geschichte undenkbar. Während es heute sichere und zuverlässige Heilmittel sind, waren sie lange verschrieen aufgrund starker Nebenwirkungen und Dosierungsproblemen. Daher ist, wenn eine medikamentöse Behandlung hilfreich und sinnstiftend ist, der Patientenwunsch absolut ausschlaggebend.

Allerdings gibt es viele Patienten, die von einer Einnahme stark profitieren und die Einnahme selbst bereits als beruhigend empfinden, sodass es etwaige Nebenwirkungen auch aufwiegt.

3 hilfreiche Tipps gegen Panikattacken

Eine Panikattacke schnürt einem meistens sprichwörtlich den Hals zu. Das Gefühl von Kontrollverlust und Angst ist überwältigend und schrecklich.

Einige Tricks helfen daher, den Körper zu beruhigen und das Gefühl von Regulation zurückzugeben. Dabei ist weniger wichtig, dass sie 1:1 angewandt werden, sondern sie dienen dazu, die Gedanken von der Situation abzulenken und somit das Angstgefühl auf ein kontrollierbares Maß zu verringern.

Die bekanntesten Methoden sind die 4-7-8-Atmung, die 5-4-3-Methode und die Muskelentspannung.

4-7-8-Atmung

  1. Atmen Sie langsam durch die Nase ein, während Sie innerlich bis vier zählen.
  2. Halten Sie die Luft an und zählen Sie bis sieben.
  3. Atmen Sie durch den Mund langsam aus und zählen Sie dabei bis acht.
  4. Wiederholen Sie die Schritte 1 bis 3, bis sich Ihre Atmung normalisiert hat.

5-4-3-Methode

Bei dieser Methode werden Sie idealerweise durch eine außenstehende Person angeleitet.

  1. Nennen Sie deutlich 5 Dinge, die Sie hier und jetzt sehen.
  2. Nennen Sie 4 Dinge, die Sie jetzt gerade hören.
  3. Nennen Sie 3 Dinge, die Sie bewusst an Ihrem Körper spüren, wie der Boden, auf dem Sie sitzen oder etwas, das Sie anfassen.

Sollten Sie keine außenstehende Person haben, der Sie diese Dinge nennen können, können Sie sich diese Dinge auch denken und sich bewusst in Ihren Gedanken darauf fixieren.

Muskeln entspannen

Angst lässt den Körper verkrampfen. Indem Sie bewusst weitere Muskeln anspannen und dann gleichzeitig alle entspannen, lösen sich auch diese Krämpfe.

  1. Ballen Sie Ihre Fäuste und spannen Sie den gesamten Körper an.
  2. Zählen Sie langsam bis 5 und entspannen Sie dann alle Muskeln.
  3. Wiederholen Sie diese Übung zwei- bis dreimal.
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