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Ödem: Wann sollten Sie zum Arzt?

Ödeme sind ein verbreitetes Problem, insbesondere bei Menschen höheren Alters. Sie bilden sich meist langsam und bleiben daher lange unentdeckt. Jedoch liegen ihnen meist ernsthafte Erkrankungen zugrunde, die nicht unbehandelt bleiben dürfen. Um Ödeme früh zu erkennen und damit früh zu therapieren, sollten Sie daher umfassend informiert sein, was Ödeme sind und welche Symptome sich in der Regel zeigen. 

Was ist ein Ödem?

Ein Ödem bezeichnet in der Medizin eine pathologische, also krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Körpergewebe. Es entsteht, wenn der gesunde Austausch von Flüssigkeiten zwischen Blutgefäß und umliegendem Gewebe gestört ist. Verschiedene Ursachen liegen einer solchen Erkrankung zugrunde, die an nahezu jeder Stelle im Körper auftreten kann.

Das Gewebe schwillt an und kann damit eine Reihe von Problemen verursachen. Nicht nur kann das Wasser Zellen nachhaltig schädigen, es stört auch den Austausch weiterer Stoffe wie den Gasaustausch in der Lunge oder die ausreichende Zufuhr von Nährstoffen in die Zellen. Dadurch sind manche Ödeme schon kurzfristig hochgefährlich, andere erst über einen längeren Zeitraum. Alle verschwinden jedoch nicht ohne entsprechende Behandlung und sind daher immer ernst zu nehmen.

Meist deuten Ödeme auf eine Erkrankung an anderer Stelle hin, die häufig direkt mit dem Kreislauf und dem Herzen zu tun hat. Daher reicht eine Behandlung der Ödeme nicht aus, sondern es muss immer umfassend auch die Ursache des Ödems diagnostiziert und therapiert werden.

Arten von Ödemen

Die bekanntesten Ödeme sind das periphere Ödem, das Lungenödem und das Hirnödem. 

Das Lungenödem ist eine Folge einer schwerwiegenden Linksherzerkrankung. Da das Herz nicht mehr ausreichend Pumpkraft aufbringt, staut sich das Blut vor dem Eintritt in die linke Herzkammer an und damit in den „kleinen“ Herz-Lungen-Kreislauf zurück. Da die rechte Herzseite jedoch unvermindert weiterpumpt, sind die Blutgefäße überfüllt und drängen die Flüssigkeit in das umliegende Lungengewebe. Dort tritt es in die sogenannten Alveolen ein, die eigentlich für den Austausch von Sauerstoff und Stickstoff zuständig sind. Füllen sich diese mit Flüssigkeit, ist dieser Gasaustausch nur noch schwerlich oder nicht mehr möglich. Eine zunehmende Sauerstoffunterversorgung des Körpers folgt, die auch die Herzerkrankung verschlechtert.

Bei einem Hirnödem ist meist die sogenannte Blut-Hirn-Schranke beschädigt. Auch hier staut sich die Flüssigkeit in den Kapillaren, den kleinen Blutgefäßen. Zunächst reguliert das Hirn den steigenden Druck und senkt das Blut- und Liquorvolumen im Kopf, da der Schädel nur ein begrenztes Volumen für eine Schwellung des Hirngewebes bietet. Sobald dies ausgeschöpft ist, steigt der Druck schnell an und wirkt sich auch unmittelbar auf die jeweilige neurologische Gegend aus.

Das periphere Ödem sieht man äußerlich am besten und ist weit verbreitet. Der Begriff ist eine Sammelbezeichnung für Ödeme an sichtbaren Körperstellen wie Beine oder Arme. Die Menschen wirken aufgedunsen, ihre Haut bildet Dellen beim Eindrücken. Ein peripheres Ödem entsteht typischerweise durch eine Herz- oder Venenerkrankung, als Folge von Medikamenten oder vorübergehend bei beschwerlichen Temperaturen.

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Das Quincke-Ödem - hier ist besondere Vorsicht geboten

Das Quincke-Ödem, auch bekannt als Angioödem oder Urtikaria, ist eine plötzliche Schwellung in der Haut, Schleimhaut oder Unterhaut, die durch eine allergische Reaktion hervorgerufen wird. Es tritt aufgrund der Freisetzung von entzündlichen Substanzen wie Histamin in Reaktion auf Allergene auf, darunter Lebensmittel, Insektenstiche, Medikamente oder Umweltallergene. Die Schwellung betrifft oft Augen, Lippen, Hände oder Rachenraum und kann Juckreiz oder Brennen verursachen. In schweren Fällen kann das Quincke-Ödem die Atemwege beeinträchtigen und erfordert sofortige medizinische Behandlung mit Antihistaminika, Kortikosteroiden und gegebenenfalls Adrenalin, um die Schwellung zu reduzieren und lebensbedrohliche Situationen zu verhindern. Für derartige Situation sind Sie am besten durch ein Notrufsystem abgesichert, das Ihnen im Ernstfall das Leben retten kann. Sie erhalten somit innerhalb kürzester Zeit die notwendige medizinische Hilfe, um Ihr Quincke-Ödem schnellstmöglich zu behandeln.

Ödem: Symptome und typische Anzeichen 

Da es viele verschiedene Ödeme gibt, sind die Symptome vielfältig und spezifisch von der jeweiligen Stelle abhängig.

Gemein haben Ödeme, dass sie durch die Schwellung Schmerzen verursachen. Gerade bei peripheren Ödemen fühlen Betroffene oft die durch die Dehnung gespannte Haut und die durch das Wasser schweren Beine oder Arme. Das Hirnödem zeigt sich durch starke, lokal unspezifische Kopfschmerzen, die durch den Druck entstehen.

Besonders für das Hirnödem sind neurologische Ausfälle kennzeichnend. Je nach Ort der Schwellung agieren die dortigen Nervenzellen nur noch unzureichend oder auch nicht mehr. Dies ist immer risikobehaftet, kann aber z.B. beim Atemzentrum auch unmittelbar lebensbedrohlich sein. Da die Symptome anderen neurologischen Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Meningitis ähneln, ist eine umfassende Diagnose außerordentlich wichtig, um schnellstmöglich mit der richtigen Therapie beginnen zu können.

Bei einem fortgeschrittenen Lungenödem ist das Wasser in der Lunge beim Atmen hörbar. Die Anzeichen reichen von einem leichten Brodeln bis zum Geräusch eines vollen Wasserkochers bei jedem Atemzug. Ist dieses Stadium schon erreicht, ist dringender Handlungsbedarf angesagt.

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Ursachen von Ödemen

Ein Ödem entsteht meist durch das Verdrängen von Wasser aus den Blutgefäßen in umliegendes Gewebe, um das Volumen in den Gefäßen zu verringern. Dies geschieht normalerweise jedoch nur, wenn durch eine andere Erkrankung sich zu viel Volumen in den Gefäßen bildet und nicht anderweitig verringert werden kann.

Eine sehr häufige Ursache ist eine Herzerkrankung. Nicht nur das Lungenödem, bei dem das Linksherz nicht mehr ausreichend Blut pumpt und daher einen Rückstau bildet, sondern auch periphere Gefäße sind davon betroffen. Jede Stelle, an der sich das Volumen staut, kann ein Ödem bilden. Man spricht dann von einer sogenannten Herzinsuffizienz, also einem Unvermögen des Herzens, seine Funktion vollumfänglich auszuführen.

Eine etwas seltenere Ursache sind gestörte osmotische Reaktionen. Osmose beschreibt den Ausgleich einer bestimmten Stoffkonzentration in Flüssigkeiten mittels einer Membran, also einer durchlässigen Gewebewand. So zieht Blut normalerweise Flüssigkeit aus dem Gewebe in die Gefäße, weil es eine höhere Proteinkonzentration aufweist als die Gewebezellen und der Körper dies automatisch ausgleichen will. Ist jedoch der Proteingehalt niedriger als sonst, weil Leber oder Niere nicht mehr ausreichend produzieren, wird dieser Ausgleich nicht ausgelöst und die Flüssigkeit verbleibt im Gewebe und sammelt sich so dort an.

Andere Erkrankungen, die ihrerseits für Schwellungen im Gewebe sorgen, wie Entzündungen oder allergische Reaktionen, können die Durchlässigkeit der Kapillaren, der kleinsten Blutgefäße, erhöhen und somit eine problematische Flüssigkeitsansammlung begünstigen. Oft sind diese Ursachen keine chronische, dann aber nur vorübergehend und die osmotische Regulation greift nach kurzer Zeit wieder.

Bei Frauen bilden sich Ödeme vermehrt auch bei hormonellen Veränderungen, also vor allem bei Schwangerschaften oder in den Wechseljahren. Auch diese sind, sofern sie keinen kritischen Wert überschreiten und an keiner problematischen Stelle liegen, meist vorübergehend und erfordern nur eine kurze Therapie.

Eine ungesunde Ernährung und ein Mangel an Bewegung wirken sich positiv auf Bildung von Ödemen aus. Überwiegend stark salzhaltige Lebensmittel sind zu meiden, wenn sich schon Ödeme gebildet haben. Langes Stehen oder Sitzen über viele Jahre hinweg erhöhen zudem das Risiko einer Ödembildung.

Wann sind Ödeme gefährlich?

Hirn- und Lungenödeme können schnell lebensbedrohlich werden und müssen daher unbedingt und unverzüglich behandelt werden. Denn im Falle des Hirnödems drohen Ausfälle wichtiger Hirnbereiche wie das Atemzentrum, die durch den Druck aufgrund der Schwellung geschädigt und eingequetscht werden können. Beim Lungenödem hingegen sorgt die Zunahme der Störung des Gasaustausches für eine Sauerstoffunterversorgung des ganzen Körpers, sodass alle Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.

Ödeme deuten zudem immer auf eine dahinterliegende, schwerere Ursache hin wie eine Erkrankung des Herzens, der Blutgefäße oder des Stoffwechsels. Daher ist schon die Bildung eines Ödems ein Hinweis, dass eine potentiell lebensbedrohliche Situation entstehen könnte.

Wann sollten Sie zum Arzt mit einem Ödem?

Wenn Sie ein Ödem an Ihrem Körper feststellen oder vermuten, sollten Sie immer umgehend einen Termin in Ihrer Hausarztpraxis vereinbaren und den Verdacht abklären lassen. Ihr Arzt kann dann anhand der Ursache eine geeignete Therapie einleiten, sofern nötig, oder das Ödem weiter beobachten.

Nur wenige Ödeme bilden sich von selbst zurück und können auch dann beschwerlich sein. Daher ist Abwarten nicht ratsam.

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Diagnose & Therapie von Ödemen

Bei einem peripheren Ödem ist der Drucktest oft der erste Hinweisgeber. Wenn Sie vermuten, dass Ihre Beine oder Arme aufgrund einer krankhaften Flüssigkeitsansammlung angeschwollen sind, drücken Sie mit dem Daumen oder Zeigefinger für einige Sekunden eine Delle hinein. Bildet sich die Delle nur langsam zurück oder verbleibt sie sogar, liegt vermutlich ein Ödem vor. Auch Ihr Arzt wird vermutlich den Drucktest anwenden und dadurch eine Vermutung über die Schwere anstellen. Bestätigt wird die Diagnose aber erst durch ein bildgebendes Verfahren wie ein MRT oder Ultraschall und gegebenenfalls auch weitere Tests wie ein Blutbild zur Bestimmung der Proteinwerte oder Erkennung von Entzündungen.

Ein Lungen- oder Hirnödem fällt in der Regel durch die Symptomatik auf und wird oft in der Differentialdiagnostik erkannt. Das beschreibt ein Verfahren, wenn verschiedene Diagnosen denkbar sind und entsprechende Tests durchgeführt werden, um Erkrankungen auszuschließen oder zu bestätigen.

Behandelt werden Ödeme je nach Ort und Schweregrad. Fast immer kommen entwässernde Medikamente zum Einsatz, sogenannte Antidiuretika, um die Flüssigkeit aus dem Gewebe zu ziehen oder das Anwenden einer Drainage. Hinzu kommt die Therapie der zugrunde liegenden Ursache, also z.B. die Behandlung oder sogar Operation bei einer Herzinsuffizienz oder die Behandlung eines Nierenversagens. 

Eigene Maßnahmen bei einem Ödem

Sie sollten ein Ödem und dessen vermutlich zugrundeliegende Ursache nicht auf eigene Faust therapieren. Jedoch liegt es in Ihrer Hand, unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um das Bilden von neuen Ödemen zu verhindern und den Erfolg der Therapie zu stärken.

Bei peripheren Ödemen in den Beinen profitieren Sie sehr von Kompressionsstrümpfen, die einen Gegendruck ausüben und somit das Wasser wieder aus dem Gewebe in die Blutgefäße drücken. Eine gute Mischung aus regelmäßiger Bewegung im Alltag und das Hochlegen der Beine beim Sitzen ist ebenfalls Ihrer Gesundheit zuträglich. Reduzieren Sie den Salzgehalt Ihrer Ernährung und achten Sie auf gesunde Mahlzeiten, die Ihrem Stoffwechsel und Ihrem Gesundheitszustand entgegenkommen. 

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