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Mundsoor - Was Angehörige wissen müssen

Mundsoor gehört nicht zu den bekanntesten Munderkrankungen, obwohl jedes Jahr schätzungsweise 100.000 Menschen daran erkranken. Die Pilzinfektion ist unangenehm und kann gerade bei älteren Menschen zu größeren Problemen führen, ist jedoch nicht lebensbedrohlich und sehr gut zu behandeln.

Eine der wichtigsten Maßnahmen bei Mundsoor ist die Prophylaxe und die Minimierung der Risikofaktoren. Was Sie hier für Ihre Angehörigen tun können und welche Therapie sich empfiehlt, wenn doch Mundsoor ausbricht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Mundsoor?

Mundsoor ist eine Pilzinfektion in der Mundhöhle. Sie ist auch unter dem Namen „orale Candidiasis“ bekannt und wird von einem Hefepilz verursacht. Dieser Pilz, Candida albicans, kommt natürlich im menschlichen Körper vor und wird üblicherweise von Ihrem Immunsystem in Schach gehalten. Wenn jedoch das Immunsystem geschwächt ist oder bereits mit einer anderen Infektion anhaltend kämpfen muss, kann der Pilz überwuchern.

Die Pilzinfektion ist eine rein oberflächliche Candidose, weil üblicherweise der Pilz auf der Mundschleimhaut verbleibt und nicht weiter in den Körper eindringt. Bleibt sie unbehandelt, wird sie zunehmend schmerzhaft. 

Wie entsteht Mundsoor bei Senioren?

Die Pilzinfektion Mundsoor kann dann entstehen, wenn das Immunsystem den Hefepilz nicht mehr begrenzt hält. Das ist meist dann der Fall, wenn das Immunsystem geschwächt ist durch diverse Krankheiten oder Medikamente.

Typische Medikamente, die die Infektion begünstigen, sind Antibiotika und Kortikosteroide. Beide sind jedoch häufig verordnete Mittel für Senioren. Antibiotika wirken gegen gewöhnliche Atemwegsinfekte, Harnwegsinfekte und Hautinfektionen wie Abszesse und werden auch nach Operationen prophylaktisch eingenommen. Kortikosteroide erhalten Senioren gegen Entzündungen z.B. der Gelenke, bei Asthma oder COPD, aber auch bei Allergien und Autoimmunerkrankungen.

Bei vielen Menschen ist das Immunsystem im Alter auch durch chronische oder akute Krankheiten geschwächt. Diabetes und Krebs sind die häufigsten Ursachen dafür, aber auch HIV/AIDS und andere Autoimmunerkrankungen sorgen für ein Milieu, in dem sich Mundsoor schnell ausbreiten kann.

Risikofaktoren für Mundsoor

Da Candida albicans natürlich im Mund vorkommt, ist neben Einwirkungen auf das Immunsystem vor allem schlechte Mundhygiene ein Risikofaktor für den Ausbruch von Mundsoor.

Besonders mangelnde oder ungenügende Zahn- und Zahnfleischpflege begünstigen ein Milieu für den Hefepilz sowie ein schlecht sitzender Zahnersatz. Daher sind regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt für Ihre älteren Angehörigen essentiell, wenn bereits eine kognitive Einschränkung wie Demenz oder eine verminderte Mobilität der Arme vorliegt, sodass das regelmäßige Putzen der Zähne erschwert wird.

Mundtrockenheit, die durch Medikamente oder ungenügende Zufuhr von Wasser verursacht wird, erhöht ebenfalls das Risiko für Mundsoor. Rauchen ist selbst als schädlich für die Mundflora ein Risikofaktor, verursacht darüber hinaus aber auch noch eine Mundtrockenheit.

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Symptome von Mundsoor

Sie bemerken Mundsoor in der Regel erst mit fortschreitender Infektion, in manchen Fällen auch gar nicht. Achten Sie auf einen milchig-weißen Belag und Mund- und Rachenraum, der auf den überwuchernden Pilz hindeutet. Die Mundschleimhaut darunter ist entzündet oder gerötet, kann leicht bluten und ist meist druckempfindlich. Trotz Trinken und Zahnpflege haben Sie ein pelziges Gefühl im Mund, als hätten Sie zu wenig getrunken. In manchen Fällen ist außerdem der Geschmackssinn leicht verändert.

Saure oder harte Lebensmittel verursachen unter Umständen Schmerzen, im weiteren Verlauf auch viele weitere Lebensmittel und Flüssigkeiten. Schluckstörungen und Schmerzen beim Sprechen deuten auf einen bereits ernsthaften Ausbruch von Mundsoor hin.

Als Angehörige sollten Sie vor allem auf die Kontrolle des Mund- und Rachenraums auf Belaganzeichen achten und bei neu auftretenden Schluckbeschwerden auch Mundsoor in Erwägung ziehen. 

Wie wird Mundsoor diagnostiziert?

Einen ersten Verdacht äußern Betroffene oder Sie als Angehörige meist, wenn Sie einen entsprechenden Belag auf der Mundschleimhaut feststellen. Ihre Hausärztin oder der Hals-Nasen-Ohren-Arzt nimmt bei begründetem Verdacht einen Abstrich der Mundhöhle. Dies ist normalerweise im vorderen Bereich möglich, je nach befallenen Gebiet, und daher wenig unangenehm für die Betroffenen.

Der Abstrich wird im Labor untersucht und so normalerweise innerhalb von 1 bis 2 Tagen eine Diagnose gestellt. Die Behandlung führt der diagnostizierende Arzt weiter.

Behandlung von Mundsoor

Da es sich bei Mundsoor um eine Pilzinfektion handelt, ist die erste Therapie ein sogenanntes Antimykotika, also ein Antipilzmittel. Diese werden meist als Tropfen verabreicht, da diese gerade für Senioren einfach einzunehmen sind. Der weiße Belag wird zudem mit einem Gel oder einer Lösung entfernt.

Eine Behandlung dauert je nach Schweregrad des Befalls üblicherweise 8 bis 10 Tage. Wichtig ist, dass Sie die Medikamente über die gesamte von Ihrer Ärztin verschriebenen Dauer einnehmen und nicht selbstständig bei scheinbarer Besserung absetzen. Denn dann ist oft die Pilzinfektion nur oberflächlich entfernt, ohne jedoch den Ausbruch tatsächlich einzudämmen. Als Folge wird die Mundsoor erneut nach einiger Zeit auftreten.

Manche Mittel gegen Mundsoor sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dennoch sollten Sie ausschließlich auf ärztliche Empfehlung hin solche Medikamente verabreichen. Denn bei einer fehlerhaften Selbstdiagnose kann das eigentliche Problem unbehandelt bleiben, während das Mittel die Mundflora unnötig angreift und so andere Probleme hervorruft.

Die Behandlung von Mundsoor ist alternativlos, da die Pilzinfektion sich unbehandelt nicht von allein zurückzieht. Möglicherweise breitet sie sich auch weiter aus und gelangt in die Lunge oder den Darm, wo sie weitreichende Komplikationen auslösen kann.

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Hausmittel und Selbstpflege-Tipps

Als Prävention und auch begleitend zur Therapie ist eine gründliche Mundhygiene und eine hohe Zufuhr von Flüssigkeit wohltuend und unterstützend. Wenn schon Schwierigkeiten beim Trinken beziehungsweise Schlucken auftreten, kann Wasser auch nur zur Befeuchtung des Mundes dienen und dann ausgespuckt werden. Auch bieten sich Maßnahmen an, die den Speichelfluss anregen, wie das Beißen auf Zitronenscheiben.

Achten Sie auch auf die Pflege der Lippen mit einem geeigneten Balsam. Denn die Mundtrockenheit, die oft mit Mundsoor einhergeht, wirkt sich auch hier aus und sorgt für rissige, manchmal sogar blutige Lippen. Das ist schmerzhaft und verlangsamt so den Heilungsprozess.

Ratsam ist auch, dem Grund für den Ausbruch zu erkennen und Routinen anzupassen. Wenn nicht Krankheit oder Medikamente, die nicht austauschbar sind, die Pilzinfektion hervorgerufen haben, ist möglicherweise die Pflege des Mundraumes nicht ausreichend. Sprechen Sie dann mit Ihren Angehörigen über das Putzen der Zähne und des Zahnfleisches und gegebenenfalls die Säuberung von Zahnprothesen. Wenn Bewegungen nur noch schwer möglich sind, sollten Sie gemeinsam Alternativen suchen und überlegen, wo Sie unterstützend tätig werden können.

Alte Hausmittel wie Apfelessig, Knoblauch oder Natron haben bislang keinen Nutzen nachweisen können, ebenso wie homöopathische Tinkturen oder Salben. Es sollte daher nicht eine ärztliche verordnete Therapie ersetzen, da sich die Candidose ansonsten verschlimmert und ausbreitet.

Mundsoor vorbeugen - für Senioren und Angehörige

Mundhygiene ist bei Menschen unabhängig vom Immunsystem wichtig. Jedoch sollten besonders  diejenigen mit geschwächtem Immunsystem darauf achten, da nicht nur Mundsoor sonst droht, sondern auch Verletzungen des Zahnfleisches Einfallstore für Bakterien sind, die mit der Speise möglicherweise aufgenommen werden.

Daher sollte auch im hohen Alter das Putzen der Zähne und des Zahnfleisches zur täglichen Routine gehören. Wenn Ihre Angehörigen dies nicht mehr selbst erledigen können, unterstützen Sie sie durch Putzen und entsprechende Mundspülungen.

Zahnprothesen sollten ebenfalls täglich gründlich gereinigt und auch der Sitz regelmäßig kontrolliert werden. Unter Prothesen bildet sich häufig eine Pilzinfektion, da einerseits der weiche Kunststoff eine gute Umgebung dafür bildet, aber auch eine mangelnde Reinigung Sporen zurücklässt, die sich vermehren. Schlecht sitzende Prothesen reizen zudem die Mundschleimhaut durch Druck oder Reibung und schädigen sie langfristig.

Wenn Ihre Angehörigen Medikamente einnehmen, die sich auf das Immunsystem auswirken, oder mit Krankheiten leben, sollten Sie besonders auf die Mundhygiene achten und regelmäßig den Rachen- und Mundraum auf Probleme kontrollieren. Denn dadurch können auch bislang ausreichende Pflegeroutinen nicht mehr genügen.

Außerdem wird empfohlen, ein schwaches Immunsystem zu stärken, damit sich der Körper gegen die Bakterien schützen kann. Vor allem eine altersgerechte Ernährung, die einem Nährstoffmangel vorbeugt, sowie ausreichen Bewegung am der frischen Luft stärken das Immunsystem.

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Worauf müssen Angehörige bei Mundsoor noch achten?

Mundsoor ist gut behandelbar und mit genügend Sorgfalt auch gut verhinderbar. Dennoch kann es aus unterschiedlichen Gründen zu einer unbemerkten Infektion kommen. Nehmen Sie daher auch kleinere Beschwerden wie erschwertes Schlucken, einen trockenen Mund oder empfindliches Zahnfleisch ernst und bestehen Sie auf regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt. 

Sind Ihre Angehörigen immunsupprimiert durch eine Krankheit, sollten Sie die Mundsoorkontrollen engmaschig halten. Denn unbehandelt kann sich Mundsoor auch über den Rachenraum hinaus ausbreiten und in die Lunge geraten. Eine dann entstehende Lungenentzündung kann potentiell sogar tödlich sein, zudem aber auch eine Blutvergiftung hervorrufen, die zu Organversagen führt und ebenfalls tödlich endet. 

Wenn Sie bei Ihren Angehörigen Mundsoor feststellen, sollten Sie zwar auf die übliche Hygiene achten, müssen aber keine speziellen Isolationsmaßnahmen ergreifen. Denn auch wenn der Pilz ansteckend ist, haben ihn ca. 80 % der Menschen ohnehin bereits. Eine Ansteckung mit dem Hefepilz führt auch nicht zwangsläufig zum Ausbruch von Mundsoor. Dies geschieht ausschließlich bei einem schwachen Immunsystem oder einer bereits geschädigten Mundschleimhaut.

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