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Die 15 häufigsten Alterskrankheiten, die Pflegende kennen sollten
Krankheiten im Alter: Arthrose, Depression, Krebs & Co. - Früherkennung ✓ Symptome ✓ Behandlung ✓ Heilungschancen ✓
Stand 15. Juli 2024
- Inhaltsverzeichnis
- Die 15 häufigsten Alterskrankheiten im Überblick
- 1 Dekubitus
- 2 Morbus Parkinson
- 3 Krebs
- 4 COPD und Chronische Bronchitis
- 5 Bluthochdruck
- 6 Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose
- 7 Diabetes mellitus
- 8 Arthrose
- 9 Osteoporose
- 10 Harninkontinenz
- 11 Dysphagie (Kau- und Schluckbeschwerden)
- 12 Demenz
- 13 Depression
- 14 Altersschwerhörigkeit
- 15 Altersbedingte Makuladegeneration
Als pflegende Angehörige sind Sie von Erkrankungen indirekt auch betroffen. Ihre alltägliche Pflege wird dadurch meist beeinflusst, gleichzeitig mit Ihrer Sorge um Ihre Liebsten. Zwar ist Gesundheit sehr individuell von Mensch zu Mensch verschieden, doch betreffen Menschen im Alter einige Krankheiten besonders oft.
Um ein Grundverständnis für diese zu schaffen, informiert Sie dieser Artikel über die 15 häufigsten Alterskrankheiten, die auch Ihre Angehörige betreffen könnten.
Die 15 Alterskrankheiten im Überblick
Name |
Symptome |
heilbar? |
Dekubitus |
|
ja |
Morbus Parkinson |
|
nein |
Krebs |
|
teilweise, je nach Krebsart |
COPD und chronische Bronchitis |
|
nein |
Bluthochdruck |
|
ja |
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose |
|
nein |
Diabetes mellitus |
|
teilweise |
Arthrose |
|
nein |
Osetoporose |
|
nein |
Harninkontinenz |
|
nein |
Dysphagie |
|
je nach Ursache |
Demenz |
|
nein |
Depression |
|
ja |
Altersschwerhörigkeit |
|
nein |
Altersbedingte Makuladegeneration |
|
nein |
1) Dekubitus - Schlecht heilende Wunden
Ein Dekubitus ist eine Schädigung der Haut, die durch Liegedruck entsteht. Das kann unter Umständen auch schon nach wenigen Stunden auftreten, betrifft aber normalerweise nur sehr pflegebedürftige Menschen, die sich nicht mehr selbst bewegen können. Daher ist für diese Personen ein regelmäßiges Umbetten und eine Kontrolle der Haut auf Druckstellen unerlässlich.
Oft entsteht ein Dekubitus durch den Druck von Lakenfalten, Reibung von Hautschichten aneinander oder Katheter- oder Infusionsschläuchen. Hält dieser an, wird die Haut nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt, leidet unter Minderversorgung und nekrotisiert schlussendlich. In diesem Fall droht eine lebensbedrohliche Sepsis, mindestens aber eine tiefe, schlecht heilende Wunde. Ein oberflächlicher Dekubitus, der professionell versorgt wird, kann hingegen im Anfangsstadium noch abheilen.
Typischerweise finden Sie Dekubituswunden an Ellbogen, Schulterblättern, Gesäß, Fußsehne, Knie, Knöchel und am Ohr - dort, wo der Körper länger auf eine Liegefläche drückt. Eine regelmäßige und gründliche Kontrolle dieser Stellen ist daher in der täglichen Pflege entscheidend und ein Teil der Dekubitusprophylaxe.
2) Morbus Parkinson
Morbus Parkinson, oder auch kurz nur Parkinson, ist eine neurologische Erkrankung, die vor allem durch einen sichtbaren Tremor (Zittern), Muskelsteifheit und eine gebeugte Körperhaltung gekennzeichnet ist. Sie wird daher in der älteren Generation auch noch unter dem Namen Schüttellähmung geführt. Es ist eine chronische Krankheit, deren Symptome zwar gelindert werden können, aber nicht heilbar ist.
Parkinson-Symptome treten üblicherweise erst nach dem 60. Lebensjahr auf, auch wenn schon Jahrzehnte vorher kaum spürbare Anzeichen sich ankündigen können. Meist ist es genetischen Ursprungs, selten entsteht es durch Umwelteinwirkung wie Giftstoffe oder Erkrankungen wie Hirntumore. Es gibt verschiedene Parkinson-Testmöglichkeiten, die eine Erkrankung feststellen können. Im Laufe der Erkrankung sterben zunehmend Nervenzellen im Mittelhirn ab. Eine Heilung ist zur Zeit nicht möglich, jedoch können die Symptome oft für lange Zeit gemildert werden. Medikamente und Physiotherapie sind dabei die häufigsten Therapien, unter Umständen kann aber auch eine Tiefe Hirnstimulation (THS) infrage kommen. Dabei wird während einer Operation eine Art Schrittmacher im Hirn eingesetzt, der vor allem das Zittern unterdrückt.
Parkinson (mit schwerer Gleichgewichtsstörungen, Beeinträchtigung der Bewegungsabläufe) steht in der Grad der Behinderung Tabelle bei 50-70 und gilt somit als Schwerbehinderung.
3) Krebs
Krebs ist der Sammelbegriff für eine bösartige Tumorbildung im Körper. Jede Krebsart entsteht durch das unkontrollierte Wachsen eines solchen bösartigen Tumors, der gesundes Gewebe erst verdrängt und schließlich zerstört, und je nach Lage die Körperfunktion massiv einschränkt. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten und ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Viele Therapien können lediglich die Restlebenszeit nur verlängern und die Lebensqualität sichern, andere Krebsarten sind bereits vollständig heilbar.
Die Auslöser für Krebs sind vielfältig und teilweise auch noch umstritten. Faktoren wie radioaktive Strahlung, Chemikalien, Viren oder ein sehr ungesunder Lebensstil mit Rauchen und Übergewicht sind weithin bekannt. Doch auch eine genetische Prädisposition oder eine auslöserfreie Erkrankung sind nicht selten.
Besonders häufig betrifft Krebs den Lungen- oder Luftröhrenbereich, den Verdauungstrakt, die Haut, die Schilddrüse, den Urogenitaltrakt und die Blutbildung, bei Frauen zudem auch sehr oft die Brustdrüse. Entsteht ein Tumor, besteht immer die Gefahr des Metastasenbildung, also einer Ausschwemmung von Tumoren in andere Organe.
Fast alle Krebsarten werden durch eine Strahlentherapie bekämpft, bei der ionisierende oder radioaktive Strahlung oder Stoffe auf den Tumor gerichtet werden, um seine Entwicklung zu hemmen und schließlich umzukehren. Dazu verabreicht man Medikamente und entfernt den Tumor gegebenenfalls operativ. Die genaue Therapie richtet sich aber nach der Lage des Tumors und seinem Stadium. Bei manchen Krebsarten ist das vorherrschende Ziel, die verbleibende Lebenszeit möglichst schmerz- und beschwerdefrei zu verbringen. Grundsätzlich gilt: Je früher eine Krebserkrankung entdeckt wird, desto höher stehen die Chancen, eine geeignete Therapie einleiten zu können. Daher sollten insbesondere Senioren alle empfohlenen Termine zur Früherkennung wahrnehmen.
4) COPD und Chronische Bronchitis
Nicht nur, aber besonders Raucher entwickeln im Alter eine chronische Bronchitis oder COPD (Chronisch obstruktive Bronchitis). Diese beginnt meist mit einem Husten mit oder ohne Auswurf, der sich über Wochen oder sogar Monate hält. Es folgt eine Verschlechterung der Atmung, die sich besonders bei körperlicher Anstrengung und bei Erkältungsinfekten zeigt.
Die Betroffenen klagen über Kurzatmigkeit, Druck auf der Brust und ständige Reizung der Atemwege. Zunehmend begleitet die Atmung ein pfeifendes Geräusch, das sogenannte Giemen, und die Anstrengung, die das Atmen verursacht, ist deutlich zu vernehmen. Es kann mit, aber auch ohne, Auslöser zu einer sogenannten akuten Exazerbation kommen, eine spontanen Verschlimmerung der chronischen Krankheit, die sich nicht immer vollständig zurückbehandeln lässt.
Man unterteilt COPD nach Schweregrad in vier GOLD-Stadien, benannt nach der WHO-Expertenkommission Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Ab GOLD IV beträgt die Lungenfunktion weniger als 30% des Sollwerts. Die Betroffenen benötigen in der Regel täglich Sauerstoff und geraten bereits bei alltäglicher Bewegung in Kurzatmigkeit.
Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, ein Fortschreiten der Krankheit abzubremsen und schwere Schübe zu vermeiden oder zu verkürzen. Bewährt sind Medikamente zum Lösen des Schleims und gegen Entzündungen, kortisonhaltige Inhalierungen. Dennoch kann COPD in jedem Stadium zu einer lebensbedrohlichen Atemnot führen und erhöht durch die zerstörende Wirkung auf die Lunge das Risiko einer Infektion.
5) Bluthochdruck
Bluthochdruck, mit Fachbegriff Hypertonie, ist eine sehr häufige Erkrankung: Sie betrifft jeden vierten Deutschen. Sie umschreibt einen chronisch erhöhten Druck in den arteriellen Gefäßen von mindestens 140/90 mmHg - der Normwert liegt bei 120/70 mmHg.
Oft verspüren Erkrankte längere Zeit noch keine Symptome oder ordnen sie fälschlicherweise einem grippalen Infekt oder alltäglichen Beschwerden zu. Besonders Kopfschmerzen, Schwindel und Schlaflosigkeit bis zur Rastlosigkeit sind typische Beschwerden bei Stress, in der Allergie- und in der Erkältungssaison. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks sehr wichtig, um frühzeitig eingreifen zu können.
Die Ursachen für Bluthochdruck sind vielfach, zu den häufigsten Auslöser gehören beispielsweise:
- Alkohol
- Bewegungsmangel
- Stress
- Übergewicht
- Nikotin
Die bedrohlichsten Folgen von Bluthochdruck sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Durch den hohen Druck reißt der Blutstrom Verkalkungen (Plaque) mit sich und verstopft damit kleinere Gefäße, sodass diese erst unterversorgt sind und schlimmstenfalls dann absterben.
Therapiert wird Bluthochdruck durch bestimmte Medikamente, die die Mechanismen zur Blutdruckerhöhung blockieren oder den Körper entwässern. Außerdem kann man Blutdruck durch die richtige Ernährung senken. Zudem sollten Betroffene besonders auf einen gesunden Kreislauf achten und viel Wert auf sportliche Betätigung, Normalgewicht und Abbau von Stress legen.
6) Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose
Es gibt eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den häufigsten gehören Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Arteriosklerose. Sie alle können zum Herzinfarkt, also einem Herzstillstand, führen und bedürfen immer umfänglicher Therapie.
Eine Herzinsuffizienz umschreibt das Unvermögen des Herzens, ordnungsgemäß Blut durch die Kammern und Vorhöfe zu pumpen und somit einen regelmäßigen Blutstrom aufrechtzuerhalten. Dadurch staut sich das Blut in den Gefäßen vor dem Eintritt in das Herz zurück. Zudem enthält das austretende Blut aufgrund des Volumenmangels nicht mehr genug Sauerstoff für die Versorgung des gesamten Körpers, weswegen das Herz wiederum seine Schlagfrequenz erhöht.
Bei Herzrhythmusstörungen ist die Abgabe von elektrischen Impulsen gestört, die für das rhythmische Zusammenziehen und Entspannen des Herzens zuständig sind. Sie kann sowohl zum Ausbleiben von Herzschlägen führen wie auch zu Extraschlägen, die entgegen dem eigentlichen Rhythmus in einem spürbaren Herzstolpern resultieren.
Die Arteriosklerose beschreibt die Ablagerung von Verkalkungen an den Gefäßwänden der Arterien, also der vom Herz wegführenden Gefäße. Dadurch verringert sich das Volumen der Gefäße, sodass weniger Blut passieren kann, und die Elastizität der Wände nimmt ab, was die Gefahr von Rupturen erhöht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben meist nicht unbemerkt. Betroffene beschreiben ein Engegefühl in der Brust, eine spürbare Veränderung des Herzschlags und manchmal auch Schmerz in der Brustgegend. Es ist immer eine Behandlung nötig, die verschiedene Medikamente und eine Anpassung des Lebensstils erfordern, im Verlauf aber auch Herzoperationen nötig machen, bei denen die Gefäßwände künstlich stabilisiert und gleichzeitig geweitet werden.
7) Diabetes mellitus
Diabetes mellitus, früher auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die sich auf die körpereigene Produktion von Insulin auswirkt. Man unterscheidet vor allem zwischen zwei Typen: Bei Diabetes Typ 1 produziert der Körper kein eigenes Insulin mehr, bei Diabetes Typ 2 nicht mehr in ausreichender Menge oder die Zellen sind resistent geworden. Umgangssprachlich nennt man Diabetes Typ 2 oft Altersdiabetes, weil er erst im Laufe des Lebens auftritt. Allerdings kann dieser Typ auch schon im Kindes- und Jugendalter auftreten.
Viele Senioren betrifft Diabetes Typ 2 aufgrund des sich verändernden Stoffwechsels im Alter, wenn die Bewegung zunehmend eingeschränkt wird oder Medikamente auf die Hormonproduktion wirken. Dadurch droht eine schleichende Erhöhung des Blutzuckerspiegels bei gleichzeitiger Minderversorgung der Zellen mit dem Energielieferanten Zucker. Teils kann es aber Jahre dauern, bis sich die ersten Symptome zeigen.
Der Körper versucht den Überzucker auszugleichen, indem er mehr Flüssigkeit aufnimmt. Betroffene berichten daher von einem sehr starken Durstgefühl, das bis zu mehreren Litern Wasser am Tag erfordert. Sie fühlen sich müde und erschöpft, empfinden einen starken Juckreiz und leiden unter verminderter Wundheilung.
Eine Therapie besteht zunächst aus einer Anpassung des Lebensstils durch mehr Bewegung und zuckerarme Ernährung. Gegen den Insulinmangel wird das Hormon künstlich zugeführt, was jedoch bei der Resistenz nur bedingt hilfreich ist. Unbehandelt kann Diabetes allerdings zu einem hyperglykämischen Koma führen und irreversible Nervenschäden an Stellen mit sehr feinen Gefäßen wie den Fingerspitzen verursachen.
8) Arthrose
Die Arthrose ist eine Verschleißerscheinung der Gelenke, die durch lange Überbelastung und eine zunehmende Abnutzung der Knorpel und Knochen entsteht. Sie betrifft überwiegend ältere Menschen und insbesondere diejenigen, die zeitlebens schwere körperliche Arbeit z.B. auf Baustellen oder in der Landwirtschaft verrichtet haben. Eine genetische Vorbelastung betrifft überwiegend Frauen.
Jedes Gelenk kann von Arthrose betroffen sein, auch mehrere. Besonders häufig ist es aber an den Knien, der Hüfte oder den Fingergelenken anzutreffen. Bei Belastung, aber bei fortschreitender Krankheit auch schon im Ruhezustand, schmerzen die Gelenke, versteifen sich leicht und bilden Ergüsse oder Schwellungen. Manche sind auch besonders wetterempfindlich und leiden bei kaltem und feuchtem Wetter unter steifen Gelenken. Unter Umständen kann sich das Gelenk auch entzünden, was zusätzliche Schmerzen verursacht.
Arthrose ist nicht heilbar und kann nur eingeschränkt medikamentös behandelt werden. Als hilfreich empfinden viele Wärmebehandlungen, Massagen und Physiotherapie, die akuten Schmerz lindern und den Körper entspannen.
9) Osteoporose
Osteoporose ist eine sehr häufige Erkrankung im Alter, die Frauen fast doppelt so häufig wie Männer und auch viel früher im Leben betrifft. Dabei liegt eine stark verringerte Knochendichte vor, die die Stabilität des Skelettsystems beeinträchtigt und Betroffene einem hohen Risiko für Knochenbrüche aussetzt.
Die Ursachen für Osteoporose sind vielfältig. Störungen im Hormonhaushalt wirken sich ebenso auf die Knochendichte aus wie Stoffwechselstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Krebserkrankungen, Immunreaktionen und Belastungsarmut.
Osteoporoseerkrankte merken lange nichts von ihrem Problem und erfahren oft erst nach einem Bruch von der Diagnose. Bei Fortschritt der Krankheit treten dann Knochenschmerzen und die Bildung eines Rundrückens bis hin zum Buckel auf.
Da die Knochendichte nur künstlich durch Einsetzen von Zement erhöht werden kann, ist eine gute Sturzprophylaxe zum Schutz vor Brüchen wichtig, ebenso wie Schmerzmittel und Medikamente, die die weitere Abnahme bremsen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist auch die operative Stabilisierung von wichtigen Abschnitten des Skelettsystems wie der Wirbelsäule empfehlenswert.
10) Harninkontinenz
Inkontinenz ist keine eigene Erkrankung, sondern ein Symptom, das bei verschiedenen Krankheiten auftritt. Es beschreibt den ungewollten Abgang von Urin, wobei es sowohl einen teilweisen als auch vollständigen Kontrollverlust über die Blase umfasst. Man unterscheidet zwischen Drang-, Stress-, Reflex- und Überlaufinkontinenz.
Ältere Menschen verlieren häufig Urin aufgrund einer Schwäche der Blasen- oder Beckenbodenmuskulatur. Es gibt jedoch viele Ursachen für die verschiedenen Formen, so auch Nervenerkrankungen wie Parkinson oder Folgen von Diabetes, Folgen einer Unterleibsoperation und bei Männern eine vergrößerte Prostata.
Das Thema Harninkontinenz ist oft einer besonderen Scham unterworfen, obwohl es gute Therapien zur Bewältigung des Kontrollverlustes gibt. Besonders das Training der Blase und des Beckenbodens, aber auch eine erhöhte Aufmerksamkeit für den Körper und seine Bedürfnisse helfen vielen Betroffenen. Inkontinenzeinlagen sorgen darüber hinaus für einen weiterhin großen Bewegungsradius und Unabhängigkeit von der räumlichen Nähe zu einer Toilette. Ein vollständiger Verlust kann durch einen Katheter ausgeglichen werden, der auch dauerhaft liegen bleibt und lediglich regelmäßig geleert und gewechselt werden muss. Betroffenen steht eine finanzielle Unterstützung bei Inkontinenz zu.
11) Dysphagie (Kau- und Schluckbeschwerden)
Auch die Dysphagie ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern ein Folgesymptom verschiedener Probleme. Sie umfasst alle Kau- und Schluckbeschwerden vom Rachen- bis zur Speiseröhre, die das Transportieren der Nahrung betreffen.
Aufgrund der Breite der Ursachen wie anatomische Fehlbildungen, Störungen im Nervensystem wie Schlaganfall, Alzheimer oder ALS, Infektionen, Verletzungen von Kiefer, Zähnen, Kehlkopf oder anderen Kau- und Schluckmechanismen, Mund-, Rachen- und Speiseröhrenerkrankungen, aber auch psychischen Ursachen wie die Phagophobie (Angst sich zu verschlucken) ist die Therapie angelehnt auf das eigentliche Grundproblem.
Betroffene reagieren typischerweise mit Husten und Würgen bis zum Erbrechen, einem erhöhten Speichelfluss und Schnappen nach Luft. Wer häufig Schluckbeschwerden erfährt, meidet meist auch festere Nahrungskonsistenzen, obwohl auch pürierte und flüssige Nahrung für ähnliche Problem sorgen können.
12) Demenz
Demenz ist ein Oberbegriff für eine neurologische Erkrankung, die nicht heilbar ist und sich im Laufe der Krankheit verschlimmert. Sie schränkt die kognitiven Fähigkeiten ein bis zum vollständigen Verlust, wobei besonders das Kurzzeitgedächtnis betroffen ist. Betroffene erscheinen verwirrt oder desorientiert und verlieren mit der Erinnerung auch immer mehr den Bezug zu ihrer Umgebung.
Demenziell Erkrankte werden im späteren Stadium schnell aggressiv, weil sie sich durch die ihnen in dem Moment fremde Umgebung verängstigt fühlen. Sie erkennen nahe Angehörige nicht mehr oder verwechseln diese mit anderen Bekannten, finden sich in gewohnter Umgebung nicht mehr zurecht und vergessen zunehmend die Funktion von Alltagsgegenständen.
Während Demenz nicht unmittelbar tödlich ist, so erhöht sie stark das Lebensrisiko aufgrund des Verfalls der kognitiven Fähigkeiten: Brände aufgrund eingeschalteter und vergessener Kochplatten, das sorglose Überqueren einer viel befahrenen Straße oder das Verirren in einsamer Gegend. Eine Therapie versucht den Zerfall der Gehirnzellen mit Medikamenten abzufedern, eine Heilung ist jedoch noch nicht möglich.
13) Depression
Depressionen sind eine ernstzunehmende psychische Störung, die vor allem das Gefühl einer inneren Leere, Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit erzeugt. Sie ist kein temporäres Stimmungstief, sondern Folge einer neurochemischen Problematik, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann.
Bei älteren Menschen ist die Depression verbreitet, aber oft noch ein Tabuthema und damit gefährlich unterbehandelt. Meist wird sie durch soziale Isolation oder einen nahen Trauerfall ausgelöst. Doch auch Veränderungen im Stoffwechsel oder Nebenwirkungen von Medikamenten lösen Depressionen aus.
Menschen mit Depressionen ziehen sich meist sehr zurück und sind zu erschöpft, um sich selbstständig aus der Krankheit zu befreien. Dabei sind Antidepressiva ein gut getestetes und bewährtes Mittel, das insbesondere in Verbindung mit einer Gesprächstherapie den Betroffenen sehr hilft. Unbehandelt löst sich eine Depression hingegen selten von selbst, sondern verschlimmert sich eher und kann auch im Suizid enden.
14) Altersschwerhörigkeit
Eine sehr typische Alterserkrankung ist die Verschlechterung des Hörvermögens bis hin zur Schwerhörigkeit. Bei jedem Menschen nimmt mit dem Laufe des Lebens die Fähigkeit ab, höhere Frequenzen zu hören, jedoch sind einige besonders betroffen.
Ein Hörverlust kann nur auf einem oder auch auf beiden Ohren vorliegen. Meist hören Betroffene nicht nur keine hohen Frequenzen, sondern können bei gleichzeitigen Geräuschen diese nur schlecht unterscheiden, z.B. bei Gesprächen mit mehreren Menschen. Manche leben zusätzlich mit einem Tinnitus (Ohrgeräusch), Rauschen im Ohr oder sind besonders lärmempfindlich. Zusätzlich zur Hörproblematik nimmt auch im Alter die Aufmerksamkeit und die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Geräuschen ab.
Als Therapie ist in erster Linie ein Hörgerät empfehlenswert. Dieses kann nicht das Gehör vollumfänglich ersetzen, aber die Einschränkung deutlich reduzieren. Noch immer gestehen sich aber viele Senioren den Bedarf nicht ein, sodass ein Gespräch darüber behutsam und sensible geführt werden sollte.
15) Altersbedingte Makuladegeneration
Die Makuladegeneration meint eine sich verschlechternde Erkrankung der Netzhaut, insbesondere der Retina. Sie tritt fast ausschließlich im Alter auf, meist bereits ab dem 65. Lebensjahr. Dabei verlieren die Sinneszellen der Netzhaut allmählich ihre Funktion und führen zu Sehverlust, verschwommenem Sehen und Farbenblindheit, bei Erhalt der Lichtwahrnehmung.
Betroffene bemerken in der Regel als erstes einen Verlust der Sehschärfe bei einer Veränderung der Lesefähigkeit. Schrift muss zunächst immer näher an das Auge herangeholt werden, um sie zu entziffern, bis auch dies erschwert erscheint. Da eine solche Alterssehschwäche weit verbreitet ist, wird die Makuladegeneration oft frühzeitig genug beim Aufsuchen einer Augenärztin diagnostiziert.
Es existiert allerdings kaum eine umfassende Therapie für die altersbedingte Makuladegeneration. Eine Sehhilfe kann eingeschränkt z.B. die Lesefähigkeit zeitweise verbessern. Die Makula kann auch einer Lasertherapie unterzogen werden, dies ist jedoch vor allem für jüngere Menschen empfehlenswert und bremst den Verfall nur ab.
Fazit
Sie sehen also, dass man vielen Alterskrankheiten mit einem aktiven Lebensstil und gesunder Ernährung vorbeugen kann. Vor allem Betroffene, die das ein oder andere Symptom der oben beschriebenen Krankheiten wiedererkennen, sollten darüber nachdenken ihren Lebensstil zu ändern. Denn wer einen gesunden Lebensstil hat, umgeht nicht nur diverse Alterskrankheiten, sondern kann das Altern in vollen Zügen genießen.
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