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Muskelschwund: Ursachen und Möglichkeiten zur Vorbeugung

Als Muskelschwund wird eine Gruppe von Erkrankungen bezeichnet, die zwar unterschiedliche Ursachen, aber ähnliche Symptome, nämlich die Abnahme von Muskelmasse, haben. Der Fachausdruck lautet Muskelatrophie. Entsprechend der verschiedenen Auslöser kann die Krankheit mehr oder weniger gut behandelt werden.

 
 

Was genau ist Muskelschwund?

Unter Muskelschwund versteht man den Abbau der Muskulatur bzw. des Muskelgewebes und einem damit einhergehenden Rückgangs der Muskelfunktionen und Muskelkraft. Meist sind erbliche Ursachen der Auslöser, wenn es zur Rückbildung von Muskulatur am Rumpf, den Armen und Beinen kommt. Auch das Gesicht sowie das Innere des menschlichen Körpers können betroffen sein, etwa die Schluckmuskulatur, die Herzmuskulatur oder auch die Augenmuskulatur. Insgesamt gibt es zwischen 600 und 800 sehr unterschiedliche Erkrankungen, bei denen entweder aufgrund eines genetischen Defekts Muskeln absterben oder aber bei denen die Nervenzellen, die die Muskeln versorgen, absterben. Ebenso kann ein Auslöser sein, dass die Übertragung des Nervenimpulses zum Muskel gestört ist.

Muskelschwund kann sowohl einseitig als auch symmetrisch auftreten und sich unterschiedlich bemerkbar machen. Während manche Betroffene feststellen, dass ein Arm oder Bein im Vergleich zum anderen dünner oder kraftloser wirkt, kann es bei anderen Patienten vorkommen, dass die Symptome beide Gliedmaßen symmetrisch betroffen sind. Vielfach tritt in Kombination mit dem Muskelschwund auch eine Muskelschwäche auf, diese beiden Erkrankungen müssen jedoch nicht zwingend gemeinsam vorhanden sein.

Muskelschwund Sonderfall: die Sarkopenie

Dass ein Mensch im Laufe seines Lebens Muskelmasse und Muskelkraft verliert, ist ganz normal und Teil des Alterungsprozesses. Etwa die Hälfte der Muskelmasse verliert er dabei zwischen dem 45. und 90. Lebensjahr. Die Muskelfasern werden mit fortschreitendem Alter kleiner und durch Fett- und Bindegewebe ersetzt. Damit sind sie im Allgemeinen bei alten Menschen kleiner und schwächer, vor allem aber ermüden sie schneller.

In der Medizin wird dieses Phänomen als Sarkopenie bezeichnet, wobei diese durch chronische Erkrankungen, aber auch Entzündungen bzw. zu wenig Bewegung verstärkt wird. Aufgrund der Sarkopenie, die umgangssprachlich auch als Muskelschwund im Alter bezeichnet wird, kommt es vermehrt zu Stürzen der Betroffenen und damit zu Verletzungen.

Sarkopenie wird auch als Muskelschwund bezeichnet.

Ursachen für den Muskelschwund sind vielseitig

Um eine reibungslose Funktion der Muskeln im menschlichen Körper zu gewährleisten, müssen einige Faktoren gegeben sein, beispielsweise

  • Eine ausreichende Versorgung des Organismus mit Eiweiß für den Aufbau der Muskelzellen
  • Die einwandfreie Umwandlung von Nährstoffen in Energie
  • Eine funktionierende Reizübertragung zwischen Nervensystem und Muskeln

Ist nur einer dieser Prozesse gestört, kann es zu Bewegungsbeeinträchtigungen kommen, in der Folge vielleicht sogar dazu, dass die Bewegung gar nicht mehr ausgeführt werden kann. Damit entwickelt sich zunächst eine Muskelschwäche und in der Folge dann ein Muskelschwund.

Eine weitere Ursache für die Erkrankung kann auch darin liegen, dass die Muskeln zu wenig genutzt werden. Diese Form tritt meist schleichend auf und betrifft Personen, die sich wenig bewegen. Auch im Alter kommt es häufig zu einer Art Muskelschwund, da viele Senioren nicht mehr so körperlich aktiv sind wie früher oder dies aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mehr so einfach können.

Auch weitere Formen der Bewegungseingeschränktheit wie

  • Bettlägerigkeit
  • Ruhig gestellte Gliedmaßen, beispielsweise durch einen Gipsverband
  • Infolge eines Schlaganfalles

können bereits nach wenige Tagen dazu führen, dass sich Muskelschwund einstellt, sofern nicht begleitende Maßnahmen wie Krankengymnastik oder Physiotherapie zum Einsatz kommen.

Geht es nicht um eine Ruhigstellung oder Bewegungsmangel, sind andere Ursachen für die Rückbildung des Muskelgewebes zu nennen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang beispielsweise

  • Erbkrankheiten, wie die Muskeldystrophie
  • Autoimmunerkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Neurologische Erkrankungen
  • Nährstoffmangel
  • Auszehrende Krankheiten wie Krebs, COPD
  • Neuromuskuläre Erkrankungen wie ALS, MS, Polio oder Arthrose, Karpaltunnelsyndrom
Mit einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung, kann man Muskelschwund vorbeugen.

Woran Muskelschwund erkennbar ist

Welche Symptome Muskelschwund zeigt, hängt von seiner Ursache ab. Zudem ist es ausschlaggebend, welche Muskelgruppen bzw. ob die komplette Muskulatur im ganzen Körper betroffen ist.

Zu den häufigsten Symptomen bei Muskelschwund zählen

  • Abnahme der Dicke der Muskeln, Gliedmaßen erscheinen schmächtiger bzw. dünner
  • Betroffene haben Probleme beim Treppensteigen oder Greifen von Dingen
  • Skelettdeformationen, beispielsweise ein Hohlkreuz oder eine Spitzfußhaltung
  • Ist die Kaumuskulatur oder die Kehlkopfmuskulatur betroffen, kommt es zu Kau- und Schluckstörungen
  • Muskelzuckungen
  • Ist die Zunge betroffen, kommt es zu einer verwaschen wirkenden Aussprache bzw. Sprache
  • Heisere Sprache, wenn die Stimmbänder bzw. Kehlkopfmuskeln betroffen sind
  • Schlaffe Gesichtshälfte, wenn der Gesichtsnerv gestört ist
  • Herabhängendes oder schlaffes Augenlid bzw. Schwierigkeiten, das Auge zu schließen
  • Atembeschwerden
  • Paradoxe Atmung, beispielsweise senken sich beim Einatmen die Rippen, während es zu einer Wölbung des Bauches kommt oder umgekehrt

Da die Grunderkrankungen, die einen Muskelschwund auslösen, sehr unterschiedlich sind, kann es auch zu einem sehr differenzierten Beschwerdebild kommen. Damit ist klar, dass nicht alle der oben erwähnten Symptome auftreten müssen.

Die Diagnose von Muskelschwund

Um festzustellen, welche Ursache der Muskelschwund hat, wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Dabei geht es vor allem darum, herauszufinden, welche Beschwerden der Betroffene hat, aber auch, welche Medikamente er aktuell einnimmt. Wenn es der Arzt als notwendig erachtet, kommt es auch zu einer Messung und Testung, wie viel Kraft und Beweglichkeit in den Gliedmaßen des Patienten noch gegeben ist.

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind

  • Eine Kreatinkinase in Form einer Blutuntersuchung
  • Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT und CT
  • Eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
  • Eine Entnahme und Untersuchung von Gewebeproben der Muskeln und Nerven
  • Eine Elektromyographie, das ist eine Untersuchung elektrischer Funktionen bei den Skelettmuskeln, um die Aktivität sowie Muskel- und Nervenfunktion zu beurteilen
Muskelschwund kann von einem Arzt diagnostiziert werden.

Die Behandlung von Muskelschwund

Welche Behandlung für Betroffene von Muskelschwund geeignet ist, hängt in erster Linie von der Ursache der Erkrankung ab. Meist werden allerdings vor allem die Symptome behandelt und nicht der eigentliche Auslöser.
Entwickelt sich ein Muskelschwund infolge einer therapeutischen Ruhigstellung durch einen Gipsverband, dann gewinnen die Muskeln der betroffenen Gliedmaße nach der Abnahme des Gipses ihre Kraft meist innerhalb weniger Wochen oder Monate wieder zurück. Eine begleitende Physiotherapie kann allerdings helfen und unterstützend wirken.

Abhängig von der Ursache des Muskelschwunds können weitere Maßnahmen ein Teil der Therapie sein, beispielsweise

  • Aquatraining, gezieltes Krafttraining
  • Elektrostimulation der betroffenen Muskeln
  • Physiotherapie bzw. Krankengymnastik, deren Ziel es ist, die Muskulatur zu stärken. Angewendet werden auch passive Bewegungsübungen, um Fehlstellungen vorzubeugen, bzw. Atemübungen, um die Atemmuskulatur gezielt zu stärken
  • Ergotherapie soll unterstützend wirken, um Betroffenen von Muskelschwund zu ermöglichen, ihren Alltag eigenständig bestreiten zu können. Es werden Übungen angewandt, die die Feinmotorik verbessern oder Ausweichbewegungen beinhalten, damit die ausgefallenen motorischen Fähigkeiten ersetzt werden können.
  • Logopädie kommt dann als Therapie zum Einsatz, wenn Sprach- und Schluckstörungen infolge des Muskelschwunds auftreten.

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Krafttraining und Ernährung gegen Muskelschwund – vor allem im Alter

Wer vorbeugen und auch im Alter noch bewegungsfähig sein möchte, der sollte bestenfalls ein individuell abgestimmtes Krafttraining machen. Dies funktioniert auch zu Hause, beispielsweise in Form von Kniebeugen, oder, indem man mit möglichst großen Schritten läuft. Das dehnt die Beinmuskulatur.

Um die Muskeln im Bauchbereich aufzubauen, gilt es, sich einfach auf den Boden zu legen und die Beine mehrfach zum Bauch zu ziehen. Man kann auch versuchen ohne Abstützen vom Sessel aufzustehen und wieder hinzusetzen. Das sollte mehrmals in Folge durchgeführt werden. Wer die Muskeln in seinen Armen aufbauen möchte, nimmt einfach in jede Hand eine Hantel oder eine gefüllte Wasserflasche und hebt diese nun so weit wie möglich nach oben und senkt sie wieder.
Klar ist, dass die Übungen an den individuellen Fitnesszustand des Betroffenen angepasst sein müssen. Wer nicht allein zu Hause trainieren möchte, findet bei den Krankenkassen organisierte Gemeinschaftstrainings für entsprechende Muskelaufbauprogramme. Für alle, die mit Krafttraining nichts anfangen können, ist es auch ausreichend, wenn sie regelmäßig ausgiebige Spaziergänge an der frischen Luft unternehmen.

Der zweite Ansatz, um den Muskelschwund im Alter zu bekämpfen, ist die richtige Ernährung. Dabei spielt ausreichend hochwertiges Eiweiß eine große Rolle – Experten empfehlen dreimal tägliche 25 bis 30 Gramm dem Körper zuzuführen. Wichtig ist, dass diese Menge gleichmäßig über den ganzen Tag verteilt und nicht in einer Portion konsumiert wird. Optimale Quellen für Eiweiß sind unter anderem fettarmes Fleisch, aber auch Fisch- und Milchprodukte bzw. Hülsenfrüchte und Nüsse.
Eine wichtige Rolle spielt auch Vitamin D, das auch als Sonnenvitamin bekannt ist. Leider kommt es mit fortschreitendem Alter dazu, dass dieses vom Körper nur mehr schwer aufgenommen werden kann. Deshalb macht es Sinn, Vitamin D in Kombination als Nahrungsergänzungsmittel in seine tägliche Nahrungszufuhr einzubauen. Auch eine gezielte Einnahme von Carnitin kann dazu beitragen, dass der Muskelaufbau gezielt unterstützt wird.

Beeinflusst Muskelschwund die Lebenserwartung?

Klar ist, dass eine gesunde Muskeltätigkeit essentiell im Leben ist. Denn man braucht gesunde Muskeln nicht nur, um sich bewegen zu können, sondern auch zum Sprechen, Kauen, Schlucken und Atmen bzw. für die Verdauung und viele andere Vorgänge im menschlichen Körper.

Abhängig von der Ursache und der Art des Muskelschwundes können ganze Muskelgruppen oder sogar die komplette Muskulatur betroffen sein. Damit gibt es unterschiedliche Symptome, die in der Folge das Leben des Betroffenen beeinträchtigen. Abhängig davon, wann der Muskelschwund einsetzt und wie schnell es zu einer entsprechenden Diagnose und Behandlung kommt, kann eine Pflegebedürftigkeit eintreten und damit verbunden auch eine Verkürzung der Lebenserwartung.

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