
Ruhestand - Freizeit und Sicherheit im Alter
Ruhestand finanziell planen ✓ Wohnen im Ruhestand ✓ Was Sie rechtlich wissen müssen ✓
Stand 25. September 2025
Der Ruhestand ist ein Wendepunkt im Leben, der Überraschungen und Vorfreude bringt, aber auch Unsicherheiten hervorrufen kann. Nach einem meist über Jahrzehnte gewohnten Alltag beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der viel freier gestaltet werden kann und bei dem sich doch viele kleine Dinge ändern.
Damit Sie Ihren Ruhestand entspannt genießen können, ist eine frühzeitige und richtige Vorbereitung hilfreich. In diesem Artikel geben wir Ihnen daher Impulse für die optimale Planung Ihres Ruhestands, von rechtlichen Tipps über Finanzplanung bis hin zu Ideen für ein aktives Leben.
Ruhestand finanziell planen
Wer in den Ruhestand tritt, bezieht in der Regel eine Altersrente. Diese soll Ihren vorherigen Lebensstandard weiter abbilden und berechnet sich aus den über die Jahre angesammelten Rentenpunkten. Es gibt aber darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Einkommensquellen, ob durch eine weitere Arbeitsleistung oder eine private Rentenversicherung. Einige haben dies schon vor Jahren oder Jahrzehnten geplant, andere entscheiden sich vielleicht kurzfristig. Wichtig ist, dass Sie den Überblick behalten und realistisch in Hinblick auf Ihre tatsächlichen Bedarfe bleiben.
Gesetzliche Rentenversicherung
Die Altersrente erhalten Sie, wenn Sie während Ihrer aktiven Arbeitszeit oder während der Kindererziehungszeit Rentenpunkte gesammelt haben. Für die meisten Arbeitnehmenden in Deutschland ist dies der Fall, nur wenige Ausnahmen wie Selbstständige oder Beamte fallen aus dieser Kategorie heraus.
Wie hoch Ihre Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung ist, erfahren Sie aus der regelmäßig verschickten Rentenauskunft.
Private Rentenversicherung
Eine private Rentenversicherung schließen Sie vor dem Ruhestand ab. Es gibt verschiedene Modelle, die sich sowohl in der Anlageart als auch der Einzahlungsart und Auszahlungsmodalitäten unterscheiden. Häufig sind solche Versicherungen jedoch an komplizierte Bedingungen geknüpft und zahlen sich nicht aus, wenn Ereignisse wie eine vorzeitige Berufsunfähigkeit eintreten.
Daher sollten Sie sich umfassend vor Abschluss einer solchen Rentenversicherung von einer unabhängigen Stelle wie die Verbraucherzentralen beraten lassen.
Weiter arbeiten
Seit 2023 ist die Hinzuverdienstgrenze in der Altersrente gestrichen. Sie können nun also unproblematisch noch einige Stunden arbeiten, wenn Sie das möchten, ohne Abstriche in den Rentenzahlungen zu befürchten. Viele Rentner entscheiden sich für einen Minijob in den ersten Jahren des Ruhestandes, um in reduzierter Form ihre Expertise noch weiter einzubringen.
Es fallen nun natürlich keine Rentenversicherungsbeiträge mehr für Sie an. Sie können diese jedoch freiwillig zahlen und somit jährlich Ihre Rente erhöhen. Andere Steuern und Abgaben wie Einkommensteuer oder die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge fallen auch bei der Altersrente an und können durch das Gehalt höher ausfallen.
Weitere Einkommensquellen
Abgesehen von der Rente und Arbeitsleistung bieten sich noch weitere Einkommensquellen im Alter an, für die Sie aber meist schon früh den Grundstein legen. Oft ist das Familienheim nun abbezahlt und wird, da die Kinder ausgezogen sind und die Größe der Wohnfläche nicht mehr gebraucht wird, an eine nächste Generation vermietet oder verkauft.
Viele Ruheständler stehen vor der Entscheidung, was mit dem Eigenheim geschehen soll: weiterhin selbst nutzen, verkaufen oder an die nächste Generation weitergeben. Welche Möglichkeiten Sie haben und welche Vor- und Nachteile diese bieten, erfahren Sie in unserem Beitrag Haus vererben oder verkaufen – Was passiert mit dem Besitz im Alter?
Auch diverses, in den Jahren aufgebautes Kapital wird nun frei, ob als regelmäßige Zahlung oder in einem Schlag. Hier sollten Sie sich aber unbedingt mit einer Steuerberatung zur Auszahlung verständigen, damit Sie möglichst viel von Ihrem Ersparten haben.
Wohnen im Ruhestand
Das Wohnen wird im Ruhestand zum neuen Lebensgefühl. Denn einerseits können Sie die vertraute Umgebung nun voll und ganz genießen und profitieren davon, dass Sie über Jahre die Wohnung genau so gestalten konnten, wie es sich für Sie gemütlich anfühlt.
Andererseits fallen nun Anforderungen wie ein kurzer Dienstweg und ähnliches weg, was während Ihrer aktiven Arbeitszeit wichtig war. Das eröffnet Ihnen auch Möglichkeiten, ein neues Zuhause zu schaffen, das auch schon Ihr Leben im zunehmenden Alter in den Blick nimmt.
Generell stehen Ihnen im Alter mehrere Möglichkeiten zum Wohnen zur Auswahl.
Zuhause wohnen bleiben
Zuhause ist es am Schönsten, so die Meinung vieler. Das gewohnte Umfeld vermittelt das Gefühl von Sicherheit und Heimat, Sie kennen Ihre gewohnten Wege und die gewohnten Gesichter, haben Hobbies und liebgewonnene Orte voller Erinnerungen in der Nähe.
Ein großer Vorteil, wenn Sie Zuhause bleiben, ist, dass Sie sich ganz auf den Wechsel in den Ruhestand konzentrieren können. Allerdings sollten Sie frühzeitig bedenken, welche Umbaumaßnahmen in Ihrem Zuhause nötig sind, die den Bedürfnissen im höheren Alter entgegenkommen. So werden Sie nicht unangenehm überrascht und müssen nach einer Erkrankung oder einem Unfall kurzfristig eine altersgerechte Wohnung suchen.
Altersgerechtes Wohnen planen
Mit dem Eintritt in den Ruhestand ist auch der Impuls verbunden, eine neue langfristige Wohnsituation zu bedenken. Denn typische Altersbeschwerden treffen fast alle Rentner und manchmal braucht es nur einen Moment Pech, um das Leben auf den Kopf zu stellen. Ein altersgerechtes Zuhause sollte Ihnen auch in so einem Fall eine selbstständige Lebensführung ermöglichen.
Verschiedene Fragen spielen bei der Planung eine Rolle wie der Verbleib in der Wohnung oder im Haus, die Unterstützungsmöglichkeiten durch Freunde und Verwandte, bauliche Gegebenheiten für Umbaumaßnahmen zur Barrierefreiheit und auch die Nähe zu alltäglichen Orten wie Einkaufsgelegenheiten und medizinische Versorgung.
Wer frühzeitig festlegt, wie er im Pflegefall versorgt werden möchte, entlastet Angehörige und stellt sicher, dass die eigenen Wünsche berücksichtigt werden. Praktische Tipps dazu finden Sie in unserem Beitrag Pflegewünsche – Heute festlegen, wie Sie morgen gepflegt werden möchten.
Was Sie rechtlich zum Ruhestand wissen müssen
Alt werden Sie automatisch, sagt ein Sprichwort, aber für die Ruhe im Ruhestand müssen Sie sich entscheiden. Und es steckt ein Körnchen Wahrheit darin, denn sie erhalten z.B. die Altersrente nur auf Antrag und nicht automatisch durch Erreichen der Regelaltersgrenze. Um nicht unangenehm überrascht zu werden und um Ihre Ansprüche geltend machen zu können, gibt es einige wichtige Fristen und Gesetze, die Sie kennen sollten.
Frist zum Renteneintritt
Die Regelaltersgrenze erreichen Sie, je nach Ihrem Geburtsjahr, zwischen dem 65. und dem 67. Lebensjahr. Wenn Sie dann die Voraussetzungen für die Altersrente erfüllen, können Sie 3 Monate zuvor den Antrag auf Eintritt in den Ruhestand stellen. Diesen finden Sie online bei der Deutschen Rentenversicherung als direktes Formular oder als PDF zum Download.
Wenn Sie keine Altersrente beziehen, sondern verbeamtet sind und daher eine Pension erhalten, liegt die Altersgrenze bei 65 Jahren und in speziellen verbeamteten Berufsgruppen auch niedriger.
Erbrecht, Nachlassplanung und Betreuungsplanung
Auch wenn niemand gerne über den Verlust der Selbstständigkeit im Alter oder gar den eigenen Tod nachdenkt, so sollten Sie in gesunden Zeiten ausreichend vorplanen, um nicht in bedrückenden Momentan dies noch erledigen zu müssen oder Ihre Erben neben der Trauer noch komplizierten Behördengängen aufzubürden.
Viele Anwaltskanzleien haben sich auf die rechtliche Regelung im Alter spezialisiert und bieten Ihnen Beratung zum gesamten Spektrum vom Verfassen eines Testaments bis hin zur Erstellung einer Vorsorgevollmacht für den Notfall an. Denn in all diesen Fällen sollten Ihre Wünsche gehört werden.
Ein privates Testament sorgt dafür, dass Ihr Nachlass nach Ihren Vorstellungen geregelt wird und keine Unklarheiten entstehen. Welche Formvorschriften gelten und was Sie beachten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag Ein privates Testament verfassen – Richtlinien, Hinweise und viel Wissenswertes.
Neben Testament und Vorsorgevollmacht spielt auch die Patientenverfügung eine wichtige Rolle, um Ihre medizinischen Wünsche rechtzeitig festzulegen. So behalten Sie auch in schwierigen Situationen die Kontrolle über Ihre Behandlung. Lesen Sie mehr in unserem Beitrag Die Patientenverfügung – was Sie darüber wissen sollten.
Sozialleistungen im Ruhestand
Wenn Ihre Altersrente einen bestimmten Wert unterschreitet, haben Sie Anspruch auf die Grundsicherung im Alter. Damit soll nicht nur ein Existenzminimum geschaffen werden, sondern auch Ihre Lebensleistung, die nicht in Rentenpunkten verrechnet werden kann, wird hiermit gewürdigt.
Die Grundsicherung deckt dabei den Lebensunterhalt, Wohn- und Heizkosten, die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge und Vorsorgebeiträge. Die Höhe ist zwar festgelegt, verändert sich jedoch durch bestimmte Faktoren wie eigenes Einkommen, Vermögen oder Unterhaltsansprüche gegenüber den Kindern.
Die Grundsicherung müssen Sie ebenso wie die Altersrente beantragen. Zuständig ist das Sozialamt Ihrer Stadt, aber auch die Deutsche Rentenversicherung kann den Antrag annehmen und weiterleiten.
Aktiv und gesund im Ruhestand
Den Ruhestand genießen bedeutet auch, dass Sie Zeit für sich und die Welt haben - und sie sich nehmen. Der neue Alltag bietet die Flexibilität, vieles von dem zu tun, was Ihnen gefällt, und vieles Neues auszuprobieren. Darunter fallen auch Möglichkeiten, um ihren Körper und Geist aktiv zu halten und somit auch proaktiv häufige Alterserkrankungen hinauszögern.
Der Ruhestand ist nicht nur ein neuer Lebensabschnitt, sondern auch ein Grund zum Feiern. Ob für Glückwunschkarten, Reden oder einfach zur Inspiration – lassen Sie sich von schönen, lustigen und nachdenklichen Worten begleiten. Eine Sammlung finden Sie in unserem Beitrag Sprüche zur Rente.
Körperlich fit bleiben
Sie müssen am ersten Tag des Ruhestands nicht sofort einen Marathon laufen, dennoch ist es ratsam, wenn Sie sich bewusst mehr Bewegung vornehmen. Denn mit einem Fall fällt die ganze Bewegung weg, die Sie sonst in Ihrem Berufsalltag hatten, vom Arbeitsweg bis hin zu den Schritten an Ihrem Arbeitsplatz. Dies wird häufig unterschätzt - und in kurzer Zeit merken Sie, dass Sie doch an Sportlichkeit eingebüßt haben.
Nutzen Sie kleine Spaziergänge, um Ihre Umgebung oder Ihre Region neu kennenzulernen. Wie ein kleiner Urlaub Zuhause können Sie so in die ersten freien Tage hineinleben oder die Ausflüge auch mit Freunden unternehmen.
Hier haben wir für Sie 7 Tipps, wie Sie mehr Bewegung in den Alltag bringen können.
Geistig wach bleiben
Die kognitiven Fähigkeiten nehmen im Alter nur allmählich ab, wenn nicht Erkrankungen wie Alzheimer vorliegen. Doch mit dem Eintritt in den Ruhestand müssen Sie auch plötzlich nicht mehr so viel leisten wie an Ihrem Arbeitsplatz. Auch dies spüren Sie nach einiger Zeit ähnlich der körperlichen Minderbelastung.
Um dagegen zu halten reicht es oft, wenn Sie sich diejenige mentale Arbeit erhalten, auf die Sie Lust haben, wie die tägliche Zeitungslektüre oder einen Schachclub. Auch kleine Herausforderungen wie ein neues Hobby oder der Besuch eines Museums oder Theaters lohnen sich. Wenn Sie ehrgeizig sind, können Sie sich auch an der örtlichen Universität für einen Altersstudiengang einschreiben und Ihre bisherige Expertise mit einem ganz neuen Fachgebiet erweitern.
Soziale Kontakte pflegen
Vereinsamung im Alter ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft und wird gerade im Übergang von Arbeit zu Ruhestand zu wenig beachtet. Denn plötzlich sind alle sozialen Interaktionen, die Sie am Arbeitsplatz hatten, verschwunden - selbst die mit dem unangenehmen Kollegen, dem Sie keine Träne nachweinen. Geschieht dies ersatzlos, kann dies Ihr Wohlbefinden durchaus beeinträchtigen, denn nicht nur sind Menschen soziale Wesen, Sie sind es auch schlicht nicht gewohnt.
Setzen Sie daher schon früh auf den Erhalt von Kontakten, die Ihnen gut tun und wichtig sind. Verabreden Sie sich proaktiv mit Freundinnen und sprechen Sie bewusst mit Ihrer Familie über einen neuen Umgang miteinander und Ihren möglichen neuen Bedarf an Miteinander. Auch bieten viele Städte Angebote für Rentner, bei denen Sie neue Freundschaften finden und soziale Isolation einfach vermeiden können.
Fazit
Der Ruhestand ist oft alles andere als ruhig - umso wichtiger ist eine gute, vorausschauende Planung, die Ihnen den Stress nimmt. Bedenken Sie wichtige Fristen und treffen Sie Entscheidungen über Ihre Einkommensquellen, aber auch Ihren Alltag und Ihre Gesundheit. Auch auf den Ruhestand können Sie sich gut vorbereiten, damit Sie den neuen Lebensabschnitt ohne Sorgen und voller Neugier betreten. Bereiten Sie daher Anträge rechtzeitig vor und befassen Sie sich auch mit unangenehmen Themen wie Ihrem Nachlass, Ihrer Versorgung in Zeiten schlechter Gesundheit und die Frage, wie und wo Sie Ihren Ruhestand langfristig verbringen wollen.
Häufig gestellte Fragen
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Die Altersgrenze der Rente hängt von ihrem Geburtsjahr ab. Wenn Sie 1964 oder später geboren sind, dann liegt Ihre Rente bei der Vollendung des 67. Lebensjahres. Jahrgänge davor haben teilweise frühere Altersgrenzen wie 65 Jahre.
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Ja, Sie müssen Ihre Altersrente beantragen. Sie sollten den Antrag spätestens 3 Monate vor Rentenbeginn stellen um maximal zu profitieren.
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Ja. Januar 2023 wurde die Hinzuverdienstgrenze aufgehoben. Seit dem können Sie unbegrenzt hinzuverdienen ohne dass Ihre Rente gekürzt wird. Aber für Erwerbsminderungsrenten gelten immernoch Höchstgrenzen.
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Die Grundsicherung im Alter ist eine Leistung nach SGB XII, die Leute deren Einkommen im Alter nicht ausreicht um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Wenn Sie die Regelaltersgrenze erreicht haben, in Deutschland leben und Ihr Einhommen die gesetzlichen Grenzen unterschreitet dann haben Sie Anspruch darauf.
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Wenn Sie aus Immobilien durch Vermietung oder Verkauf Einnahmen erlangen, dann werden diese mitberechnet, vorallem bei der Grundsicherung. Bei einem Verkauf kann das gewonnene Geldkaptial als Vermögen gelten und Ihre Ansprüche mindern oder sogar ausschließen. Planen Sie also so früh wie möglich Ihre Beratung.
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Ja. Einkommenssteuer gilt auch für Renteneinkünfte. Rentner haben auch eine Kranken- oder Pflegeversicherungspflicht; diese ist aber abhänging von der Höhe der Rente sowie jeglicher Zusatzversicherung. Wenn Sie hinzuverdienen, dann ist das Einkommen auch gegebenenfalls steuerpflichtig.