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Schilddrüsenunterfunktion im Alter – Ursache, Diagnose und Therapie

 

Eine Schilddrüsenunterfunktion bei älteren Menschen wird oft lange Zeit nicht entdeckt, da die Symptome sehr vielschichtig sind. Dennoch darf sie nicht unterschätzt werden, da sie massive Auswirkungen auf die Bewältigung des Alltags haben kann. Eine einfache medikamentöse Therapie kann helfen, ebenso wie eine bewusste Ernährung.

Was versteht man unter einer Schilddrüsenunterfunktion?

Wenn die Schilddrüse weniger Hormone produziert, als der Körper eigentlich benötigt, spricht man von einer sogenannten Hypothyreose, also einer Schilddrüsenunterfunktion. Bei der Schilddrüse handelt es sich um ein Organ, das schmetterlingsförmig unterhalb des Kehlkopfes an der Luftröhre liegt. Mithilfe von Eiweiß und Jod produziert sie das Hormon Thyroxin, welches lebenswichtig ist. Das zweite Schilddrüsenhormon, Trijodthyronin, wird aus Thyroxin gebildet.

Beide Hormone haben erheblichen Einfluss auf den menschlichen Stoffwechsel, vor allem auch den Kreislauf und das Wachstum, aber beispielsweise auch auf das psychische Wohlbefinden.

Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion im Alter

Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird in übergeordneten Zentren im Gehirn, nämlich der Hirnanhangdrüse, gesteuert. Diese, in der Fachsprache auch als Hypothalamus bezeichnet, stellt das Hormon TRH her, das wiederum anregt, das Hormon TSH freizusetzen. Letzteres fördert die Produktion der beiden Schilddrüsenhormone.

Auf all diesen drei Ebenen kann es zu einem Auslöser für die Unterfunktion der Schilddrüse kommen, dementsprechend werden unterschiedliche Formen der Hypothyreose benannt. Zum einen gibt es die primäre Schilddrüsenunterfunktion, die am häufigsten vorkommt und deren Ursache in der Erkrankung der Schilddrüse selbst liegt. Diese kann entweder angeboren sein, beispielsweise wenn ein Mensch ohne oder mit einer fehlerhaft entwickelten Schilddrüse auf die Welt kommt. Sie kann sich jedoch auch entwickeln, etwa infolge einer chronischen Entzündung des Organs, oder wenn beispielsweise infolge einer Bestrahlung mit radioaktivem Jod eine Überfunktion der Schilddrüse auftritt, deren Hormonfunktion so nachhaltig beeinträchtigt wird, dass eine dauerhafte Über- oder Unterfunktion entstehen kann.

Auch eine Strumaoperation, also eine Kropfoperation kann zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen, vor allem wenn nicht mehr ausreichend gesundes Schilddrüsengewebe vorhanden ist. Die einfachste Erklärung einer Schilddrüsenunterfunktion liegt allerdings in einer unzureichenden ausgewogenen Ernährung, wenn jemand beispielsweise über einen langen Zeitraum zu wenig Jod zu sich nimmt.

Die sogenannte Sekundäre Schilddrüsenfunktion ist in der Unterfunktion der Hirnanhangdrüse selbst begründet und kann infolge eines Tumors in der Hypophyse oder dessen Entfernung und anschließende Bestrahlung entstehen.

Die tertiäre Schilddrüsenunterfunktion ist sehr selten und hat ihre Ursache im Hypothalamus, der eine zu geringe Menge an TRH produziert und infolgedessen zu wenig Schilddrüsenhormon hergestellt werden kann.

Wie häufig kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion im Alter?

Grundsätzlich kann man sagen, dass ca. 1 Prozent der Bevölkerung an einer Unterfunktion der Schilddrüse leidet. Oft haben Betroffene eine sogenannte latente Schilddrüsenunterfunktion, das heißt, die Blutwerte sind bei ihnen noch im Normalbereich, allerdings sind die TSH Werte bereits leicht erhöht. Das heißt, dass die Schilddrüse nur mehr dann für eine ausreichende Hormonproduktion sorgt, wenn die Hypophyse sie stark dazu anregt. In der Folge kann sich diese Form der Schilddrüsenerkrankung zu einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion entwickeln und erhebliche Einflüsse auf die Lebensqualität des Betroffenen haben.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bei älteren Menschen

Eine Schilddrüsenunterfunktion hat wesentlichen Einfluss auf fast alle Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper. Während bei einer leichten Erkrankung noch keine Symptome feststellbar sind, kann ein stärkerer Hormonmangel den Stoffwechsel deutlich bremsen und starke Beschwerden verursachen. Dazu zählen

  • Verstärktes Kälteempfinden
  • Erhöhtes Schlafbedürfnis und ständige Müdigkeit, aber auch Antriebslosigkeit
  • Langsame Reflexe
  • Gedächtnisschwäche und depressive Verstimmungen
  • Zunahme an Gewicht
  • Erhöhte Blutfette, vor allem Cholesterin
  • Muskelschwäche und blasse trockene Haut
  • Schwellungen, die sich teigig anfühlen, im Unterhautbindegewebe, vor allem an Armen und Beinen, manchmal auch im Gesicht
  • Haarausfall
  • Langsame, verwaschene Sprache und heisere Stimme
  • Ödeme in den Augenlidern
  • Verlangsamter Herzschlag aber gleichzeitig erhöhter Blutdruck
  • Verkalkung der Herzkranzgefäße
  • Herzmuskelschwäche

Diese genannten Symptome gelten vor allem für eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion. Bei einer latenten Hypothyreose sind die genannten Erscheinungen meist nur gering ausgeprägt.

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Wie erfolgt die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion?

In einem ersten Schritt wird der behandelnde Arzt, der meist aus dem Fachbereich Innere Medizin stammt, nach den typischen Symptomen fragen. Zudem tastet er die Beschaffenheit der Haut in der vorderen Halsregion, wo sich die Schilddrüse befindet, ab.

In einem nächsten Schritt werden die Blutwerte eruiert, wobei der wichtigste Wert der TSH-Wert ist. Dieser sagt aus, wie stark die Schilddrüse zur Produktion des Hormons angeregt werden muss. Liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor, ist die TSH-Konzentration im Blut des Betroffenen meist deutlich erhöht.

Weitere Diagnosemöglichkeiten bestehen in einer Schilddrüsen-Ultraschall-Untersuchung, wobei hier vor allem die Ursache der Hormonstörung herausgefunden werden soll. Es geht dabei darum, die Beschaffenheit und Größe des Organs festzustellen. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, eine Gewebeprobe, also eine Biopsie, zur Analyse zu entnehmen und labortechnisch untersuchen zu lassen.

Eine Untersuchungsform, die häufig zur Anwendung kommt, ist die Szintigrafie, bei der die Schilddrüse mittels Radionukliden, das sind radioaktiv markierte Stoffe, untersucht wird. Besteht der Verdacht auf eine chronische Entzündung der Schilddrüse, kann auch ein Antikörpernachweis im Blut aussagekräftig sein.

Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion bei älteren Menschen behandelt?

Die häufigste Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion besteht in der Verabreichung von Hormontabletten, was den Betroffenen meist lebenslang begleitet. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer sogenannten Substitutionstherapie. Erfolgt diese bei richtiger Dosierung, gibt es für die Betroffenen kaum Einschränkungen hinsichtlich der Lebensqualität und der Lebenserwartung.

Am häufigsten werden Medikamente mit L-Thyroxin verabreicht, denn dieses synthetische Hormon hat eine ähnliche Wirkung wie das natürliche Hormon der Schilddrüse. Die Tabletten müssen morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden, wobei zunächst mit einer niedrigen Dosis begonnen wird. Im Laufe der Behandlung wird auf eine individuell eingestellte Enddosis erhöht. Wird die Dosis zu rasch gesteigert, kann der Betroffene Probleme mit dem Herzen bekommen oder Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion erleiden.

Zu beachten ist dabei, dass gerade ältere Menschen, die an einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden, eine geringere Menge des Hormons zugeführt bekommen sollen, da sich der natürliche Hormonspiegel mit zunehmenden Lebensjahren senkt. In der Regel bekommen Betroffene, die älter als 60 Jahre sind, eine um ein Drittel niedrigere Dosis an Levothyroxin als junge Erwachsene.

Wirkt ein Präparat aus der Homöopathie bei einer Schilddrüsenunterfunktion?

Gerade wenn ältere Menschen von chronischen Erkrankungen wie einer Hypothyreose betroffen sind, suchen sie gerne eine alternative Behandlungsmöglichkeit in der Homöopathie. Grundsätzlich muss aber festgehalten werden, dass bei Notwendigkeit einer Substitutionstherapie gerade diese alternative Heilmethode an ihre Grenzen stößt.

Es ist aber durchaus ratsam, dass die Homöopathie begleitend zu einer schulmedizinischen Maßnahme zum Einsatz kommt. Bei den Symptomen des verlangsamten Stoffwechsels, Übergewicht oder starkem Kälteempfinden kann beispielsweise Graphites D12 helfen.

Einer Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen

Gerade bei einer Schilddrüsenunterfunktion im Alter, die meist aufgrund einer Unterversorgung mit Jod entsteht, kann gut vorgebeugt werden. Etwa indem auf eine jodhaltige Ernährung mit jodiertem Speisesalz und häufigem Fischverzehr geachtet wird. Dabei sind Seefische, also Scholle, Seelachs oder Kabeljau ebenso zu empfehlen wie Meeresfrüchte, beispielsweise Miesmuscheln oder Garnelen. Auch Milch und Milchprodukte enthalten eine größere Menge an Jod.

Wer an einer Unterfunktion der Schilddrüse leidet, der sollte bei den Gewürzen bzw. beim verwendeten Speisesalz auf eine jodierte Version achten. Grundsätzlich sollte eingehalten werden, dass der Bedarf an Jod für einen Erwachsenen bei täglich 200 Mikrogramm liegt.

Leidet jemand bereits an einer Schilddrüsenunterfunktion und müssen entsprechende Medikamente eingenommen werden, so sollte einiges bei der Ernährung beachtet werden. Denn die Hormontabletten harmonieren nicht mit allen Lebensmitteln, beispielsweise blockieren kalziumreiche Getränke oder Joghurt und Käse die Aufnahme des L-Thyroxin und verändern damit den Hormonspiegel im Blut.

Welche Prognose gibt es bei der Erkrankung der Schilddrüsenunterfunktion?

Es ist festzuhalten, dass eine Unterfunktion der Schilddrüse eigentlich gut und wirkungsvoll behandelt werden kann. Erfolgt eine gute Einstellung bzw. Dosierung des Medikaments und eine lebenslange Einnahme, kann der Betroffene damit ein komplett „normales“ Leben führen und ist weder in seiner Leistungsfähigkeit noch in seiner Lebenserwartung eingeschränkt.

Wird eine Schilddrüsenunterfunktion allerdings länger nicht behandelt, können schwerwiegende Folgen wie ein erhöhter Cholesterinspiegel, Arteriosklerose und Erkrankungen des Herzens eintreten.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine Unterfunktion der Schilddrüse gerade bei älteren Menschen oft unbeachtet bleibt. Das kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen, weshalb eine rechtzeitige Diagnose und Therapie wichtig ist. Zusätzlich kann jeder mit einer jodreichen Ernährung dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu einer Unterfunktion der Hormonproduktion in der Schilddrüse kommt.

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