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Schwerhörigkeit – Ursache, Symptome & Behandlung

Schwerhörigkeit im Alter ist ein weit verbreitetes Phänomen, das bei Nichtbehandlung gravierende Folgen haben kann. Die Betroffenen leiden dabei nicht nur unter sozialer Ausgrenzung und einer Minderung ihrer Lebensqualität, sondern auch unter dem Risikofaktor für Altersdemenz und Altersdepressionen. Dank moderner Hörgeräte, die individuell angepasst werden können, gibt es allerdings eine wirksame Hilfe.

Altersschwerhörigkeit ist eine fortschreitende Erkrankung

Der medizinische Fachbegriff für die Altersschwerhörigkeit lautet Presbyakusis. Sie beschreibt ein langsam nachlassendes Hörvermögen, das meist mit dem Alter von knapp 50 Jahren beginnt und beide Ohren betrifft. Grundsätzlich ist sie eine Folgeerscheinung des ganz normalen Alterungsprozesses beim Menschen, es liegt ihr also keine Erkrankung im eigentlichen Sinne zugrunde.

Der Verlauf der Altersschwerhörigkeit ist schleichend, oft bemerken die Betroffenen selbst lange nichts von ihrer Krankheit. Erst wenn sie ihre Gesprächspartner nicht mehr gut verstehen oder einem Gespräch bei Lärm im Hintergrund nicht mehr gut folgen können, wird das Problem erkannt.

Besteht eine Presbyakusis bereits, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht werden bzw. geheilt werden. Wichtig ist es daher, dass bereits bei Auftreten der ersten Anzeichen ein Arzt konsultiert wird. Dieser kann die Ursache für den Hörverlust herausfinden und eine passende Behandlung veranlassen.

Wie häufig tritt die Altersschwerhörigkeit auf?

Nachdem diese Erkrankung eine unmittelbare Folge des ganz natürlichen Alterungsprozesses ist, kommt sie auch entsprechend häufig vor. Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, wobei die Statistik besagt, dass ungefähr jeder dritte Mensch, der älter als 65 Jahre ist, von einer Presbyakusis betroffen sein kann. Bei Menschen, die älter als 80 Jahre sind, sind es dann schon mehr als 80 Prozent. Es gibt allerdings durchaus Personen, die bis ins hohe Alter kein Problem mit dem Hörvermögen haben.

Laut Statistik werden Männer eher schwerhörig im Alter als Frauen, wobei Mediziner davon ausgehen, dass dies mit den Lebensumständen zusammenhängt. So sind Männer aufgrund ihres Berufes häufiger Lärm ausgesetzt als Frauen, zudem kommt dann noch der vermehrte Risikofaktor Rauchen dazu.

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Wie entsteht eine Presbyakusis?

Warum eine Altersschwerhörigkeit entsteht, ist nicht restlos geklärt. Doch Experten gehen davon aus, dass mehrere Faktoren dafür verantwortlich sind, unter anderem der Alterungsprozess, also ganz normale Alterungsvorgänge im menschlichen Körper. Diese betreffen auch das Innenohr, wo es ab dem biologischen Alter von 50 Jahren zu einer vermehrten Abnutzung an den Haarzellen der Hörschnecke kommen kann. Diese sind dafür verantwortlich, dass die Schallwellen in elektrische Impulse umgewandelt und so an das Gehirn geleitet werden. Werden die Haarzellen immer weniger und funktionieren die verbleibenden nicht mehr einwandfrei, nimmt die Leistungsfähigkeit der Ohren ab.

Risikofaktoren für die Schwerhörigkeit im Alter

Für die Entstehung einer Altersschwerhörigkeit gibt es einige Risikofaktoren, unter anderem

  • Die genetische Veranlagung, denn es ist erwiesen, dass Personen, deren Angehörige bereits an einer Presbyakusis erkrankt sind, auch eher später daran leiden als andere
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen, da eine geringere Durchblutung im Innenohr nachweislich die Altersschwerhörigkeit fördert
  • Hohe Lärmbelastung, die die Haarzellen im Innenohr auf Dauer schädigt
  • Hörsturz, das bedeutet, dass das Gehör plötzlich und komplett ausfällt. Wer einmal daran erkrankt ist, hat das Risiko, dass dadurch die Haarzellen geschädigt wurden und damit auch der Hörverlust im Alter wahrscheinlicher wird.

Symptome Schwerhörigkeit im Alter

Die Altersschwerhörigkeit bzw. der Hörverlust im Alter entwickelt sich fortlaufend und meist schleichend. Dies bedeutet, dass Betroffene häufig zuerst nichts merken und die Symptome erst dann richtig wahrnehmen, wenn Schwierigkeiten in der Kommunikation mit anderen auftauchen. Weitere Erscheinungen bei dieser Erkrankung sind das schlechte Wahrnehmen hoher Töne, also etwa Frauen- oder Kinderstimmen. Auch Mitlaute s, t, k, p und b werden schlechter verstanden.

Personen, die an Schwerhörigkeit leiden, haben oft das Problem, dass es zu Missverständnissen in der Kommunikation mit anderen kommt oder sie häufig nachfragen müssen. Damit entsteht das Gefühl, dass ihr Gegenüber undeutlich spricht. Die Probleme verstärken sich, wenn Hintergrundgeräusche vorhanden sind. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang vom sogenannten Cocktail-Effekt, wenn Lärm im Hintergrund, beispielsweise in einem Restaurant oder an öffentlichen Orten, das Verstehen beeinträchtigt oder langfristig sogar unmöglich macht.

Es ist aber auch festzustellen, dass Personen, die unter altersmäßig bedingtem Hörverlust leiden, sehr geräuschempfindlich werden. Zu beachten ist, dass Schmerzen im Ohr oder aber Ausfluss aus dem Gehörgang meist andere Ursachen oder Erkrankungen als Grundlage haben als eine übliche Altersschwerhörigkeit.

Folgen von nicht behandelter Schwerhörigkeit nicht unterschätzen

Es liegt auf der Hand, dass Personen, die schlecht oder fast gar nicht mehr hören, Verständnisprobleme in der Kommunikation mit anderen haben. Doch damit sind auch weitere gravierende Folgen verbunden. Unter anderem kommt es meist zu einem sozialen Rückzug, damit kann eine unbehandelte Presbyakusis zu Einsamkeit und Altersdepressionen führen. Dazu fällt oft auf, dass der Betroffene nur mehr schlecht in der Lage ist, seinen Alltag eigenständig zu bewältigen.

Außerdem gibt es wissenschaftliche Hinweise, dass die Schwerhörigkeit bzw. der Hörverlust im Alter zu einem vorzeitigen geistigen Abbau des Betroffenen führt und damit das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt.

Wer nicht mehr gut hört, hat häufig auch Probleme mit der räumlichen Orientierung, da Geräusche nicht mehr gut bzw. richtig geortet werden können. Damit geht einher, dass schwerhörige Senioren sehr viel häufiger stürzen als solche, die über ein gutes Hörvermögen verfügen. Die Vermutung liegt hier nahe, dass gleichzeitig mit dem Hörverlust auch der Gleichgewichtssinn, der sich ja im Innenohr befindet, nachlässt oder ganz verloren geht.

Schwierigkeiten im Straßenverkehr sind ebenfalls an der Tagesordnung, wenn herankommende Fahrzeuge bzw. Sirenen von Einsatzfahrzeugen nicht mehr gut gehört werden.

Wie wird Schwerhörigkeit im Alter diagnostiziert?

Sobald jemand bei sich oder seinem Angehörigen Anzeichen für eine Schwerhörigkeit feststellt, sollte möglichst umgehend ein Arztbesuch erfolgen. Denn je früher eine Diagnose und anschließend eine richtige Behandlung erfolgt, desto geringer sind eventuelle Folgeschäden. Meist kann auch die bestehende Lebensqualität so besser erhalten werden.

Grundsätzlich ist der erste Ansprechpartner für einen Hörverlust im Alter der Hals-Nasen-Ohrenarzt. In einem ersten Schritt erfolgt eine ausführliche Anamnese, zu der auch Fragen zu Vorerkrankungen gehören bzw. die Abklärung, ob andere Familienmitglieder schwerhörig sind oder waren. Auch eventuelle Vorerkrankungen sind dabei abzufragen.

Anschließend untersucht der HNO-Arzt die Ohren, um herauszufinden ob physische Ursachen für die Schwerhörigkeit im Alter vorliegen. Zuerst werden dabei der äußere Gehörgang und das Trommelfell auf Veränderungen mit einem sogenannten Otoskop untersucht. Es geht dabei darum, Krankheitsanzeichen wie Schwellungen, Entzündungen oder Verletzungen bzw. Ansammlung von Flüssigkeit festzustellen.

Im Anschluss wird mit einer sogenannten Impedanzmessung der Zustand des Mittelohrs geprüft. Es geht bei dieser Untersuchung darum, den akustischen Widerstand des Trommelfells zu messen.

Bei der Abklärung einer Schwerhörigkeit im Alter kommt auch häufig ein Fragebogen, der exakt als APHAP-Fragebogen bekannt ist, zum Einsatz. Damit soll der Betreffende, der unter dem Hörverlust leidet, selbst einschätzen wie sehr sein Gehör beeinträchtig ist. Konkret besteht der Test aus 25 Fragen zu alltäglichen Hörsituationen, aufgrund dessen Beantwortung der Arzt bewerten kann, ob und wie stark das Hörvermögen beeinträchtigt ist.

Weitere Untersuchungen:

Sind physische Ursachen für die Altersschwerhörigkeit ausgeschlossen, folgen weitere Untersuchungen, etwa

  • Die Tonaudiometrie, bei der der Arzt dem Betroffenen bestimmte Töne in steigender Lautstärke vorspielt. Hört dieser einen Ton, gibt er ein entsprechendes Zeichen. Damit kann der Arzt die Hörschwelle, also genau jenen Bereich, in dem der Ton gerade noch wahrgenommen wird, genau feststellen.
  • Die Sprachaudiometrie, bei der untersucht wird, wie gut der Patient noch verstehen kann. Ihm wird ein Kopfhörer aufgesetzt und in der Folge werden Zahlen und Wörter vorgespielt, und zwar einmal mit und einmal ohne Störgeräusche.

Wie wird Schwerhörigkeit im Alter behandelt?

Je früher eine Schwerhörigkeit behandelt wird, desto besser. Sobald die Diagnose erstellt wurde, wird der Betroffene an einen sogenannten Hörgeräteakustiker überwiesen. Dieser entscheidet in der Folge dann über die passende Behandlung, die meist im Anpassen eines Hörgerätes für beide Ohren liegt. Dies ist wichtig, da damit das räumliche Hören verbessert wird.

Es gibt Hörgeräte in unterschiedlichen Ausführungen, wobei das Funktionsprinzip immer das Gleiche ist. Denn über eingebaute Mikrofone wird der Schall, der aus der Umgebung empfangen wird, verstärkt und mittels eines Lautsprechers an das Ohr weitergeleitet.

Zu unterscheiden sind

  • Im-Ohr-Hörgeräte, die direkt im Gehörgang sitzen und von außen praktisch nicht sichtbar sind. Sie müssen individuell an den Gehörgang angepasst werden und werden quasi ins Ohr geschoben.
  • Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, die –wie der Name schon sagt – hinter dem Ohr, etwas oberhalb der Ohrmuschel sitzen. Da sie sehr leistungsstark sind, sind sie auch für Personen, die unter starkem Hörverlust leiden, geeignet.

Der Hörakustiker passt die Hörgeräte ganz individuell an den Betroffenen an, wobei in der Folge der behandelnde Arzt nochmals überprüfen sollte, ob sich die Hörleistung auch tatsächlich mit den Hörgeräten verbessert. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es zu wissen, dass das Anpassen der Hörgeräte oftmals länger dauern kann. Der Betroffene muss in der Folge dann auch erst den Umgang damit erlernen und darf auf keinen Fall die Geduld verlieren.

Eine weitere Behandlungsoption, die allerdings bei Altersschwerhörigkeit eher selten angewandt wird, ist eine Operation. Denn diese macht nur Sinn, wenn auch weitere Erkrankungen des Ohrs, beispielsweise eine Entzündung des Gehörgangs oder eine Erkrankung des Mittelohrs vorliegen.

Kann der Schwerhörigkeit vorgebeugt werden?

Nachdem die Presbyakusis eine Alterserscheinung ist, kann ihr nur sehr begrenzt vorgebeugt werden. Es hilft aber in jedem Fall, bereits in jungen Jahren dauerhafte oder längerfristige Lärmsituationen wie lautes Musikhören zu vermeiden. Wer beruflich großem Lärm ausgesetzt ist, der sollte bestenfalls einen entsprechenden Gehörschutz bzw. Lärmschutz oder schalldichte Ohrstöpsel tragen.

Der Gehörgang wird durch kleine Blutgefäße versorgt, damit ist es ratsam, den Blutkreislauf generell zu fördern und eine Schädigung des Innenohrs zu verhindern. Maßnahmen dazu sind allseits bekannt, beispielsweise eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung bzw. Sport oder Gymnastik und sparsamer Alkoholkonsum bzw. Verzicht auf Nikotin.

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Schwerhörigkeit

Schwerhörigkeit – Fazit

Die Schwerhörigkeit bzw. der Hörverlust im Alter ist weit verbreitet und tritt mit fortschreitenden Lebensjahren auf. Auch wenn sie nicht geheilt werden kann, sollte sie möglichst schnell behandelt werden, da sonst schwerwiegende Folgen wie Einsamkeit, Depressionen und Verlust der Eigenständigkeit des Betroffenen die Folge sein können.

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