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Der neue Enkeltrick: Das sollten Senioren jetzt wissen

Die Polizei warnt Senioren immer wieder vor dem Enkeltrick. Dabei handelt es sich um eine perfide Betrugsmasche, mit der viele ältere Menschen ausgenutzt und um viel Geld gebracht werden. 

Während früher vor allem telefonisch der Kontakt zum Opfer gesucht wurde, passiert dies zunehmend auf digitalem Wege. Per SMS, Social Media oder Messengerdienste wie WhatsApp ist es für Betrüger leichter, sich als Enkel der Betroffenen auszugeben und so zu manipulieren. 

Daher ist es wichtig, dass Sie wissen, wie Sie den Enkeltrick erkennen können und wie Sie im Ernstfall handeln sollten. In diesem Artikel informieren wir Sie daher umfassend über den neuen Enkeltrick und Ihre Handlungsoptionen.

 

Was ist der Enkeltrick?

Der Enkeltrick ist eine Betrugsmasche, die vor allem Seniorinnen und Senioren ins Visier nehmen. Typischerweise geben sich die Betrüger als die Enkelkinder der Opfer aus und behaupten, sich gerade in einer dramatischen Notlage zu befinden, für die sie dringend Bargeld benötigen. Dieses Geld sollen Großeltern so schnell wie möglich zur Verfügung stellen. Hierbei wird darauf abgezielt, einen großen emotionalen Druck aufzubauen, der das gesunde Misstrauen überlagert. 

Dabei müssen die Betrüger die Enkelkinder nicht einmal kennen. Sie beginnen ihre Anrufe meist mit einem „Rate, wer hier spricht!" oder „Hallo Oma, ich bin es, dein Lieblingsenkel.“ und setzen darauf, dass Sie dann mit einem Namen antworten. Zunehmend geben sich die Betrüger auch als Freunde der Enkel aus.

Wie läuft der Enkeltrick ab?

Nachdem Ihnen suggeriert wurde, dass Sie mit Ihrem Enkelkind oder dessen Freunden sprechen, erfindet der Anrufer eine Notsituation. Das kann ein Autounfall sein, bei dem die vermeintlichen Enkelkinder irgendwo gestrandet sind, weswegen sie Geld brauchen, um wieder nach Hause zu kommen. Dabei bittet der Betrüger inständig, man solle keine weiteren Angehörigen über die Notlage informieren, damit sich niemand Sorgen mache. 

Um das Geld zu erhalten, wird meist ein vermeintlicher Freund Ihres Enkels als Bote vorbeikommen. Dies wird damit begründet, dass dieser Freund gerade in der Nähe Ihres Wohnortes sei und der Geldtransfer aufgrund der Dringlichkeit ja eile. Wenn Sie gegebenenfalls einwenden, nicht ausreichend Bargeld im Haus zu haben, wird Ihnen höchstwahrscheinlich angeboten, dass Sie dieser Freund auch zur Bank begleitet, um das entsprechende Geld abzuheben. Sobald die Betrüger das Geld haben, verschwinden sie.

Enkeltrick: Anruf

Immer noch häufig versuchen die Betrüger den Enkeltrick per Telefon. Die entsprechenden Telefonnummern suchen sie meist aus Telefonbüchern heraus und rufen Sie auf gut Glück an. Auch wenn Sie meinen, die Stimme Ihres Enkelkindes gut erkennen zu können, gelingt die Täuschung in der Regel, da mit viel Aufregung und Weinen der Klang der Stimme verschleiert wird. Hinzu kommt, dass Sie im Alltag nicht davon ausgehen, dass Fremde Sie anrufen, sondern nur Vertraute Ihre Nummer besitzen.

Enkeltrick: Whatsapp & Social Media

Immer mehr Senioren entdecken Social Media für sich - und die Betrüger nutzen dies für ihre Zwecke. Hier kommt den Schwindlern zugute, dass meist viele Informationen über Ihre Enkel online zu finden sind und daher das Anlegen eines gefälschten Profils sehr einfach ist. Wenn Sie dann eine Nachricht Ihres vermeintlichen Enkelkindes erreicht, dessen Profil mit geklauten Fotos scheinbar echt wirkt, reagieren nur wenige mit Misstrauen.

Hier beginnt das Gespräch meist mit dem Hinweis, dass das eigentliche Profil oder das Handy gehackt wurden und deswegen der Kontakt über ein neues Profil erfolgt. Meist erfolgt dies über Phishing-Nachrichten oder Emails. Besonders Angehörige sollten hier für IT-Sicherheit sensibilisiert sein, um solche Emails oder Nachrichten an die Senioren schnell identifizieren zu können Der weitere Verlauf ist dann wie üblich: Es wird um Geld gebeten und darauf aufmerksam gemacht, niemanden sonst zu informieren.

 

Wie können sich Senioren vor dem Enkeltrick schützen?

Wen sich Betrüger als Opfer aussuchen, können Sie natürlich nicht beeinflussen. Jedoch gibt es einige Tricks, mit denen Sie die Wahrscheinlichkeit verringern und sich im Ernstfall besser schützen können. Zudem sollten Sie, um einen potentiellen Betrug zu verhindern, immer einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. 

Wichtig ist vor allem, dass Sie sich klar machen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr niedrig ist, dass Ihr Enkel in eine derartig ausweglose Situation gerät und nur allein Sie helfen können. 

Niemals persönliche Informationen preisgeben

Ihre Telefonnummer erhalten die Betrüger aus dem öffentlich einsehbaren Telefonbuch und Informationen aus dem Internet. 

Lassen Sie am besten Ihre Nummer aus dem Telefonbuch streichen. Dies geht ganz einfach mit einer Anfrage an Ihren Telefonanbieter, der Ihnen die entsprechenden Formulare zusendet. Vertrauen Sie darauf, dass Freunde und Verwandte Ihre Nummer im Adressbuch oder auf ihrem Handy gespeichert haben. 

Im Internet sollten Sie Ihre Profile bei Social Media auf privat stellen. Dann ermöglichen Sie nur ausgewählten Personen Zugriff auf Ihr Profil, jedoch keinen Personen, deren Anfrage Sie nicht explizit bestätigt haben. Das senkt die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Betrugsversuchs zu werden, maßgeblich.

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Misstrauen schützt: Codewort bei Enkeltrick vereinbaren

Immer, wenn Sie jemand Fremdes kontaktiert oder Ihre Angehörigen sich über ungewohnte Wege melden, sollten Sie unbedingt einen Nachweis der Identität verlangen. Das klappt am einfachsten über ein Codewort, das Sie mit Ihren Enkelkindern oder anderen wichtigen Kontaktpersonen vereinbaren. Kann beispielsweise ein mutmaßlicher Freund Ihres Enkelkindes dieses Codewort nennen, wissen Sie, dass der Hilferuf echt ist.

Dieses Codewort sollte nicht zu leicht zu erraten, aber einfach zu merken sein. Vor allem dann, wenn Betroffene an Demenz leiden, sollte das Wort vielleicht sogar in der unmittelbaren Nähe des Telefons vermerkt sein.

Es ist nicht ratsam, etwaige Geburtsdaten, Adressen oder Namen von Haustieren als Codewort zu verwenden. Da diese den Betrügern eventuell bekannt sein könnten. Stattdessen überlegen Sie sich z.B. passende Wörter aus Situationen, die Sie beide verbinden und die sonst niemand kennt. Auch bieten sich sehr viele Wörter an, die Sie beide in Ihrem Alltag nicht verwenden. 

Darüber hinaus sollten Sie niemals zuerst den Namen der vorgeblichen Person nennen oder Mutmaßungen äußern. Sprechen Sie dies auch mit Ihren Angehörigen an, dass sie sich immer mit ihrem vollen Namen melden, um eine Verwechslung beziehungsweise einen Betrug zu vermeiden.

Keine Übergabe an fremde Dritte

Dem angeblichen Freund, der als Bote für das geliehene Geld fungieren soll, sollten Sie niemals vertrauen. Fordern Sie, dass Ihr Enkelkind das Geld persönlich bei Ihnen abholt oder jemanden aus Ihrer Familie oder nahestehende, Ihnen bekannte und vertrauenswürdige Freunde darum bittet. Dies sollte in einem echten Notfall kein Problem sein.

Im Zweifel: Auflegen

Was im ersten Moment vielleicht etwas überstürzt und herzlos klingt, ist einer der wichtigsten Tipps: Wenn Ihnen auch nur leise Zweifel an der vorgetragenen Geschichte kommen, legen Sie sofort auf. Denn sollte sich jemand wirklich in Not befinden, kann die Polizei stets weiterhelfen. Betrüger werden hingegen kein zweites Mal anrufen, sondern sich dem nächsten potentiellen Opfer zuwenden.

Rücksprache mit Angehörigen halten

Auch wenn Ihr Enkelkind darum bittet, die Situation vor der Familie geheim zu halten, ist die Rücksprache mit Ihren Angehörigen dennoch wichtig, um die Geschichte auf Echtheit zu prüfen. Meist reicht auch schon das bloße Androhen aus, damit die Betrüger auflegen. Lassen Sie sich nicht erweichen und beharren Sie darauf, die Eltern des Enkelkindes oder deren Geschwister anzurufen.

Sollten sich Betrüger dadurch nicht abschrecken lassen, bitten Sie Ihre Angehörige um eine objektive Einschätzung der Situation. Meist löst sich das Rätsel hier von selbst, da klar gestellt werden kann, wo sich Ihr Enkelkind tatsächlich aufhält. Außerdem treten Sie so aus der Drucksituation heraus, in die Sie durch den Anruf gezwungen wurden. So können Sie besser auf Ihre Menschenkenntnis hören und die Situation sachlicher einschätzen, als es während der Kontaktaufnahme möglich ist.

Enkeltrick_Whatsapp_Codewort

Wie können Senioren bei Betrugsversuchen Hilfe erhalten?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen oder bei Unkenntnis derselbigen kann es natürlich sein, dass Sie dennoch Opfer des Enkeltricks werden. Dann haben Sie bereits Geld oder Wertsachen übergeben und sind nun in der Bredouille. Lassen Sie jedoch kein Schamgefühl zu, das Sie von einer Anzeige des Betrugs abhält. Sie sind nicht Schuld: Die Betrüger gehen sehr raffiniert vor und haben viel Erfahrung mit ihrer Täuschung. Deshalb ist es umso wichtiger, weitere potentielle Opfer zu schützen und den Tätern ein schnelles Ende zu bereiten.

Beratungsstellen für Senioren zum Enkeltrick

Viele Beratungsstellen des Verbraucherschutzes, Rechtsschutzes, Seniorenvertretungen oder auch der Polizei bieten regelmäßig Beratung zur Prävention von Betrug, aber auch zum Umgang mit den Folgen an. Hier erhalten Sie aus verschiedenen Perspektiven Rechtsberatung, Tipps für den Alltag und auch seelische Unterstützung für den erlittenen Schaden.

Dieser Prozess ist aber nicht nur für Ihre persönliche Aufarbeitung wichtig: Wenn Sie eine solche Beratungsstelle aufsuchen und Ihre Geschichte schildern, erweitern Sie den Erfahrungshorizont der Beratenden und tragen somit auch zum Schutz von nachkommenden potentiellen Opfern bei. Denn nur so erfahren diese von den neuesten Enkeltricks und Betrugsmaschen und können dadurch entsprechend aufmerksam gemacht werden.

Anzeige bei der Polizei und weitere rechtliche Folgen

Auch wenn die Chancen schlecht stehen, dass die Betrüger gefasst werden, sollten Sie unbedingt eine Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei stellen. Denn nur so können diese tätig werden und ermitteln, zudem gehen die Taten so in die Statistik ein und begründen dadurch die Notwendigkeit von entsprechenden Präventionsmaßnahmen und Beratungsstellen. Findet die Polizei die Schuldigen, haben Sie auch einen Schadensersatzanspruch gegen diese. Lassen Sie sich am besten vorab juristisch beraten, welche Schritte für Sie sinnvoll sind.

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