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Thrombose – Ursachen, Risiko und Vorbeugung

Was ist eine Thrombose?

Als Thrombose wird in der Medizin eine krankhafte Bildung eines Blutpropfens, eines sogenannten Thrombus, in einem Blutgefäß bezeichnet. Dies kann in einer Arterie geschehen, dann spricht man von einer arteriellen Thrombose, beispielsweise in den Herzkranzgefäßen. Entsteht ein Thrombus in einer Vene, handelt es sich um eine venöse Thrombose. Diese tritt am häufigsten in den Venen der Beine bzw. im Becken auf.

Ursachen für eine Thrombose

Grundsätzlich werden drei Hauptursachen genannt, die für die Entwicklung einer Thrombose verantwortlich sind. Diese wurden bereits im Jahr 1852 vom Berliner Pathologen Rudolf Virchow benannt, weshalb sie in der modernen Medizin auch als Virchow’sche Trias bekannt sind. Es handelt sich dabei um

  • Den Kreislauffaktor, das heißt, es kommt infolge von Immobilität zu einer verlangsamten Blutströmung. Auch eine bereits bestehende Venenerkrankung kann hier entscheidend sein, ebenso wie ausgeprägter Flüssigkeitsmangel.
  • Den Wandfaktor, was bedeutet, dass die Gefäßwand beschädigt ist, beispielsweise durch eine Operation oder eine Entzündung. Hier kann auch eine altersbedingte Veränderung der Venen, etwa Krampfadern, Auslöser sein.
  • Den Blutfaktor, darunter versteht man eine erhöhte Neigung zur Blutgerinnung. Dies kann dann der Fall sein, wenn die Blutgerinnungsfaktoren vermehrt sind oder aber das Gleichgewicht zwischen Gerinnung und Auflösung des Blutgerinnsels – etwa durch Medikamente – beeinträchtigt ist.

Welche Risikofaktoren gibt es für eine Thromboseerkrankung

Neben diesen Hauptursachen spielt das Alter des Betroffenen durchaus eine Rolle, wenn es um das Risiko geht, eine Thrombose zu erleiden. Außerdem sind vor allem Frauen 2,3 mal stärker gefährdet, da die weiblichen Hormone hier eine zentrale Rolle spielen. Neben allgemeinen Faktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht oder Rauchen bildet deshalb auch die Einnahme der Antibabypille einen wesentlichen Risikofaktor.

Weitere Faktoren, die ausschlaggebend sein können, eine Thrombose zu erleiden, sind sogenannte Gefäßinnenwandschäden, sogenannte Endothelschäden. Dazu gehören eine chronische Venenschwäche, aber auch Krampfadern oder arterielle Durchblutungsstörungen. Eine mangelhafte Blutzirkulation, die einen verlangsamten Rückfluss in den Venen auslöst, entsteht beispielsweise durch:

  • einengende Kleidung
  • Wärmeanwendungen an den Beinen
  • Herzinsuffizienz oder sogar Herzinfarkt
  • Schwangerschaft
  • länger dauernde Bettruhe bzw. andere fehlende Bewegungsmöglichkeiten
  • durch Gips oder Schiene bzw. eine Lähmung
  • lange sitzende oder hauptsächlich stehende Berufstätigkeit

Auch eine Veränderung der Blutzusammensetzung, die zu einer erhöhten Blutgerinnungsneigung führt, kann der Auslöser für eine Thrombose sein. Diese kann unter anderem ausgelöst werden durch:

  • Antikonzeptiva, also die Antibabypille
  • Medikamente, die Diuretika oder Steroide enthalten
  • Schwere Entzündungen oder sogar eine Sepsis, also eine Blutvergiftung
  • Maligne Erkrankungen, also unterschiedliche Formen der Krebserkrankung
  • Operative Eingriffe oder schwere Verletzungen und Knochenbrüche der unteren Extremitäten

Wie bemerkt man eine Thrombose?

Grundsätzlich bildet sich ein Thrombus, wenn eine Verlegung der Vene erfolgt. Der eingeschränkte Transport des Blutes zum Herzen führt zu einem Rückstau und infolgedessen zu Schwellungen und Spannungsgefühlen in den betroffenen Gliedmaßen.
Handelt es sich um eine Thrombose in tiefgelegenen Venen, spürt der Betroffene einen starken Schmerz, der sich ähnlich wie ein Muskelkater anfühlt. Dieser bildet sich zurück, sobald die betroffene Extremität hoch- bzw. horizontal gelagert wird. Ebenso kommt es zu einer deutlichen Wärmeentwicklung der Haut, die sich eventuell dabei sogar blau verfärben kann.

Grundsätzlich gehören folgende Anzeichen zu einer Thromboseerkrankung:

  • Schwellung der Knöchelregion bzw. des Fußes
  • Einlagerung von Wasser, das heißt, es bilden sich sogenannte Ödeme
  • Gespannte und oft auch bläulich verfärbte Haut
  • Stark sichtbare Hautvenen, die auch als Warnvenen bezeichnet werden
  • Leichtes Fieber und beschleunigter Puls

Tritt eine Thrombose im Arm auf, kommt es zu einer Schwellung der Hand sowie bläulich sichtbaren Hautvenen. Oft kann sich hier sogar der komplett betroffene Arm rötlich-lila verfärben. Auch ein Druckschmerz auf den Arm bzw. Schmerzen bei Armbewegungen sind typisch für eine Armvenenthrombose. Festzuhalten ist, dass diese durchaus stärkere Beschwerden verursachen können, als bei Gefäßverschlüssen in den Beinen. Auch die Zeichnung der Venen ist bei Armthrombosen meist deutlich sichtbarer, da sich das Blut den Weg zum Herz über Umwege suchen muss.

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Neben Bein- und Armthrombosen gibt es auch die Hirnvenenthrombose, die in der Fachsprache als Sinusvenenthrombose bezeichnet wird. Dabei ist der Blutfluss in den Venen des Gehirns infolge eines Blutgerinnsels gestört. Die typischen Symptome sind

  • Übelkeit und Erbrechen
  • ein steifer Nacken
  • epileptische Anfälle
  • Druckschmerzen im Gesicht bzw. sogar Lähmungserscheinungen
  • Störungen der Sensibilität

Es gibt aber auch immer wieder Thrombosen, die keine der genannten Beschwerden ausbilden. Dann spricht der Mediziner von einer sogenannten asymptomatischen Thrombose.

 

Diagnose einer Thromboseerkrankung

Die Diagnose einer Thrombose in einer Beinvene ist meist optisch schon möglich. Denn das betroffene Bein ist sehr warm und geschwollen. Die Berührung bestimmter Druckpunkte, aber auch gewisse Bewegungen lösen Schmerzen beim Betroffenen aus. Diese sind unter anderem

  • Wadenschmerzen, wenn der Betroffene die Fußspitze hebt. Das wird als Homans Zeichen bezeichnet.
  • Schmerzen beim Drücken der Wade, das sogenannte Meyer-Zeichen
  • Druckschmerz auf der Fußinnenseite, das sogenannte Payr-Zeichen.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich eine oberflächlich entstandene Thrombose durch stärkere Schmerzen auszeichnet. Damit ist sie auch einfacher zu diagnostizieren.

Bei der Diagnostik einer Thrombose kommen auch bildgebende Verfahren zum Einsatz. Häufig eine Ultraschall-Untersuchung, die den Venenverschluss bildlich darstellt. Eine sogenannte Phlebographie zeigt die Blutgefäße in einer Röntgenaufnahme, was vor allem zur Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose herangezogen wird. Ein Kontrastmittel wird in die oberflächliche Vene am Fußrücken gespritzt, wobei die Venen in der Nähe der Hautoberfläche vorher mäßig fest abgebunden werden. Dort, wo eine Thrombose entsteht, zeigt sich der Fluss des Kontrastmittels quasi unterbrochen.

Sehr häufig wird auch auf eine Computertomografie gesetzt, bei der sich aufgrund der hohen Bilddichte auch Organe und Gefäße gut abbilden lassen. Vor allem bei einem Verdacht auf Thrombosen im Bauchraum bzw. einer Sinus-cavernosus-Thrombose, die sich im Kopf bildet, setzt man auf dieses bildgebende Verfahren zur Diagnose.
Handelt es sich um seltene Formen eines Gefäßverschlusses, kann auch eine Augenspiegelung, die auch als Funduskopie bezeichnet wird, zum Einsatz kommen.

Neben den bildgebenden Verfahren wird der Blutuntersuchung des Betroffenen viel Aussagekraft zugestanden. Dabei geht es darum, sogenannte D-Dimeren, das sind Abbauprodukte von Blutgerinnseln, zu finden. Es macht allerdings keinen Sinn, diese Methode zu einem breiten Screening der Krankheit einzusetzen, vielmehr ist geraten, diesen D-Dimer-Test zum Ausschluss eines Blutgerinnsels zu verwenden.

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Wie verläuft eine Thrombose?

Eine Thrombose gilt als schwerwiegende Erkrankung, die auch mit gefährlichen Komplikationen verbunden sein kann. Diese entstehen beispielsweise, wenn sich das Blutgerinnsel ablöst und zum Herzen wandert, wo es auch in die Lunge gelangen kann. Dann spricht man von einer Lungenembolie. Diese kann lebensbedrohlich sein. Der Thrombus gelangt dabei in die rechte Herzkammer und wird von dort in die Lungenarterien geschwemmt. Wird die Lunge nicht mehr richtig durchblutet, wird der Gasaustausch behindert, womit ein lebensgefährlicher Sauerstoffmangel die Folge ist. Abgesehen davon wird die rechte Herzkammer, die versucht das Blut in die verstopfte Lungenvene zu pumpen, übermäßig belastet, womit ein Herzversagen entstehen kann.

Die Folge einer Thrombose kann auch das sogenannte Postthrombotische Syndrom sein, von dem knapp ein Drittel aller Patienten mit Becken- oder Beinvenenthrombose betroffen sind. Dabei schließen die dünnen Venenklappen in den wieder geöffneten Venen infolge einer Vernarbung nicht mehr sehr effektiv, wodurch es zu einem Rückfluss des Blutes kommt. Der Venendruck erhöht sich und die Beschwerden wie Schwellungen und stauungstypische Beeinträchtigungen der Haut sowie des Unterhautgewebes sind die Folge. In letzter Konsequenz kann dies zu einem offenen Bein, auch als Ulcus cruris bezeichnet, führen.

Um das postthrombotische Syndrom zu vermeiden, wird ein minimalinvasiver Eingriff innerhalb des betroffenen Gefäßes durchgeführt. Dieser soll die verschlossenen Venen wieder öffnen, meist wird ein Stent, also ein Implantat, eingelegt, der das Gefäß offen halten soll.

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Thrombosetherapie mit Medikamenten

Die medikamentöse Behandlung einer Thrombose zielt darauf ab, dass der Blutfluss wiederhergestellt wird. Bestenfalls kommt es durch die Medikamente dazu, dass körpereigene Stoffe, meist sind dies Enzyme, den Thrombus verkleinern oder sogar komplett auflösen. Werden gerinnungshemmende Arzneien verabreicht, kann zudem die Entstehung einer Thrombose frühzeitig minimiert werden.

Eine Akutbehandlung der Thrombose erfolgt mittels der sogenannten initialen Antikoagulation, egal wo sich der Thrombus gebildet hat. Verwendet wird dabei meist der Wirkstoff Heparin, der als Blutgerinnungshemmer gilt und der entweder hoch dosiert gespritzt oder mittels einer Infusion verabreicht wird. Auch der Wirkstoff Fondaparinux wird in diesem Zusammenhang verwendet, am ehesten dann, wenn die Zahl der Blutplättchen beim Betroffenen stark abgesunken ist. Weitere Wirkstoffe in der Akutbehandlung sind die sogenannten DOACs, das sind direkte orale Antikoagulanzien wie Rivaroxaban und Apixaban.

Im Anschluss an die Akutbehandlung, die meist zwischen fünf und zehn Tage dauert, werden gerinnungshemmende Arzneien verschrieben, die oral einzunehmen sind. Diese Therapie dauert meist zwischen drei bis sechs Monate, wobei hier Vitamin K Antagonisten wie Phenprocoumon zum Einsatz kommen. Besteht die Notwendigkeit, kann diese Therapiemaßnahme länger als sechs Monate durchgeführt werden. Das ist in regelmäßigen Abständen ärztlich zu kontrollieren bzw. zu überwachen.

Sind jüngere Patienten von einer Thrombose betroffen, kann auch ein operativer Eingriff erfolgen. Dabei wird versucht, den Blutpropfen mittels eines Katheters zu erfassen und ihn anschließend aus der Vene quasi zu ziehen. Mediziner bezeichnen dies als Rekanalisieren, da ja das verstopfte Blutgefäß wieder durchgängig wird. Diese Form der Therapie muss allerdings so früh wie möglich erfolgen, um das Risiko eines postthrombotischen Syndroms zu minimieren. Die Behandlung ist allerdings mit einigen Risiken verbunden, etwa Blutungen, aber auch versehentliche Ablösungen der Teile des Gerinnsels. Diese könnten in der Folge in den Lungenkreislauf gelangen.
Individuell kann es auch notwendig sein, Betroffenen einer Beinvenenthrombose eine gewisse Form eines Siebes in die Hohlvene einzusetzen. Dieser wird als Vena-Cava-Filter bezeichnet und kann entweder vorübergehend oder dauerhaft in der Vene bleiben. Der Eingriff wird vor allem dann durchgeführt, wenn der Betroffene trotz der Einnahme von blutverdünnenden Mitteln immer wieder Thrombosen erleidet.

Thrombose vorbeugen – so einfach geht’s

Es gibt zwar Risiken für eine Thromboseerkrankung, die nicht abgewendet werden können, wie ein hohes Lebensalter oder eine angeborene Störung der Blutgerinnung. Andere sind jedoch durchaus beeinflussbar, womit sich die Bildung eines Thrombus vermeiden lassen kann. Folgende Punkte sind dabei wichtig:

  • Viel Bewegung hilft, vor allem Ausdauersportarten wie Schwimmen und
  • Walken, aber auch Radfahren. Auch eine gezielte Venengymnastik ist hilfreich.
  • Langes Sitzen und Stehen vermeiden, wenn das nicht möglich ist, gilt es zwischendurch eine Fußgymnastik zu betreiben oder kurz aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen.
  • Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, wobei diese bei mindestens 2
  • Liter täglich liegt. Geeignet sind vor allem Mineralwasser oder Tee und verdünnte Fruchtsaftgetränke
  • Auf eine ausgewogene Ernährung achten
  • Abbau von Übergewicht
  • Verzicht auf Nikotin
  • Venen nicht einschnüren bzw. Beine länger übereinander schlagen oder die Knie stark abwinkeln. Dies führt zu einem Abknicken der Blutgefäße in den
  • Kniekehlen, was eine Bildung von Gerinnseln fördert;
  • Auch einschnürende Kleidungsstücke wie beispielsweise Socken oder Strümpfe mit engem Gummi vermeiden. Ausgenommen hiervon sind natürlich Kompressionsstrümpfe.
  • Übermäßige Wärme wie zum Beispiel bei einem Saunagang oder einem heißen Wannenbad vermeiden.
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Thromboseprophylaxe

Fazit

Thrombose zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Vor allem Faktoren wie ein das weibliche Geschlecht oder auch eine angeborene Blutgerinnungsstörung erhöhen die Wahrscheinlichkeit eine Thrombose zu erleiden. Allerdings muss der krankhafte Blutpfropf nicht immer schwerwiegende Auswirkungen zur Folge haben. Bei rascher Diagnose und einer ordentlichen Thromboseprophylaxe, hat man gute Chancen, die Bildung eines Thrombus zu verhindern.

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