Pflegewünsche – Heute festlegen, wie Sie morgen gepflegt werden möchten
Überlassen Sie Ihre Pflege nicht dem Zufall, sondern dokumentieren Sie Ihre Pflegewünsche rechtzeitig! Hier erfahren Sie wie's geht.
Stand 10. Juli 2024
- Inhaltsverzeichnis
- 1 Pflegewünsche – Heute festlegen, wie Sie morgen gepflegt werden möchten
- 1.1 Wie sich Pflegewünsche definieren
- 1.2 Pflegewünsche schriftlich festhalten
- 1.3 Pflegewünsche rasch festlegen
- 1.4 Schnellen Zugang sicherstellen
- 1.5 Wer sollte seine Pflegewünsche festlegen?
- 1.6 Pflegewünsche über ein Pflegevorsorge-Service verfügbar machen
- 1.7 Welche Daten werden in einem Pflegevorsorgeportal gespeichert?
- 1.8 Wie weiß ein Pflegedienst oder betreuende Angehörige, dass es Pflegewünsche gibt?
- 1.9 Sind die online hinterlegten Daten sicher?
- 1.10 Kosten des Pflegevorsorgeservices
Zum Pflegefall zu werden, ist für viele ein schwer vorzustellender Gedanke. Dabei geht es aber nicht nur um die Sorge vor einer Erkrankung oder körperlichen Beeinträchtigung, sondern auch die Angst vor der plötzlichen Abhängigkeit von pflegenden Angehörigen oder sogar einem gesetzlichen Betreuer. Neben der Pflege geht es dabei auch um das persönliche Wohlbefinden des Pflegebedürftigen, seine Wünsche, Vorlieben oder Ansprüche. Mit dem Festlegen der Pflegewünsche können Sie hier Abhilfe schaffen.
Wie sich Pflegewünsche definieren
Egal wo Sie später gepflegt oder betreut werden – ob in einer betreuten Wohnform, in einer Senioren-WG oder auch zu Hause von einem ambulanten Pflegedienst – neben den wichtigen Dokumenten wie einer Patientenverfügung oder einer Betreuungsverfügung und der Vorsorgevollmacht, sollten Sie auch Ihre Pflegewünsche schriftliche festhalten. Denn nur so ist sichergestellt, dass Pflegende wissen, was Sie möchten, brauchen oder welche Vorlieben Sie haben.
Pflegewünsche schriftlich festhalten
Halten Sie beispielsweise schriftlich fest,
- welche Musik Sie gerne hören,
- was Ihre Lieblingsspeisen sd,
- was Sie kulinarisch gar nicht mögen,
- ob Sie morgens lieber Kaffee oder Tee zum Frühstück haben,
- ob Sie Allergien haben,
- wer Ihr behandelnder Hausarzt ist oder auch,
- welche Medikamente Sie einnehmen (müssen).
Damit können sich das Pflegepersonal bzw. die Personen, die sich um Sie kümmern, orientieren. Bedenken Sie, dass Sie vielleicht von Personen betreut werden, die Sie nicht so gut kennen. Wenn diese dann von ihren eigenen Vorstellungen in Bezug auf Essen, Musikgeschmack oder Tagesablauf von sich auf andere schließen, meinen sie es zwar gut in der Betreuung, diese müssen aber dennoch nicht zufriedenstellend für Sie sein. Und genau das ist kontraproduktiv.
In stationären Pflegeeinrichtungen kommt häufig die sogenannte Biografiearbeit zur Anwendung. Gerade bei Demenzpatienten ist das Kurzzeitgedächtnis noch ein wenig vorhanden, die Betroffenen selbst leben aber eher in der Vergangenheit. Diese kann von ihnen auch genau beschrieben werden, allerdings wissen sie nicht mehr, was sie morgens zum Frühstück hatten. Als Pflegepersonal fällt die Betreuung dann leichter, wenn Dinge oder Fakten aus der Vergangenheit bekannt sind. Diese müssen allerdings vorab bekannt und bestenfalls niedergeschrieben worden sein. Dann funktioniert die sogenannte Biografiearbeit.
Pflegewünsche rasch festlegen
Halten Sie Ihre Pflegewünsche rasch fest, denn Pflegebedürftigkeit ist keine Frage des Alters. Sie kann von heute auf morgen eintreten, etwa wenn ein Unfall passiert oder ein Schlaganfall bzw. fortschreitende Demenz. Daher ist es mehr als sinnvoll, die wichtigsten Daten über ihre Ess- und Trinkgewohnheiten, aber auch den persönlichen Lebensstil und seine besonderen Wünsche im Fall der Pflegebedürftigkeit, aber auch erinnerungswürdige Fakten aus der eigenen Biografie schriftlich festzuhalten.
Schnellen Zugang sicherstellen
Wichtig ist es, dass Sie nicht nur die persönlichen Pflegewünsche schriftlich festhalten, sondern diese auch laufend aktuell halten. Ob Sie dies selbst erledigen oder ob Sie dazu professionelle Hilfe bzw. Internetportale verwenden, bleibt Ihnen und Ihrer technischen Affinität vorbehalten.
Bedenken Sie aber, dass Unterlagen, die Sie zu Hause aufbewahren, im Notfall möglicherweise nicht gefunden werden können. Deshalb macht eine Hinterlegung an einer zentralen Stelle durchaus Sinn und ist zu empfehlen.
Wer sollte seine Pflegewünsche festlegen?
Grundsätzlich jeder, denn wie bereits erwähnt, kann die Pflegebedürftigkeit von heute auf morgen eintreten. Je länger Ihre Lebenserwartung noch ist, desto wichtiger ist es, die Pflegewünsche für die Zukunft so präzise wie möglich zu formulieren.
Auch Kinder oder der (Ehe-)Partner wissen vermutlich viel, aber nicht alles über Sie, vor allem, wenn die Kinder schon lange außer Haus sind, oder aber Ihr Partner erst seit wenigen Jahren das Leben mit Ihnen teilt.
Natürlich ist das Festhalten von Pflegewünschen dann wichtig, wenn Sie keine Angehörigen haben. Denn dann ist keinesfalls sichergestellt, dass Sie während der Versorgung durch ein Pflegepersonal Ihre Wünsche noch artikulieren können. Sie müssen dann alles so hinnehmen, wie es die betreuenden Personen für Sie vorsehen.
Pflegewünsche über ein Pflegevorsorge-Service verfügbar machen
Wenn Ihnen das Aufschreiben und Festhalten Ihrer Pflegewünsche und Vorstellungen zu aufwändig ist, können Sie als Alternative auf einen Vorsorgeservice setzen. Beim sogenannten Pflegevorsorgeservice handelt es sich um die Option, schon jetzt wichtige Dokumente, aber auch Informationen zu Ihren Lebens-, Ess- und Trinkgewohnheiten sowie Ihren bevorzugten Lebensstil und wichtige Biografie-Daten in einem sicheren Onlineportal zu hinterlegen.
Die Personen, die dieses Portal dann betreuen, sind Pflegeexperten, die seit Jahrzehnten im Pflegebereich tätig sind und damit umfangreiche Erfahrungen gesammelt haben. Denn bei einem neuen Heimbewohner die individuellen Gewohnheiten, persönlichen Bedürfnisse und Ansprüche und Vorlieben herauszufinden, ist im Pflegealltag nicht nur sehr zeitintensiv, sondern auch herausfordernd. Fühlt sich der Pflegebedürftige dann nicht wohl oder sogar unverstanden, kommt es schnell zu einer Unzufriedenheit, worunter eigentlich alle in der Folge leiden.
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Welche Daten werden in einem Pflegevorsorgeportal gespeichert?
Portale, die auf das Festhalten von Pflegewünschen setzen, haben meist vier unterschiedliche Fragenbereiche, die aufeinander aufbauen. Im ersten Schritt etwa wird festgehalten, worauf der Pflegebedürftige während der ersten Tage seines Aufenthaltes oder seines Pflegebedarfs durch geschultes Personal Wert legt. Neben den notwendigen Stammdaten werden Informationen zum Gesundheitszustand bzw. Hilfebedarf erfasst. Auch die wichtigsten Gewohnheiten werden erfasst, ebenso die bisherige Tagesstruktur. Wichtig ist es natürlich auch, die stärksten Abneigungen nicht zu vergessen und diese zu notieren.
Im zweiten Bereich des Portals für Pflegewünsche können Sie wichtige Dokumente wie etwa die Patientenverfügung, die Vorsorgevollmacht, aber auch gegebenenfalls eine Bestattungsvorsorge oder den Schwerbehindertenausweis, den Implantatausweis etc. hinterlegen.
Im dritten Bereich werden wichtige Informationen über Ihre persönlichen Vorlieben, Ihren geregelten und gewohnten Tagesablauf bzw. Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten festgehalten.
Der vierte Bereich im Portal beschäftigt sich mit Ihrer Biografie. Je mehr Informationen und Angaben Sie hier hinterlegen, um so einfacher wird es für zukünftige Betreuungspersonen.
Der Vorteil eines online Pflege-Vorsorgeportals besteht darin, dass Sie Ihre Daten beliebig oft ändern oder ergänzen können. Das ist auch von entscheidender Bedeutung, denn nur die aktuellsten Informationen gewährleisten eine Versorgung und Betreuung in Ihrem Sinne.
Wie weiß ein Pflegedienst oder betreuende Angehörige, dass es Pflegewünsche gibt?
Wenn Sie sich in einem Onlineportal für Pflegewünsche registrieren, erhalten Sie von den meisten Anbietern unter anderem zwei entsprechende Aufkleber mit einem Logo, die signalisieren, dass wichtige Daten und Pflegewünsche hinterlegt wurden. Zusätzlich verteilen einige Anbieter zwei Kartenhüllen, in die Sie praktisch die Gesundheitskarte oder Ihren Ausweis stecken können. Auf den jeweiligen Rückseiten der Hüllen finden sich nochmals wichtige Hinweise auf hinterlegte Daten.
Sind die online hinterlegten Daten sicher?
Datensicherheit ist heutzutage ein wichtiges Thema, nicht zuletzt, wenn es sich um sensible Informationen wie Ihren Pflegewünschen handelt. Wenn Sie sich bei einem Pflegevorsorgeportal registrieren, können Sie aber sicher sein, dass Ihre Daten nur von einer vollstationären Pflegeeinrichtung oder einer Tagespflegeeinrichtung bzw. einem mobilen Pflegedienst abgerufen werden können. Diese müssen sich über ein spezielles Authentifizierungsverfahren legitimieren lassen. Jeder der genannten Pflegedienstleister hat ein individuelles von der Behörde vergebenes Institutionskennzeichen, kurz IK Nummer. Diese ist ähnlich wie ein Ausweis zu sehen.
Ihre Daten bei einem Pflegevorsorgeportal sind absolut sicher, denn sie werden ausschließlich in deutschen Rechenzentren gespeichert. Damit sind Fremdzugriffe auf höchstem Niveau auszuschließen. Damit ist nicht nur der Schutz Ihrer Daten gewährleistet, sondern auch der Datenverlust quasi ausgeschlossen.
Kosten des Pflegevorsorgeservices
Die Mitgliedschaft in einem Online Pflegevorsorgeservice kostet ca. 4 Euro pro Monat. Für die Ersteinrichtung des Kontos sowie der Zusendung der notwendigen Unterlagen und Aufkleber wird eine einmal zu zahlende Einrichtungspauschale von ca. 25 Euro verrichtet.
Die Verträge bei diesen Serviceangeboten können meist mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist gekündigt werden. Derzeit leisten die Krankenkassen noch keine Zuschüsse für die Beiträge der Pflegevorsorgeservices.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Pflegeversicherung.
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